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Nur einen Kuss, Kate!

Nur einen Kuss, Kate!

Titel: Nur einen Kuss, Kate! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gracie
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ein Ende, und sie starrten einander schwer atmend an.
    “Wie war das gemeint?”, fragte sie leise und mit klopfendem Herzen.
    Jack stand da. Langsam gewann seine Vernunft wieder die Oberhand. Er hatte ihr die Chance geboten, Cole zurückzuweisen, und sie hatte es nicht getan. Nichts hatte sich geändert. Sie war noch immer mit diesem aufgeblasenen Kerl verlobt. Er blickte ihr in die Augen, sah, dass sie auf seine Worte wartete, damit sie ihm die gebührende Antwort geben konnte. Sie war keinen Deut anders als andere Frauen.
    “Wie es gemeint war? Nun, es hat nichts zu bedeuten, liebe Kate. Ein angenehmes Zwischenspiel, mehr nicht.” Er fuhr sich mit der Zunge vielsagend über die Lippen. “Sagte ich nicht, dass Sie Talent haben?”
    Kate spürte, wie ihre Kehle eng wurde, als sein Blick, eben noch feurig vor Leidenschaft, sie eiskalt musterte.
    “Sie Ungeheuer!”, flüsterte sie. Seine Worte waren zur rechten Zeit gekommen. Hinter ihr lag ein langer anstrengender Tag, und Kate hatte nicht mehr die Energie, der Feindseligkeit und Wut entgegenzutreten, die sie in seinen Augen sah.
    Ohne ihn noch eines Blickes zu würdigen, ging sie hinaus und zu Bett. Sie war eben dabei, ihre Kerze auszublasen, als ihr etwas einfiel. Sie hatte Jack nicht gesagt, dass sie ihren Vetter nicht heiraten würde. Wenn er nur endlich begreifen würde, dass sie niemals heiraten konnte!
    Nun, jetzt würde sie nicht aufstehen und es ihm sagen. Womöglich würde er sie wieder küssen, und müde, wie sie war, würde sie es geschehen lassen.
    Sie war in ihrem Leben schon oft genug unanständigen Benehmens geziehen worden – ihr reichte es.
    “Hast du Kate heute gesehen?”, fragte Francis Jack.
    “Nein.” Jack blickte nicht von seiner Zeitung auf. An Kate wollte er gar nicht denken, da es zu niederschmetternd war, wenn er sie sich als Coles Frau vorstellte. Aber es ging ihn nichts an. Er las weiter.
    Obwohl die Berichte über den Rückzug der britischen Truppen von Spanien nach Portugal ihn interessierten, ärgerte ihn die Kritik an Wellington maßlos, sodass er das Blatt empört aus der Hand legte. Nun erst fiel ihm Francis' Frage nach Kate wieder ein. Nein, er hatte sie den ganzen Tag nicht gesehen. Zweifellos ging sie ihm nach dem gestrigen Zusammenstoß aus dem Weg.
    “Vermutlich ist sie in der Küche.” Er stand auf, um sich ein Glas Madeira einzuschenken, als er sah, dass die Karaffe leer war. “Carlos!”, rief er ungehalten.
    Carlos kam und wurde um eine neue Flasche geschickt. Ehe er ging, sagte Francis noch: “Carlos, hast du Miss Kate gesehen?”
    “Nein, sie ist heute Morgen mit Señor Cole ausgefahren.”
    Beide Männer runzelten die Stirn. “Jetzt ist Nachmittag, und sie ist noch nicht da”, sagte Francis.
    Carlos nickte. “Mrs. Martha und die Mädchen warten auch schon ungeduldig.”
    Die zwei Gentlemen wechselten Blicke. Jack zuckte missmutig die Achseln. “Wenn sie den ganzen Tag mit ihrem Verlobten verbringen möchte, soll sie es tun”, sagte er betont gleichgültig.
    “Ihr Verlobter?”, sagte Francis darauf. “Sie ist nicht verlobt.”
    “Hat Sie es dir nicht gesagt? Gestern machte der Kerl ihr einen Antrag, den das dumme Ding angenommen hat.”
    Francis überlegte. “Wann soll das gewesen sein?”
    “Gestern auf der Terrasse. Ich ertappte ihn, wie er seine Hände überall hatte und sie küsste. Daraufhin verpasste ich ihm eine Abreibung.” Er ballte die Fäuste. “Das Mädchen fiel mir in den Arm und rief, sie würden heiraten, also blieb mir nichts übrig, als das junge Paar sich selbst zu überlassen.”
    Francis musste sich ein Lächeln verkneifen. Sein Freund bemühte sich vergebens, gleichgültig zu klingen. Er tat ihm leid. “Sie gab ihm einen Korb”, sagte er.
    “Nein.”
    “Doch. Ich war hier in der Bibliothek, als du ihn niederschlugst. Ich wollte selbst einschreiten, da sie mit der Umarmung nicht einverstanden war, aber du warst mir zuvorgekommen.”
    Jack hatte seine Zweifel. “Dann hat sie später ihre Meinung geändert.”
    Francis schüttelte den Kopf. “Nein. Nach deinem Fortgang bedrängte dieser Kerl sie von Neuem mit seinem Antrag, und ich hörte, wie Kate ihn zurückwies. Wäre ich nicht eingeschritten, er wäre wieder zudringlich geworden.” Er grinste. “Du hättest sehen sollen, wie er Reißaus nahm.”
    Jack wurde sofort wieder ernst. “Warum ist sie dann heute mit ihm ausgefahren?” Ihre Blicke trafen aufeinander. “Und warum ist sie noch nicht zurück? Wo zum Teufel

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