Nyx - House of Night: Das Begleitbuch (German Edition)
der Ritualtrommeln ihrer Ahnen und ihre geisterhaften Gestalten schimmern „wie Hitzewellen über einer Asphaltdecke im Sommer“. 68 Schließlich begegnet Zoey der Vampyrgöttin Nyx im Reich des Geistervolkes (
Nunne ‚hi)
der Cherokee.
Ihr Cherokee-Erbe begleitet Zoey auch zum H OUSE OF N IGHT und sie nimmt den Namen „Zoey Redbird“ an, um ihre Großmutter und ihr Erbe zu ehren. („Redbird“ ist für die Cherokee gleichbedeutend mit „Tochter der Sonne“. Darin liegt eine gewisse Ironie, bedenkt man, dass Zoey von Nyx zu einem ihrer Kinder der Nacht gemacht wird.) Später erfahren wir, dass Zoey die Reinkarnation einer Cherokee namens A-ya ist (das Cherokee-Wort bedeutet „ich“), und die Legende um A-ya, Kalona und die Rabenspötter entwickelt sich zu einer der tragenden Geschichten der H OUSE OF N IGHT -Reihe, welche die Handlung vorantreibt und das Buch von anderen Vampirmythen abhebt.
Aufgrund ihres Erbes ist Zoey bereits etwas Besonderes, noch ehe sie ihr Leben als Jungvampyrin beginnt, und es ist die Verbindung über ihre Großmutter und A-ya zum Volk der Cherokee, die sie auf einzigartige Weise in die Lage versetzt, der Bedrohung durch Neferet und Kalona entgegentreten zu können. Die Welt des H OUSE OF N IGHT ist ein dunkles, vielschichtiges Gewebe aus Dämonen, bösen Geistern und Vampyren, das mit dem tatsächlichen Glauben und den Traditionen der Cherokee tief verflochten ist. Diese Welt wird von bösen Mächten aus alten Legenden bedroht, die hier wiederauferstehen – und weil diese Mächte ihren Ursprung bei den Cherokee haben, kann nur eine Heldin mit Cherokee-Abstammung diese Welt retten.
DIE CHEROKEE VON OKLAHOMA
Die H OUSE OF N IGHT -Reihe spielt in Tulsa, im Nordosten Oklahomas, und eine ganze Reihe tatsächlich existierender Orte der Gegend spielen in den Romanen eine Rolle. Die Hauptstadt der
Cherokee Nation
– eines der drei bundesweit anerkannten Stämme der Cherokee – liegt in Tahlequah in Oklahoma, siebzig Meilen südwestlich von Tulsa, wo die
Cherokee Nation
mehr als 26.000 Hektar Land unterhält. Vor diesem Hintergrund fügen sich die indianischen Elemente ganz natürlich in die Handlung ein und wirken authentisch.
Neun Prozent der Gesamtbevölkerung Oklahomas ist indianischen Ursprungs, und ein Großteil davon gehört den Cherokee an. Die
Cherokee Nation
ist mit mehr als 290.000 Angehörigen der größte Indianerstamm in Oklahoma. Ihr kultureller Einfluss zeigt sich in diesem Teil Oklahomas auf vielfältige Weise, angefangen bei den Namen von Straßen und Parks wie
Tahlequah Road
oder
Sequoyah State Park
bis hin zu verbreiteten Kunsthandwerkstechniken wie Korbflechten, Murmel-Herstellung oder dem Färben von Stoffen mit Farben, die aus Gräsern und Rinden hergestellt werden. Auch die Kleidung der Cherokee wie das Fransenhemd oder das
Tear Dress
wird in dieser Gegend noch häufig getragen.
Doch ursprünglich stammen die Cherokee nicht aus Oklahoma. Die Vertreibung aus ihrer Heimat im Osten und ihre gewaltsame Umsiedlung in den mittleren Westen ist ein tragisches Kapitel in der Geschichte der USA. Im 19. Jahrhundert wies die U.S.-Regierung Oklahoma als Indianerterritorium aus und zwang alle Stämme des Ostens, sich dort anzusiedeln. So mussten sie ihre vertrauten Jagdgründe und ihr Land zurücklassen. In Amerika wird diese Umsiedlung „Indian Removal“ genannt, aber die Cherokee haben eine treffendere Bezeichnung – „
The Trail of Tears
“, den Pfad der Tränen.
Manche Stämme stimmten zwar der Umsiedlung zu, andere jedoch nicht. Wer sich widersetzte, wurde von den Truppen des U.S.-Militärs mit Gewalt gezwungen. Die
Cherokee Nation
war einer der größten Stämme des Ostens, der sich weigerte fortzuziehen. Sie war eine friedliche Verbündete der Vereinigten Staaten und bat den Obersten Gerichtshof, einzuschreiten und ihr Interesse zu vertreten. Das Hohe Gericht entschied sogar zugunsten der Cherokee und verfügte, dass sie in ihrer Heimat bleiben durften. Doch Präsident Andrew Jackson entsandte seine Armee und zwang die Cherokee trotz der Entscheidung des Obersten Gerichtshofs zur Umsiedlung. Tausende von Cherokee und Angehörige anderer Stämme starben während der gefährlichen Wanderung quer durch das Land. Es war Winter, und viele waren den immensen Anstrengungen nicht gewachsen. Es ist eine der düstersten Episoden der Geschichte der USA.
Heute leben die meisten Angehörigen der
Cherokee Nation
in vierzehn Countys des nordöstlichen Oklahoma. Ihr gehören
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