Nur eine Nacht mit dem Tycoon?
er das Telefon wieder in die Tasche steckte. Ihn rührte es an, als er sich Pippas Freude beim Anblick des neuen Lieferwagens vorstellte. Er konnte sich ihr wunderbares Lächeln ausmalen und die Aura von Glück, die sie seit ihrer Schwangerschaft umgab.
Er rieb sich mit einer Hand über die Brust, als könne er dieses ungewohnte Gefühl, was er darin verspürte, auf diese Weise loswerden.
Aber das war nichts, was sich einfach so beiseiteschieben ließ – ebenso wenig wie seine Gedanken, die ständig um Pippa kreisten. Jeden Augenblick musste er an sie denken, und es gab rein gar nichts, was er dagegen unternehmen konnte.
10. KAPITEL
Pippa stand gerade auf der Treppe zu ihrem Apartment, als sie Cams Wagen näher kommen sah. Eilig lief sie zum Bürgersteig, um dort auf ihn zu warten.
Sie setzte sich auf den Beifahrersitz und strich ihr Kleid glatt, unter dem sich bereits ein Babybauch wölbte. Der Frühling war in die Stadt eingekehrt, und obwohl es gelegentlich noch windig war und vereinzelt schneite, war der heutige Tag sonnig und warm und wie ein Versprechen auf das, was noch kommen würde.
Die letzten Monate waren ziemlich gut verlaufen. Es war immer noch schwierig für sie, Cams Freundschaft anzunehmen, und es gab Zeiten, da stellte sie sich vor, sie beide würden richtig zusammen sein. Und dann zog Cam sich zurück und schien eine unsichtbare Mauer zwischen ihnen zu errichten, als hätte er ihre Gedanken erraten.
Und wie würde es heute laufen? Der heutige Tag war ein ganz besonderer, und tief in ihrem Herzen hoffte sie, dass ihre Beziehung einen Schritt nach vorn machen würde. Wie sollte es auch anders sein, denn sie würden heute beim Ultraschall zum ersten Mal ihr Baby zu sehen.
„Bist du aufgeregt?“, fragte Cam, während sie zur Klinik fuhren, in der Pippa sich regelmäßig untersuchen ließ.
„Ein bisschen schon“, gestand sie.
Nachsichtig lächelnd, drückte Cam ihre Hand. „Willst du immer noch wissen, was es wird?“
Sie nickte. „Das muss ich einfach wissen, um einen Namen auszusuchen. Außerdem kann ich dann schon anfangen, Sachen zu kaufen und das Kinderzimmer einzurichten.“
„Was wäre dir denn lieber – ein Junge oder ein Mädchen?“
Verlegen lächelte sie. „Kommt drauf an, an welchem Tag du mich das fragst. Gestern habe ich mir noch einen Jungen gewünscht, heute wäre mir ein Mädchen lieber. Und du?“
Einen Moment lang sah er sie ausdruckslos an, bevor er schluckte und ein gequältes Lächeln zustande brachte. „Ich schätze, eine Tochter.“
„Wirklich? Und ich hatte immer geglaubt, Männer hätten lieber einen Sohn.“
„Nein“, widersprach er. „Eine Tochter wäre ganz toll – eine kleine Pippa mit dunklem Haar und grünen Augen.“
Sie fühlte sich geschmeichelt, weil er hoffte, dass ihre Tochter ihr ähnlich sehen würde. Als sie kurz darauf auf den Parkplatz der Klinik einbogen, wurde sie plötzlich ganz nervös.
„Du liebe Güte“, stieß sie hervor. „Gleich werden wir es wissen.“
Cam lächelte schwach und drückte ihr die Hand. „Na komm, bringen wir es hinter uns.“
Möglicherweise bildete sie es sich ja nur ein, weil sie selbst so aufgeregt war, aber Cam wirkte eigentlich eher so, als würde er lieber woanders sein als in dem Zimmer, in dem die Ultraschallaufnahme gemacht wurde. Auf Pippa wirkte er ziemlich mitgenommen. Ständig schaute er zur Tür, als würde er jeden Moment die Flucht ergreifen wollen.
Sie biss sich auf die Lippe und kämpfte gegen den Drang an, seine Hand zu nehmen, da er ihr keine Aufmerksamkeit schenkte.
Als die Ärztin ihr auf dem Ultraschallbild den Herzschlag ihres Kindes zeigte, hätte Pippa vor lauter Rührung am liebsten geweint. Sie sah flüchtig zu Cam, um sich zu vergewissern, ob er ähnlich empfand. Doch statt Freude spiegelte sich in seinem Blick eine tiefe Traurigkeit wider, sodass sie sich fragte, woran er wohl gerade dachte. Einige Minuten später konnte man auf dem Ultraschallbild deutlich erkennen, dass ihr Baby ein Junge war. „Oh, mein Gott!“, rief Pippa aufgeregt. „Cam, wir bekommen einen Sohn!“
Doch ihre Aufregung erhielt wieder einen Dämpfer, als sie Cams Gesichtsausdruck bemerkte. Geschockt musste sie mit ansehen, dass er einfach aufstand und den Raum verließ, ohne das Bild ihres Sohnes auf dem Monitor überhaupt eines Blickes zu würdigen.
Cam ging geradewegs aus dem Klinikgebäude. Tränen brannten ihm in den Augen, und er wünschte sich möglichst weit weg von diesem Ort.
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