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Nur eine Liebe

Nur eine Liebe

Titel: Nur eine Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jodi Meadows
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jede Dunkelseele stand jemand auf, um von ihrem Leben und seinen Erinnerungen daran zu erzählen. Sam und Sine führten die Musik auf, die sie geschrieben hatten. In den Sockel eines jeden Obelisken wurden kleine Bildschirme eingelassen, auf denen ein Video der Dunkelseele oder eine Aufnahme der für sie geschriebenen Musik abgespielt werden konnte.
    Dann wandten wir unsere Aufmerksamkeit der nächsten Dunkelseele zu.
    Am Ende des Tages verließen wir die Erinnerungsstätte auf die gleiche Weise, wie wir gekommen waren. Freunde übernachteten bei uns in Sams Haus, aber alle waren so erfüllt von Traurigkeit, dass die Gemeinschaft uns nicht froh machte, und am nächsten Morgen gingen wir zurück zum Denkmal des Tempeldunkels.
    Es dauerte vier Tage, sich an die Leben der fast achtzig Seelen zu erinnern, und als wir das Feld der schwarzen Obelisken zum letzten Mal verließen, schauten die Menschen immer wieder zu den leeren Stellen im hinteren Bereich: Platz für weitere Dunkelseelen, da der Zeitpunkt des Todes einiger Seelen unsicher war. Manche von ihnen würden vielleicht noch zurückkommen.
    Im Laufe der nächsten Wochen lebten einige Menschen weiter, als wäre nichts geschehen, aber es gab Gerüchte von anderen, die auf dem Marktplatz schliefen oder ihre gesamte Einrichtung zerstörten. Andere verließen ihre Häuser angeblich wochenlang überhaupt nicht.
    Ich setzte meine Lektionen fort – die wenigen Lektionen, die noch angeboten wurden – und versuchte, Glück bei meinen Freunden und in der Musik zu finden, doch das seltsame Verhalten der Gemeinschaft bedrückte mich. Niemand schien Heilung zu finden.
    Als der Herbst mit großen Schritten nahte, sank die Stimmung von melancholisch zu untröstlich, und der Puls in den Mauern wurde unerträglich. Die Stadtmauer. Die Mauern des Rathauses. Selbst die Außenmauern der Wohnhäuser von Heart. Der langsame Lebenspuls in dem Stein verursachte mir eine Gänsehaut.
    Ich hielt es nicht mehr aus.
    »Ich muss hier raus«, sagte ich zu Sam. »Ich muss hier weg. Gehst du mit?«
    »Überallhin«, sagte er und küsste mich.
    Wir verließen Heart, kurz bevor der Sommer nur noch eine blasse Erinnerung war.
    »Du bist still gewesen«, sagte Sam, als wir die Geysire und Schlammgruben, die Dämpfe und die weiß bereiften Bäume hinter uns ließen.
    »Alles bestens.« Ups. Zu diesem Teil seiner Befragung waren wir noch nicht gekommen.
    Er schnaubte. »Okay. Was hast du auf dem Herzen?«
    Ich beschleunigte meinen Schritt, um mit Sam und Nicht- So-Zottelig-Wie-Sein-Vater mitzuhalten, dem Pony, das den größten Teil unserer Taschen trug. Wir nannten ihn kurz Zottel. Die Rucksackgurte schnitten mir in die Schultern, aber ich trug nur das Nötigste – für den Fall, dass wir irgendwie getrennt wurden – und das Gerät für die Tür des Tempels sowie mein Notizbuch. Sam hatte sich angewöhnt, es als mein Tagebuch zu bezeichnen, aber ich hielt darin nicht meine Tage fest.
    »Nichts Besonderes, schätze ich.« Ich schaute nach Heart zurück, das von hier nur wie eine scheinbar endlose Fläche von weißen Wellen und Kurven über der Ebene wirkte. Der gewaltige zentrale Turm wurde zum Teil von spätsommerlichem Laub verdeckt. Aus der Ferne sah die Stadt friedlich aus. »Ich fühle mich besser, da rauszukommen.«
    »Die Mauern?« Er sagte es, als würde er verstehen, aber ich war die Einzige, der die Mauern ein ungutes Gefühl bescherten.
    »Ja.« Ich schob die Daumen unter meine Rucksackträger und linderte den Druck auf meine Schultern. »Hast du Corin gesehen, als wir durch die Wachstation gegangen sind?«
    »Corin?« Sam zog eine Augenbraue hoch. »Er hat nichts getan.«
    »Genau.« Ich trat einen herabgefallenen Ast von der Straße. Kiefernadeln kratzten über die Pflastersteine. »Er hat einfach nur an seinem Schreibtisch gesessen. Er hat nichts gesagt. Er hat uns nicht gegrüßt. Er hat sich kaum bewegt.«
    »Er trauert«, sagte Sam sanft. »Er hat Seelen verloren, die ihm sehr nahestanden.«
    »Warum geht er dann jeden Tag in die Wachstation?«
    »Was sollte er denn sonst tun?«
    »Keine Ahnung. Zu Hause bleiben? Bei einem Freund bleiben?«
    Sams Augen waren so dunkel wie die Abenddämmerung, und seine Stimme war tief von Hundert Leben. »Wie andere trauern, ergibt oft keinen Sinn. Ich kann mir nicht vorstellen, wie ich wohl sein würde, wenn ich dich verloren hätte, aber es würde anderen wahrscheinlich sehr seltsam vorkommen.«
    Weil ich die Neuseele war, und warum sollte

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