Nur weil ich dein Chef bin
nicht vor, seinen Griff zu lockern. Stattdessen lenkte er den Blick verstohlen auf Lindas Ausschnitt, bevor er wieder viel zu lange ihren Mund betrachtete. Erst nach einer Ewigkeit sah er sich widerwillig um.
„Ja, sehr viele, wenn man bedenkt, dass die Guildhall schon seit dem fünfzehnten Jahrhundert solche Banketts ausrichtet.“
„In einem Hotel könnte man eine Feier wie diese wohl nicht stattfinden lassen“, sagte sie. „Das wäre so, als würde man jemanden begünstigen.“
„Genau“, bestätigte er. „Wir Hotelleute müssen uns auf neutralem Boden treffen. Sehen Sie die grauhaarige Dame unter dem Bogengang dort drüben? Das ist Geneviève Dufresne.“
„Von der berühmten Schweizer Hotelkette?“
Er lächelte anerkennend. „Sie passen wirklich gut auf, Linda. Ja, sie ist das Oberhaupt der mächtigen Dufresne-Familie. Glauben Sie mir, es existiert sicher eine Art Gemeinschaft, da wir alle im selben Geschäft tätig sind, aber hier liegt mehr als nur ein Hauch von Konkurrenzkampf in der Luft.“
„So wie vorhin im Aufzug.“
Er verzog das Gesicht.
„Warum hassen Sie die beiden Männer so sehr?“
Die Musik verklang, und Parker führte Linda zu ihrem Tisch zurück, wo sie nach ihrer Handtasche griff. „Lassen Sie uns einen Spaziergang machen“, schlug er vor und nahm einem vorbeikommenden Kellner zwei Gläser Champagner vom Tablett.
Linda nahm ihr Glas entgegen, nippte aber nicht daran. Parkers Nähe war schon berauschend genug.
Sie gingen unter einem der Dutzend Rundbögen hindurch und fanden sich auf einer großzügigen Steinterrasse wieder, auf der einige Gäste an Tischen und Bänken beieinanderstanden, um die Abendluft zu genießen. Schnell sicherten sie sich eine freie Bank, die durch die dichte Bepflanzung vor neugierigen Blicken geschützt war.
„Vollkommen“, sagte Parker, nahm Lindas Hand und zog sie dichter zu sich heran.
„Sie haben meine Frage nicht beantwortet“, sagte sie. „Warum hassen Sie die Jefferies-Brüder so?“
Er lachte leise. „Mit solchen Fragen kann man selbst den schönsten Moment zerstören. Glauben Sie mir, ich hasse niemanden, sollte es jedoch irgendwann so weit sein, dann stünden Jordan und Emilio ganz oben auf meiner Liste.“
„Und warum?“
„Weil sie rücksichtslose, verdorbene Geschäftshaie sind.“
Sie unterdrückte ein Lächeln. „Was Sie nicht sind?“
„Nicht rücksichtslos.“
„Doch.“
„Und schon gar nicht verdorben.“
„Doch.“
„Na schön.“ Er lachte. „Aber nicht hinterhältig, und ich glaube, die Jefferies sind genau das. Außerdem will ich nicht, dass dieser Frauenheld Jordan sich in die Nähe meiner Schwestern begibt.“ Er legte einen Arm um Lindas Taille. „Oder in Ihre Nähe.“
„In meine Nähe?“ Linda konnte sich nicht länger gegen Parkers verführerische Nähe wehren und schmiegte sich zögernd an ihn. „Mit mir will er bestimmt nichts zu tun haben.“
„Nicht, wenn Sie weiterhin alles Erdenkliche tun, um Ihre Vorzüge hinter formlosen Hosenanzügen zu verstecken. Aber dieses Geheimnis ist ja bereits gelüftet.“ Er zog sie noch ein wenig enger an sich und flüsterte ihr kaum hörbar ins Ohr: „Sie sind eine wunderschöne, sehr aufregende Frau, Linda.“
Sie schloss die Augen und ließ das Kompliment auf sich wirken. Es hatte eine berauschendere Wirkung als der beste Champagner der Welt. „Danke“, sagte sie leise und suchte nach einer Möglichkeit, das Gespräch wieder auf unverfänglicheres Terrain zu lenken. „Und woher wissen Sie, dass die Jefferies rücksichtslos und hinterhältig sind? Ich erinnere mich nicht daran, dass Sie je ein Geschäft mit ihnen gemacht hätten, seit ich für Sie arbeite.“
„Sie können ganz schön hartnäckig sein“, sagte er mit einem Lächeln. „Na schön. Diese Brüder machen keinen Hehl daraus, ‚Garrison Incorporated‘ überholen zu wollen. Und sie sind auch recht erfolgreich darin“, stellte er fest und nahm einen Schluck Champagner. „Ich muss zugeben, dass sie sich im Bereich der Luxushotellerie bemerkenswert schnell an die Spitze gearbeitet haben.“
„Sie gehören doch nicht zu den Männern, die sich wegen der Konkurrenz ernsthafte Sorgen machen müssten.“
„Doch, natürlich. Mein Job ist es, um die Vormachtstellung unserer Unternehmensgruppe zu kämpfen. Der gute Ruf der Garrisons liegt allein in meiner Verantwortung.“ Er runzelte kaum merklich die Stirn. „Zumindest dachte ich das bis zu dem Tag, als das Testament meines
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