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Nur einen Kuss, Kate!

Nur einen Kuss, Kate!

Titel: Nur einen Kuss, Kate! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gracie
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biss sich auf die Unterlippe.
    Jack ließ wieder eine Verwünschung hören. Verdammt, es blieb ihm nichts übrig, als noch deutlicher zu werden, nur um den weichen Schimmer aus ihren Augen zu vertreiben. Er hatte ihr keine Zukunft zu bieten und konnte nicht zulassen, dass sie sich in Einsamkeit und Armut vergrub.
    Sie kannte London nicht, hatte nie eine Nacht durchgetanzt, hatte nie in Covent Garden eine Oper gehört, nie ein Stück im Drury Lane Theater gesehen oder eine Party bei Almack's besucht. Sie hatte eine glänzende Zukunft verdient; und wenn es brutaler Worte bedurfte, um sie nach London zu bringen, würde er sie äußern.
    “Ich bin keine Ausnahme. Auch als entstellter Krüppel bin ich ein Mann mit gewissen Bedürfnissen.” Er machte eine Pause. “Und es ist lange her, seitdem ich eine Frau hatte. Sehr lange. Und das ist es, was … Verstehen Sie? Ich hätte Sie nie anfassen, nie küssen dürfen, aber ich war betrunken und ließ mich hinreißen.” Er drehte sich um, damit sie nicht in sein Gesicht sehen musste.
    Kate starrte auf das Staubtuch in ihrer Hand und knüllte es zusammen, um damit das nächstliegende Regal zu polieren. Er musste betrunken sein, um sie anzufassen? Wollte er ihr das zu verstehen geben? Sie war für ihn irgendeine, die eben zur Verfügung stand? Seine Worte waren hart und schneidend, erschütterten sie aber nicht annähernd so, wie es seine Absicht gewesen war.
    Weil sie ihm nicht glaubte.
    Warum hatte er sich nicht an Millie oder Florence gehalten, wenn es ihm nur um ein williges Frauenzimmer ging? Nein, was immer Jack Carstairs von ihr denken mochte, dafür hielt er sie nicht. Und seine Trinkerei war auch nicht schuld, sie verschlimmerte das Problem nur.
    “Sie werden sich darauf vorbereiten, Ende der Woche nach London zu gehen.” Seine Worte schienen von weit her zu kommen.
    Kate hielt in ihrem sinnlosen Polieren inne. “Nein”, sagte sie über ihre Schulter. Sie hatte nicht die Absicht, sich der Londoner Gesellschaft zu stellen. Und außerdem hatte sie seiner Großmutter ein Versprechen gegeben.
    “Sagten Sie Nein?”, fragte er fassungslos.
    “So ist es.”
    “Haben Sie nicht gehört, was ich sagte?” Er packte sie an den Schultern und drehte sie zu sich um. “Wenn Sie bleiben, droht Ihnen der Verlust Ihrer Unschuld.”
    Sie befreite sich aus seinem Griff und stand da und strich ihren Rock glatt.
    Seine Augen wurden schmal, seine Züge hart. “Aber vielleicht gehört das zu Ihrem Plan.”
    “Was soll das heißen?”
    “Mich zu verführen und in eine Ehe zu locken.”
    “Sie verführen?”, stieß sie entrüstet hervor.
    “Ja, ist es denn nicht das, was sich hier abspielt? Zweifellos hat meine Großmutter ihre raffinierten Finger im Spiel.” Er lachte rau. “Ja, ganz sicher. Das habt ihr euch fein ausgedacht!”
    “Wie können Sie es wagen!?”
    Ohne auf sie einzugehen, fuhr er fort: “Herrgott, was war ich für ein Narr! Jetzt ist mir alles klar. Aus Sorge, ich würde nie heiraten, nachdem meine Verlobung mit Julia in die Brüche ging, taucht meine Großmutter plötzlich mit der armen kleinen Kate auf, in der Hoffnung, ich würde sie zu meiner Frau machen.” Er sah sie finster an. “Nur wird es nicht klappen. Ich habe nicht die Absicht, Sie zu heiraten.”
    “Und ich habe nicht die Absicht, Sie zu heiraten, Mr. Carstairs!” Kate war außer sich. “Zu einem so niederträchtigen Plan würde ich mich niemals hergeben. Ich fordere eine Entschuldigung, auch für Ihre Großmutter, da ich sicher bin, sie wäre zu einer solchen Intrige nicht fähig. Und wenn Sie es genau wissen wollen – ich werde niemals heiraten, weder Sie noch einen anderen.”
    “Unsinn!”
    “Das ist kein Unsinn, sondern die Wahrheit!”
    Er sah sie finster an. Es war nicht das erste Mal, dass er sie das sagen hörte. Aber Kate als alte Jungfer war für ihn unvorstellbar.
    “Und warum nicht, Miss Farleigh? Eine plausible Begründung haben Sie noch nicht geliefert. Ich weiß, wonach Frauen trachten – Reichtum, gesellschaftliche Stellung, Bewunderung und einen verliebten armen Tropf, der ihnen das alles verschafft.”
    Kate zuckte zusammen, als sie seine zynischen Ansichten über die Ehe hörte. Kate konnte natürlich nicht für alle Frauen sprechen, aber für sie selbst spielten diese Dinge keine Rolle. Ihr lag nur an Liebe. Aber Henri hatte ihr das Anrecht auf Achtung geraubt, und ohne Achtung konnte es keine Liebe gehen. Deshalb war ihr eine Ehe verwehrt.
    “Sie irren sich, was

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