Nur weil ich dein Chef bin
Vaters verlesen wurde.“
„Gibt es derzeit denn Probleme?“ Linda entspannte sich ein wenig. Solange sich ihr Gespräch um Geschäftliches drehte, bestand keine unmittelbare Gefahr.
„Wir werden seit einiger Zeit verstärkt von der Presse angegriffen, und Investoren, mit denen ich fest gerechnet hatte, sind ohne ersichtlichen Grund von wichtigen Deals zurückgetreten. Immobilien, für die ich mich interessiere, werden plötzlich an andere verkauft.“ Er schnaubte gereizt. „Meist an jemanden, der mit Nachnamen Jefferies heißt.“ Wieder hielt er inne und grübelte eine Weile über seinem Problem. Dann fügte er hinzu: „Ich glaube mittlerweile, dass es eine undichte Stelle in unserem Unternehmen gibt.“
Linda erschauderte. „Eine undichte Stelle?“
„Einen Spion. Einen Maulwurf. Irgendjemand, der Insiderinformationen an die Konkurrenz weiterleitet. An die Jefferies.“ Er sah Linda mit grimmigem Ausdruck an. „Ich werde herausfinden, wer das ist, und dann werde ich ihn zur Strecke bringen.“
Linda hielt erschrocken den Atem an. Es lief ihr eiskalt den Rücken hinunter. Die Vergangenheit drohte sie einzuholen, so wie sie es immer befürchtet hatte.
„Ein Spion?“ Ihre Stimme klang zittrig.
„Seien Sie nicht so ungläubig. So etwas geschieht ständig, das wissen Sie doch.“
Und ob sie das wusste. Nur allzu gut. „Ich habe oft Artikel darüber gelesen.“ Nur dass es leider ihr Name gewesen war, der in diesen Artikeln die Hauptrolle gespielt hatte. Ihr Name, nicht der des Mannes, der das Verbrechen begangen hatte. Nicht Michael Montgomery, den sie zu lieben glaubte und dem sie blind vertraute – der sie in Wahrheit aber nur benutzt hatte, um in das Computersystem ihres Chefs zu gelangen.
Die sanfte Abendluft kam ihr plötzlich erstickend heiß vor, und kalter Schweiß brach ihr aus. Wenn Parker jemals erfuhr, was damals vorgefallen war, würde er sie entlassen, daran bestand kein Zweifel. Wer würde sie schon erklären lassen? Ihr damaliger Chef hatte es nicht getan, und die Presse auch nicht.
„Irgendein Mitarbeiter, der Kenntnis von meinen Plänen hat, braucht seine Informationen nur an die Jefferies weiterzugeben. Ein ziemlich einfaches Geschäft“, fuhr Parker fort.
„Glauben Sie denn wirklich, dass jemand bei uns so etwas tut?“
„Ich bin davon überzeugt. Jordan und Emilio hatten nicht vorgehabt, zu dieser Gala zu kommen. Sie standen nicht auf der Gästeliste. Und doch sind sie jetzt hier. Dabei wusste niemand, dass ich kommen würde, bis auf ein paar unserer Mitarbeiter.“
Einschließlich ihr. Bei seinen Worten zog sich Lindas Magen nervös zusammen, und ihr wurde schwindelig. Angst schnürte ihr die Kehle zu, dabei war sie in diesem Fall unschuldig. So wie sie es auch damals gewesen war. Man hatte die Anklage gegen sie fallen lassen, aber ihr Ruf war für immer beschädigt.
Konnte ein Mann, der gerade zugegeben hatte, rücksichtslos zu sein, wenn es um seine Geschäfte ging, über diesen Makel hinwegsehen? Konnte er sich vorstellen, dass die Spionage an ihrem früheren Chef ohne ihr Einverständnis geschehen war?
„Ich bin entschlossener denn je, den Kerl zu entlarven“, sagte Parker bitter.
Sie musste schnell das Thema wechseln.
„Und mit der Änderung im Testament meines Vaters …“
Sie gab ihm impulsiv einen Kuss auf die Wange. Parker stockte und sah sie verblüfft an. „Was machen Sie denn da, Miss Cross?“
„Was glauben Sie denn, Mr. Garrison?“
Er lächelte erfreut. „Wie haben Sie mich genannt?“
Sie hob ihm einladend das Gesicht entgegen und tat, was sie tun musste, um ihn ein für alle Mal vom Thema abzubringen. „Mr. Garrison.“
Als hätte er nur auf dieses Zeichen gewartet, küsste er sie so leidenschaftlich auf den Mund, dass sie im ersten Augenblick erschrocken zusammenzuckte – er war meisterhaft, energisch, voller Hingabe. Seufzend öffnete Linda den Mund, und Parker drang mit der Zunge ein.
Sie erschauerte wohlig, als er die Hände über ihren nackten Rücken gleiten ließ und den Kuss vertiefte. Gierig drückte er sie an sich, bis er schließlich schwer atmend seine Lippen wieder von ihren löste.
„Lass uns zum Hotel zurückgehen“, sagte er heiser. „Jetzt.“
Okay, sie hatte es also geschafft, ihn abzulenken. Nur war sie nicht so sicher, ob sie nicht vom Regen in die Traufe gekommen war.
Parker war bereits aufgestanden. „Ich will dich“, sagte er, nahm ihre Hand und zog Linda zu sich hoch. Sie an sich pressend, damit sie
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