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Nur für Schokolade

Nur für Schokolade

Titel: Nur für Schokolade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaques Buval
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Kommentar. Das Gericht schließt die Verhandlung und alle im Saal warten darauf, was nun geschehen würde, wenn Leszek an Sylwias Mutter vorbeigeführt wird, die er keines Blickes mehr würdigt.
    Doch nun merkt man ihm an, daß er sich unwohl in seiner Haut fühlt. Er weiß, er muß nun nur wenige Zentimeter an der Frau vorbei, vor der er Angst hat.
    Kaum ist er von seiner Bank aufgestanden und die Beamten haben ihm die Handschellen angelegt, als Sylwias Mutter von ihrem Platz aufspringt und Leszek Pekalski zuruft: »Mörder, wie konntest du Sylwia töten!«

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    Weinend hat die Mutter das Urteil hingenommen und der Vater sitzt regungslos auf seinem Stuhl, als würde alles spurlos an ihm vorüberziehen. Nun reagieren auch die Beamten auf die immens gestiegene Spannung im Saal. Sie ziehen Leszek aus der Bank und versuchen zu dritt, Leszek so in die Mitte zu nehmen, daß es niemandem gelingen kann, ihn zu berühren.
    Ängstlich drückt sich Leszek an die Beamten, er erkennt die Gefahr, in der er sich befindet. Zuviel Angst hat er vor einer Frau, von der er weiß, daß sie ihn schon einmal töten wollte.
    Die Beamten wollen jedoch nicht zuviel Kontakt zu ihrem Gefangenen und weisen ihn etwas zurück.
    Leszek ist vielleicht noch zwei Meter von Sylwias Mutter entfernt, als diese ihn anschreit: »Das ist zuwenig, du Schwein.
    Er kommt eines Tages raus und wird weiter töten, so, wie er Sylwia getötet hat. Er muß lebenslänglich bekommen.«
    Und während alle Leszek begleitenden Beamten auf eine Konfrontation vorbereitet sind, rennt Sylwias Mutter auf Leszek Pekalski zu. Als machten ihr die Beamten den Weg frei, gelingt es der Frau, auf Leszek einzuschlagen. Mit aller 268
    Wucht schlägt sie Leszek Pekalski ins Gesicht und niemand hat das Bedürfnis, sie zurückzuhalten. Leszek schreit und weint und fordert immer wieder, ihn zu beschützen, doch es dauert noch einige Schläge, bis die Beamten Leszek wieder in Sicherheit bringen.
    Mit einem Lächeln auf den Lippen gehen die Beamten mit diesem Großmeister des Schreckens, der jetzt ein jämmerliches Bild abgibt, aus dem Raum und man kann nur vermuten, daß es ihnen eine Genugtuung war, was eben mit ihrem Schutz-befohlenen geschehen ist.
    Die Reaktion der Mutter hat ihnen zugesagt, sie alle sind Familienväter und denken wohl an ihre eigenen Kinder, die leicht ebenso Opfer Leszek Pekalskis hätten werden können.
    In seiner Zelle ist Leszek nicht ansprechbar, er sitzt in einer Ecke und spricht kein Wort. Es ist zu vermuten, daß er Medikamente erhalten hat, denn auch anschließend, in der Haftanstalt, ist mit ihm nicht zu sprechen. Er kauert einfach nur auf seinem Stuhl und schweigt.
    Dem Staatsanwalt steht die Trauer über seinen Mißerfolg im Gesicht geschrieben und doch will er sich zum Urteil äußern:
    »Leszek Pekalski wird nach diesem Urteil zunächst in eine psychiatrische Klinik eingewiesen. Erst wenn die Ärzte glauben, man könne ihn aus der Psychiatrie wieder entlassen, beginnt seine Haftstrafe von 25 Jahren. Man weiß, daß dies einer lebenslänglichen Strafe gleichkommt. Dieses Urteil kann man nicht kommentieren. Aus Hochachtung vor dem Gericht muß ich sagen: Ich sollte zufrieden sein über das harte Urteil des Gerichtes, da eine Einweisung in eine psychiatrische Anstalt vor Antritt der Haftstrafe einer lebenslänglichen Haft gleichgestellt werden kann. Aber ich gehe in Berufung beim nächsthöheren Gericht in Danzig.«
    Ein Reporter hat in der Zwischenzeit ausgerechnet, daß Leszek für die ihm vorgeworfenen Taten in Amerika 743 Jahre Gefängnis bekommen hätte. Die Verhandlung ist zu Ende. Im 269
    Saal beginnen die Fernsehleute, ihre Kameras abzubauen, nur ein alter Herr, der die gesamten Verhandlungstage mitverfolgt hat, gibt noch einen Kommentar ab: »Ein kluger Richter! Aus all diesen Fällen pickte er sich den Fall heraus, der ihm am besten geeignet erschien, Leszek Pekalski verurteilen zu können und hoffte, daß auch die Staatsanwaltschaft mit diesem Urteil zufrieden sein würde.«

Das Ende des Schreckens
    Stunden später sitzt Leszek Pekalski wieder im Besucherraum des Gefängnisses in Slupsk, doch er ist nicht ansprechbar.
    Zusammengekauert auf einem Stuhl, nimmt er den Besucher nicht mehr wahr.
    Seine Augen blicken wirr durch den Raum und er reagiert auf nichts mehr. Die Beamten merken, daß eine Kommuni-kation mit ihm nicht möglich ist. und führen ihn wie ein Häuflein Elend aus dem Raum. Ein Wärter erklärt sein
    Verhalten:

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