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Nur eine Liebe

Nur eine Liebe

Titel: Nur eine Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jodi Meadows
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zu erreichen, bevor sie mich bei lebendigem Leib verbrannten.
    »Ich werde mich beeilen.« Sam verschwand im Cottage.
    Hitze wallte von allen Seiten auf, als die Sylphen heranschwärmten. Mit pochendem Herzen fing ich zu spielen an.

KAPITEL 2
    Schatten
    Dunkle Ranken zuckten in den Lichtstrahl und waren wieder fort. Das Stöhnen wurde leiser, als ich eine Dur-Tonleiter spielte – und sie sangen sie zurück.
    Die Sylphen gaben jede Tonleiter, jedes Arpeggio und jeden Triller, den ich spielte, wieder und kamen summend heran. Hitze strich mir über die Haut wie ein Atemhauch, während die Schatten immer näher kamen, aber sie griffen nicht an. Der Geruch von Ozon erfüllte jedoch die Lichtung, und die Lampe an der Tür schien schwächer zu werden.
    »Guter Janan!« Eine Knabenstimme kam vom Fuß des Weges.
    Alle Sylphen erstarrten und kreischten, und eine Hitzewelle rollte auf das Cottage zu. Der Geschmack von Asche ließ mich würgen, Schweiß kribbelte mir auf der Haut.
    »Stopp!« Das Wort sprudelte über meine Lippen, bevor ich darüber nachdenken konnte, ob es klug war zu rufen, aber die Sylphen erstarrten. Adrenalin schoss mir durch den Körper und ließ meinen Kopf vor Angst summen, und meine Stimme klang zu hoch und schrill. »Bleib, wo du bist«, rief ich dem Neuankömmling zu. »Komm ihnen nicht zu nahe.«
    Schweigen. Entweder war er weggelaufen, oder er tat, was ich gesagt hatte.
    Ich bekam in der Hitze keine Luft. Zu deutlich erinnerte ich mich noch an das Gefühl, wie mir eine Sylphe die Hände verbrannt hatte. Die Flamme, der blitzartige Schmerz – und dann nichts mehr.
    Diese Sylphen hatten mich nicht verbrannt – noch nicht –, und wenn Musik sie daran hindern würde, dann würde ich ihnen Musik geben. Sam würde bald mit den Sylpheneiern da sein. Hoffte ich.
    Schweiß sammelte sich zwischen meinem Kinn und der Flöte, während die Hitze wuchs, aber ich konnte fühlen , dass ihre Aufmerksamkeit sich erneut auf mich richtete, während ich Atem holte, mich bemühte, mich zu konzentrieren, und einen Strom Luft durch das Mundstück blies. Zögernd spielte ich eine der ersten Sonaten, die ich gelernt hatte. Es war ein süßes, anspruchsloses Stück namens Honig , das Sam vor fünf oder sechs Leben nach Sarit und ihrem Bienenhaus benannt hatte.
    Meine Hände und mein Kiefer zitterten, aber nach einigen Momenten ließ die Hitze der Sylphen nach. Eine oder zwei versuchten mitzusingen, und als ich spielte, fielen weitere ein.
    Die Sylphen tanzten, Schwarz schlang sich um Schwarz. Dunkle Seile griffen nach den Sternen, verdrehten sich ineinander, bis sie zu einer einzigen, sich windenden Gestalt verschmolzen waren.
    Sie schienen … die Musik zu genießen. Etwas mutiger geworden trat ich näher heran, und sie wichen zurück – als wäre ich ein Licht, dessen Nähe sie nicht ertragen konnten. Aber sie sangen und drehten sich weiter. Sie tanzten weiter, selbst als wir uns von dem Cottage entfernten.
    Sylphen waren immer Furcht einflößende Raubschatten gewesen, aber diese benahmen sich anders als alle Sylphen, denen ich je begegnet war. Nicht wie die Sylphen, die mich an meinem achtzehnten Geburtstag gejagt hatten, oder die eine, die mir am Tag danach die Hände verbrannt hatte. Sie waren nicht einmal wie die Sylphen, die beim Tempeldunkel gewesen waren, obwohl diese sich ebenfalls seltsam benommen hatten, indem sie vor meinem Vater geflohen waren.
    Aber das hier. Tanzen. Das sah Sylphen überhaupt nicht ähnlich.
    Die Sonate endete. Ich unterdrückte einen Moment der Panik – würden sie zornig sein? –, doch die Sylphen summten und murmelten die Melodie wie Echos vor sich hin, oder als wollten sie sich vergewissern, dass sie die richtigen Töne trafen.
    Eine nach der anderen schwebten die Sylphen summend den Pfad hinab.
    Büsche raschelten, und der Strahl einer Taschenlampe zuckte über den Garten, als der Neuankömmling ihnen aus dem Weg eilte. Als sie fort waren, kam der Junge den Hügel hinauf und brach unter dem Gewicht seines riesigen Rucksacks beinahe zusammen. »Was hast du getan?«, fragte er.
    Ich drückte die Flöte an meine Brust und wartete darauf, dass mein Herzschlag sich wieder normalisierte. Ich hatte keine Ahnung, was ich getan hatte. Sie hörten die Musik, sangen mit und verschwanden. Es war ein sehr seltsames Benehmen.
    Der Junge wartete nicht auf eine Antwort. Er zog den Rucksack ab und ließ ihn neben sich auf den Boden fallen, dann warf er einen Blick über seine Schulter,

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