Nur wenn du mich hältst (German Edition)
versuchte, die Wärme zu ignorieren, die auf einmal durch ihren Körper strömte. „Ich habe den Abend damit verbracht, mich mit meiner neu gefundenen Freiheit anzufreunden. Und glaube mir, die Bedürfnisse eines Mannes stehen auf meiner Motivationsliste im Moment nicht sonderlich weit oben.“
Bo durchquerte den Raum und setzte sich neben sie. „Es kann dabei auch um deine Bedürfnisse gehen. Es kann Teil der neuen Seite sein, die du aufgeschlagen hast.“
„Das funktioniert nicht“, wehrte sie ab.
„Was funktioniert nicht?“
„Diese ‚Ich bin ernst, aber unglaublich charmant‘-Nummer, die du abziehst. Da falle ich nicht drauf rein.“
„Sieh mal, ich weiß, dass wir uns auf dem falschen Fuß kennengelernt haben.“
„Findest du?“
„Magst du ihn nicht?“ Ihre Mutter sah sie fragend an. „Ich hatte ja keine Ahnung, dass du ihn nicht leiden kannst.“
Kim behielt ihren Blick starr auf Bo gerichtet, während sie Penelope antwortete: „Das ist nichts Persönliches.“
„Unsinn“, sagte ihre Mutter. „Jemanden nicht zu mögen, ist immer persönlich. Du hättest was sagen sollen, bevor er hier eingezogen ist.“
„Das war unwichtig“, erwiderte Kim. „Bei uns zu wohnen ist die beste Lösung für AJ, und ich denke, wir sind uns alle einig, dass das am Wichtigsten ist.“
„Und er ist auch der Grund, warum ich dich brauche“, spielte Bo seinen Vorteil aus. „Komm schon, Kim. Was sagst du?“
Sie dachte an AJ und wie verloren und einsam er immer aussah. Wie tapfer er die Trennung von seiner Mutter ertrug. AJs wegen hatte sie keine andere Wahl.
„Ich brauche noch einen Tequila.“
18. KAPITEL
Am nächsten Morgen erwachte Kim mit dröhnenden Kopfschmerzen und der unangenehmen Frage: Was habe ich nur getan? Ein ungutes Gefühl, das sie noch aus Studententagen kannte. Sie rief sich in Erinnerung, dass man von Leuten, die Tequila tranken, erwartete, dass sie dummes Zeug machten und Dinge sagten, die sie so nicht meinten. Und man ging davon aus, dass sie das bereuten.
Doch egal, wie sehr sie sich bemühte, sie fand keinen Grund, die Vereinbarung, die sie mit Bo Crutcher geschlossen hatte, zu bedauern. Während sie wie wild ihre Zähne bürstete, schaute sie sich grimmig im Spiegel an, dann spuckte sie ins Waschbecken aus und sagte: „Du hast Sportlern abgeschworen. Du brichst gerade das Versprechen, das du dir selbst gegeben hast.“
Die Frau im Spiegel wirkte ungerührt. „Ich stelle einfach die Bedürfnisse anderer über meine eigenen. Und nein, ich spreche nicht von Bo Crutcher. Ich spreche von meiner Mutter, die das Extraeinkommen gut gebrauchen kann, und von AJ, der seinen Dad an seiner Seite braucht.“
Sie strich sich mit den Fingern durchs Haar. „Du sprichst mit dir selbst. Wann hat das denn angefangen?“
Ein Klopfen erschreckte sie. Sie schnappte sich ihren Bademantel, fand aber den Gürtel nicht, weshalb sie ihn vorne mit den Händen zusammenhielt.
„Schau mal in deine E-Mails“, sagte Bo, nachdem sie geöffnet hatte.
Er war frisch aus der Dusche und hatte sein Hemd noch nicht zugeknöpft. Sie fragte sich, ob das Absicht war. Beim Anblick seiner nackten Brust wurden ihr die Knie weich. „Ich sehe mir jeden Tag meine E-Mails an“, sagte sie und ermahnte sich dann, nicht so schnippisch zu sein. „Deshalb musst du mir nicht morgens gleich als Erstes auflauern.“
„Mein Agent schickt dir ein Videointerview, damit du entscheiden kannst, ob ich ein Medientraining brauche oder nicht.“
Nicht wirklich, dachte sie, während sie vergeblich versuchte, sich von seinem Anblick loszureißen. Es genügt, wenn du einfach nur dastehst und … Sie senkte den Kopf, um ihr Lächeln zu verbergen. „Ich schaue es mir mal an.“ Im Gegensatz zu ihr machte er keinen Hehl daraus, dass er sie anstarrte. Bei seinem Blick wurde ihr schmerzhaft bewusst, wie dünn ihr Bademantel war. Sie räusperte sich. „Hast du AJ schon von unserer Vereinbarung erzählt?“
„Ja, und es ist für ihn in Ordnung. Ich meine, so gut es unter diesen Umständen für ihn okay sein kann. Er musste, glaube ich, hören, dass ich alles Notwendige tue, um für ihn da zu sein.“
„Das klingt ja, als wäre ich dein letzter Ausweg.“
Er ließ den Blick über ihre nackten Beine gleiten. „Du bist niemandes letzter Ausweg.“
Sie wusste, dass sie diesen Spruch auf alle möglichen Arten interpretieren konnte. „Du sollst wissen, dass ich das nur wegen AJ mache. Aus keinem anderen Grund. Und um seinetwillen
Weitere Kostenlose Bücher