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Oase der Versuchung

Oase der Versuchung

Titel: Oase der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olivia Gates
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drahtige Mann war.
    Was wäre erst, wenn Burke nicht gefesselt wäre, dachte Hassan und zog das Tuch herunter. Er drückte den Mann gegen die unebene Steinwand und den Unterarm gegen seinen Hals.
    Wieder begegneten sich ihre Blicke. Und wieder fielen Hassan die ausdrucksstark leuchtenden Augen auf, mit denen ihn Burke erschrocken und zugleich voller Verachtung ansah.
    Hassan war verwirrt. Trotzdem drückte er den Mann fester gegen die Wand. „Wollen Sie, dass ich Sie bewusstlos schlage und wie einen Sack Wäsche wegtrage? Für Ihren Verfolgungswahn ist jetzt nicht der richtige Zeitpunkt. Wenn Sie hier lebend rauskommen wollen, tun Sie, was ich sage.“
    Hassan wartete die Antwort nicht ab, aber Schrecken und Feindseligkeit schienen aus den Augen des Mannes verschwunden zu sein. Hassan sah es, beschloss jedoch, sich darüber später Gedanken zu machen, und drängte Burke Richtung Tür.
    Indessen machte es ihnen plötzlich einsetzendes Gewehrfeuer unmöglich, die Hütte auf diesem Weg zu verlassen.
    Offenbar waren neue Bewaffnete eingetroffen. Hassan wollte seinen Männern zu Hilfe eilen, aber sie hatten vor ihrer Mission vereinbart, dass nur das Ziel zählte. Auf alles andere kam es nicht an.
    Zum Glück hatte Hassan sich schon vorher einen anderen Fluchtweg ausgedacht.
    Geistesgegenwärtig griff er nach seinem Messer und schnitt Burkes Fesseln durch. Dann lief er mit ihm zurück ins Bad, bückte sich und hob die Hände, sodass er Burkes Fuß Halt geben konnte.
    Doch zu Hassans Überraschung sprang der Mann, gewandt wie eine Katze, nach oben, hielt sich am Fensterbrett fest und zog sich hoch. Mit einer flüssigen Bewegung kletterte er blitzschnell durch die Öffnung. Hassan hörte deutlich, wie er draußen auf dem Boden abrollte.
    War dieser Mann ein Akrobat? Oder gehörte er, genau wie er selbst, einer Spezialtruppe an? Wie auch immer, dieser Burke schien einiges auf dem Kasten zu haben. Jetzt konnte Hassan nur hoffen, dass der sture Kerl nicht das Weite suchte.
    Jedenfalls würde er selbst, bei seiner Größe, doch etwas länger brauchen, bis er sich durch die enge Fensterluke gequetscht hatte.
    Zehn Sekunden später landete auch Hassan, wenn auch bäuchlings, im Freien. Im Licht der Sterne zeichnete sich Burkes Silhouette deutlich ab. Er stand da und wartete. Offensichtlich war er klug genug zu erkennen, dass Hassan ihm helfen wollte.
    Hassan sprang auf und begann zu laufen. „Folgen Sie mir!“, befahl er.
    Wortlos gehorchte Burke.
    Unter dem nächtlichen Himmel rannten sie über die Dünen, nur von Hassans Leuchtkompass geleitet. Seine Taschenlampe, mit deren Hilfe sie zum Sandcar gefunden hätten, wagte er nicht zu benutzen. Schließlich wusste er nicht, ob seine Männer mit allen Gegnern fertig geworden waren. Falls nicht, würde der Lichtschein einer Lampe sie auf ihre Spur bringen, und alles wäre umsonst gewesen.
    Während die beiden Männer rannten, sagte sich Hassan immer wieder, dass es den anderen gut ging. Bestimmt wissen würde er das erst, wenn er mit dem Hubschrauber, der einige Kilometer entfernt stand, in ein Gebiet mit Handyempfang fliegen würde.
    Momentan hatte T. J. Burke Vorrang.
    Hassan sah, dass Burke das Tempo gut durchhielt, obwohl er mehr Schritte machen musste, weil er kleiner war. Er war nicht nur ein gewandter und mutiger Kämpfer, sondern auch top trainiert.
    Gut zu wissen, dachte Hassan. Er hatte schon gefürchtet, dass er Burke mehr oder weniger zum Sandcar würde schleppen müssen, falls dieser nicht mehr weiterkonnte. Aber die Gefahr bestand definitiv nicht. Offenbar teilte der Reporter seine Kräfte sehr gut ein, denn er atmete tief und regelmäßig.
    Und wieder war Hassan verwirrt. Warum hörte, ja empfand er den Atem des Mannes so deutlich? Trotz des heulenden Windes? Er hatte ein seltsames Gefühl, das in der Höhe des Herzens begann und allmählich tiefer wanderte.
    Wieder kämpfte Hassan dagegen an und biss die Zähne fest zusammen.
    Als sie das Sandcar erreichten, sprang Hassan auf das vierrädrige Gefährt, das eher einem Motorrad als einem Auto glich. „Setzen Sie sich hinter mich!“
    Ohne zu zögern, kam Burke der Aufforderung nach und hielt sich an Hassan fest, als würden sie das jeden Tag machen.
    Ein eigenartiger Schauer durchlief Hassan …
    Er ließ den Motor an, und gleich darauf ritten sie auf dem Sandcar förmlich über die Dünen. Hassan fuhr noch waghalsiger, als es die Situation erforderte.
    Er schwieg, während er über Erhebungen und Vertiefungen sprang

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