Nyx - House of Night: Das Begleitbuch (German Edition)
waren die Djinn übernatürliche Wesen, die die Gestalt von Tieren annehmen konnten und häufig in Katzen lebten oder als solche erschienen. Da ein Djinn über einen freien Willen verfügte, konnte er gut oder böse sein. Manchmal brachten sie den Menschen, zu denen sie gehörten, Wohlstand und Glück, aber in anderen Fällen quälten sie sie. Menschen erwarben die Hilfe eines Djinn entweder durch Geschenke oder indem sie sie als Sklaven hielten. (Der Geist in Aladins Wunderlampe ist beispielsweise ein Djinn.) Behandelte man einen Djinn schlecht, musste man dessen Rache fürchten. Die Perser der Antike hüteten sich davor, Katzen zu töten, denn sie hatten Angst, es könne ein Djinn in ihnen wohnen. Tötete man eine Katze und entließ so den Djinn in die Freiheit, so mussten diejenigen, die ihn seiner Hülle beraubt hatten, seine ewig währende Rache fürchten. In einer alten ägyptischen Legende wird die Warnung ausgesprochen, dass ein Djinn die Gestalt einer Katze annimmt, um in einem Haus zu spuken.
Die allererste Katze
Zu den Sagen des Islam gehört auch diese zauberhafte Legende, der zufolge die Katzen in Noahs Arche auf die Welt gekommen sind. Die Geschichte besagt, dass die beiden Mäuse in der Arche sich so schnell vermehrten, dass sie für Noah bald zum Problem wurden. Und so geht er zu der Löwin an Bord und führt seine Hand dreimal über ihren Kopf. Sie niest und bringt so eine Katze hervor – zweifelsohne die Urahnin von Zoeys niesender Katze Nala – und schon bald ist das Mäuseproblem gelöst.
Einer anderen Legende zufolge liebte der Prophet Mohammed seine eigene Katze Muezza so sehr, dass er sie segnete. Aus diesem Grund haben Katzen die Fähigkeit, immer auf den Füßen zu landen, wenn sie fallen, und jede einzelne hat einen festen Platz im Paradies des Islam.
In Mittel- und Südamerika glaubt man, dass sich Jaguare ganz natürlich zwischen unserer Welt und der Welt der Geister bewegen können. Daher ist auch der Jaguar eine Art Vertrauter, ein spiritueller Weggefährte mit großen Kräften, der
„Nagual“
genannt wird. Bei schamanischen Ritualen, in denen der Schamane in die Welt der Geister eintritt – in der Regel, um andere zu heilen – bittet er seinen Nagual, ihn vor bösen Geistern zu schützen und alles Böse abzuwehren, das ihn oder seine Patienten bedroht. Während einer solchen spirituellen Reise verwandelt sich der Schamane. Er nimmt die Gestalt des Jaguars an, um in die Geisterwelt hinüberzuwechseln.
Auch in Japan und China sprach man Katzen im Mittelalter mystische Fähigkeiten zu. Heute glaubt man, dass Katzen schon im dritten Jahrhundert aus Ägypten nach China eingeschmuggelt wurden. Es vergingen weitere 600 Jahre, bis sie Japan erreichten. Die Japaner importierten sie aus China und Korea. In diesen Ländern stießen sie auf ein ganz unterschiedliches Echo. Der Volksglaube scheint sie vornehmlich als Dämonen zu sehen – die Menschen bestehlen, sich in Frauen und wieder zurück verwandeln, wilde Feuerbälle schleudern und Menschen erschrecken, indem sie auf zwei Beinen über Dächer spazieren. Man glaubte auch an Katzengespenster – also Geister verstorbener Katzen -, die sich einen Spaß daraus machten, Menschen als Geist zu erscheinen (auch wenn man in Japan glaubte, dass gescheckte Katzen Geister fernhalten – da soll noch einer durchblicken!). In China glaubte man, dass sich Menschen nach dem Tod in Katzen verwandelten. Carl Van Vechten berichtet von der Kaiserin Wu, die den Befehl erließ, dass keine Katzen mehr ihren Palast betreten dürften, nachdem sie eine Hofdame hat hinrichten lassen, die „gedroht hatte, die Kaiserin in eine Ratte zu verwandeln, um sie als Gespensterkatze zu quälen.“ (Die Geschichte ist in dem Band
„The Tiger in the House“
erschienen.)
In Japan glaubte man, dass manche Katzen Kobolde seien, während andere vor Kobolden schützten. Die berühmte Geschichte „Der Junge, der Katzen zeichnete“ erzählt, wie die Katzengemälde im Inneren eines Tempels lebendig werden, um einen riesigen Rattenkobold zu besiegen. Japanische Katzen standen außerdem in dem Ruf, sich in schöne Frauen verwandeln zu können, die manchmal ihren Besitzern halfen – eine Geschichte erzählt von der Katze, die die Gestalt einer Geisha annimmt, um für das verarmte Paar, dem sie gehört, Geld zu verdienen. Manchmal entpuppten sie sich aber auch als Dämonen. Besonders Katzen mit langen Schwänzen wurde nachgesagt, sich in Dämonen verwandeln zu können. So
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