Nur eine turbulente Affaere?
sie zu viel Wein getrunken hatte. Ihr war schwindlig, und sie hatte das Gefühl, sich festhalten zu müssen. Wie sollte sie das überfüllte Restaurant durchqueren, ohne unangenehm aufzufallen? Panik überkam sie, und sie blieb unschlüssig stehen.
„Das ist das Problem mit süffigem Wein“, erklärte Theo. „Man trinkt leicht zu viel.“ Er ging um den Tisch herum und legte ihr den Arm um die Taille.
Bei der Berührung überlief es sie heiß, und ihr Puls fing an zu jagen. Sie konnte kaum noch einen klaren Gedanken fassen. Was war los mit ihr? Sie durfte nicht zu viel in die Berührung hineininterpretieren, bei der er sich überhaupt nichts dachte. Hatte sie sich etwa in ihn verliebt?
Während er sie zum Ausgang führte, blieb er kurz stehen, um sich mit Henri zu unterhalten, der wie aus dem Nichts aufgetaucht war, obwohl er genug zu tun hatte.
Heather hätte sich am liebsten an Theo geschmiegt. Sie konnte sich nicht erinnern, jemals für ihren Exfreund Johnny so empfunden zu haben.
Sobald sie im Freien waren, ließ Theo sie los. In ihren warmen Mantel gehüllt, trat sie einige Schritte zurück. Sie musste etwas Abstand gewinnen und die seltsamen Gefühle, die er in ihr geweckt hatte, loswerden. Die kalte Luft tat ihr gut.
Sein Chauffeur wartete nur wenige Meter entfernt. Theo wollte mit ihr zu dem Wagen gehen, aber sie blieb stehen und erklärte lächelnd: „Ich finde den Weg allein. Sie brauchen mich nicht nach Hause fahren zu lassen.“
„Das ist doch lächerlich. Wo wohnen Sie?“
„Nein, wirklich, ich gehe zu Fuß. Sie haben genug für mich getan.“ Sie merkte selbst, dass sie eine schwere Zunge hatte und undeutlich sprach.
Theo legte ihr die Hand unter den Ellbogen, und Heather gab sich geschlagen.
„Sie sind so ruhig“, stellte er fest.
„Ich bin müde, und mir ist etwas schwindlig.“ Sobald sie im Auto saß, lehnte sie sich zurück und schloss die Augen. Immerhin schaffte sie es noch, Theo ihre Adresse zu nennen. Als sie die Augen wieder öffnete, waren sie vor dem Haus angelangt, in dem sie mit vier anderen jungen Frauen wohnte, die alle ausgegangen waren. Zum ersten Mal wurde ihr bewusst, dass sie wahrscheinlich die einzige Alleinstehende unter sechsundzwanzig Jahren in ganz London war, die an einem Freitagabend zu Hause herumsaß. Aber an diesem Freitag war sie ja auch ausgegangen.
Er begleitete sie zur Haustür und nahm ihr die Tasche aus der Hand, weil sie den Schlüssel nicht finden konnte. Theo fand ihn rasch und schloss die Tür auf. Heather protestierte nicht, als er mit ihr hineinging. Sie wünschte sich sogar, er würde noch etwas länger dableiben, denn sie würde ihn nie wiedersehen.
„Möchten Sie einen Kaffee?“, fragte sie leicht verlegen.
„Mit wie vielen Leuen teilen Sie sich das Haus?“
„Mit vier anderen“, murmelte sie.
„Sie haben den Kaffee nötiger als ich. Setzen Sie sich, ich mache ihn.“
Von dem Moment an, als ich heute Abend den Lärm auf dem Flur gehört habe, ist alles schiefgelaufen, dachte er. Weshalb sollte er dann den Abend nicht damit krönen, noch etwas Außergewöhnliches zu tun? Er würde eine Frau bedienen, die wahrscheinlich vor lauter Erschöpfung auf dem Sofa einschlafen würde, sobald er den Raum verließ.
Eigentlich war er kein ausgesprochener Chauvinist, aber die Frauen hatten ihn verwöhnt. Wegen seines guten Aussehens und seines enormen Reichtums fühlten sich viele Frauen zu ihm hingezogen und taten alles für ihn. Er musste sich noch nie sonderlich anstrengen. Wann er das letzte Mal so viel für eine Frau getan hatte wie für Heather, die neben ihm im Auto eingeschlafen war, während er mit ihr redete, wusste er nicht.
Während er den Flur entlang zur Küche ging, fiel ihm die Unordnung auf, die überall herrschte. In der Küche standen noch die Reste vom Frühstück, Pullover hingen über Stuhllehnen, und Schuhe lagen wahllos herum. Nach den Glückwunschkarten zu urteilen, die er auf der Fensterbank entdeckte, hatte jemand Geburtstag gehabt.
Als er mit der Kaffeekanne und einer Tasse in der Hand ins Wohnzimmer zurückkehrte, lag Heather auf dem Sofa und schlief fest. Sie hatte die Strickjacke und die Schuhe ausgezogen, sodass ihre dicken grauen Socken zu sehen waren.
Theo blieb stehen und hielt sekundenlang den Atem an. Sie hatte eine viel bessere Figur, als unter der unvorteilhaften Kleidung zu erkennen gewesen war, volle Brüste und eine feine helle Haut. Wie um das unbehagliche Gefühl zu verscheuchen, etwas
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