Nur einen Kuss, Kate!
wehren?”, brüllte Jack. “Und warum?” Ein Faustschlag traf Cole in den Leib. Als er vornübergebeugt nach Atem rang, traf ein zweiter sein Kinn. Dann wurde er am Haar hochgezerrt und geschüttelt.
“Ich werde dich lehren, unschuldige Mädchen zu entführen!”
Wieder trafen Cole zwei Faustschläge. Er brach zusammen.
“Steh auf, du Lump!”, brüllte Jack. “Noch bin ich nicht mit dir fertig!” Er packte ihn an der Kehle. “Ich bringe dich um!”
Cole setzte sich zur Wehr, doch es war ein ungleicher Kampf. Sein Gesicht färbte sich bläulich, die Augen traten hervor, als seine Kehle immer mehr zusammengedrückt wurde.
“Jack …?”, kam es leise und bebend vom Strohsack her.
Cole wurde achtlos weggestoßen und landete nach Luft schnappend auf dem Boden. Jack beugte sich besorgt über Kate, hob sie vom schmutzigen Strohsack und drückte sie an seine Brust.
“Wie geht es dir, mein Liebling?” Mit sanfter Hand glättete er ihre Locken.
“Ach, Jack, ich fühle mich so sonderbar.” Sie versuchte sich aufzusetzen.
“Nein, rühr dich nicht. Ist schon gut. Jetzt bist du in Sicherheit.” Er zog sie noch enger an sich und raunte ihr beruhigend ins Ohr.
Von den Nachwirkungen des Betäubungsmittels noch ganz konfus, schmiegte Kate sich eng an ihn und schlang ihre Arme um ihn. Sie wusste nur, dass Jack da war, sie festhielt und dass daher alles gut war.
Francis beobachtete die beiden gerührt, bis eine Bewegung zur Linken ihn ablenkte und sein Blick sich verhärtete. Cousin Jeremiah bot einen mitleiderregenden Anblick – aus mehreren Platzwunden über dem Auge blutend, mit Schwellungen am Kinn und um die Augen.
Francis warf der jämmerlichen Erscheinung einen verächtlichen Blick zu. Wortlos öffnete er die Tür und bedeutete Cole mit einer Kopfbewegung, er solle verschwinden. Mit einem angstvollen Blick zu Jack, der vollauf mit Kate beschäftigt war, raffte Cole sich auf und stolperte, gefolgt von Francis, hinaus.
“Nicht die Kutsche”, befahl Francis leise, als Cole auf das Gefährt zusteuerte. “Die brauchen wir für Miss Farleigh.”
“Aber wie soll ich nach Hause kommen?”, wimmerte Cole.
“Ich habe nicht die leiseste Ahnung, aber wenn mein Freund herauskommt und Sie sieht, könnte es sein, dass Sie in einer sehr bequemen Lage dorthin gelangen – in einem Sarg.”
Cole schnappte entsetzt nach Luft und machte sich humpelnd und schwankend auf den Weg zur Hauptstraße, wobei er immer wieder ängstliche Blicke zurückwarf. Francis sah ihm nach, bis er außer Hörweite war, ehe er leise das Haus betrat.
Kate lag wie ein Kind zusammengerollt auf Jacks Schoß und schien zu schlafen. Die Männer blickten einander an. Als Francis fragend eine Braue hochzog, nickte Jack unmerklich. Ihr war nichts zugestoßen.
“Ich kümmere mich um die Pferde”, sagte Francis leise und ging wieder. Jack nahm keine Notiz davon. Über Kates Kopf hinweg starrte er ausdruckslos die Wand an. Was für ein Narr er gewesen war! Er hatte geglaubt, er könne sie aufgeben, hatte sich eingeredet, es würde das Beste sein, wenn er sie zu seiner Großmutter schickte.
Er wollte sie aber nicht fortschicken, sondern sie den Rest seines Lebens so festhalten. Nun, nicht ganz so. Nicht auf einem alten Strohsack auf hartem Boden in einem windschiefen Haus.
Kate nestelte sich zurecht, und trotz seiner unbequemen Stellung reagierte sein Körper auf sie. Nein, so nicht. Er wollte sie in seinem Bett umarmen, sie liebkosen und in die Wonnen der Leidenschaft einführen. Ja, sie besaß Leidenschaft, seine kleine Kate. Allein der Gedanke daran erregte ihn, wie so oft in letzter Zeit. Viel zu oft. Manchmal hatte ein Blick oder eine Bewegung Kates genügt, und um seine Beherrschung wäre es fast geschehen gewesen.
Fröstelnd drückte sie sich an ihn. Verdammt, ihr war kalt. Was für ein Idiot er doch war, dachte die ganze Zeit an sich, während die Kleine fror. Seine Körperwärme war es, die sie brauchte, nicht seinen Körper. Vorsichtig, um sie nicht zu stören, schlüpfte Jack aus seinem Mantel und hüllte sie darin ein.
“Hm, schön”, murmelte sie, worauf er behutsam seine Position verschob, sodass er halb auf der Seite, halb auf dem Rücken zu liegen kam und sie in die warme Wölbung seines Körpers zog. Er öffnete Jacke und Hemd, um sie darin einzuhüllen und ihr mehr von seiner Wärme zu geben. Sofort schlang sie die Arme um seinen nackten Torso und drückte sich an ihn.
Nun zog er noch den Mantel um sie, hin und her
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