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Obduktion

Obduktion

Titel: Obduktion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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vor Jacks Schreibtisch auf. »Bitte versprich mir, dass du nicht mehr so drauf bist wie früher«, sagte er.
    Jack konnte ein Grinsen nicht unterdrücken. Plötzlich begriff er die Ursache von Vinnies gespieltem Ärger. Vor John Juniors Geburt war Jack meistens sehr früh zur Arbeit erschienen, um sich die besten Fälle herauszupicken, und hatte Vinnie immer mit in den Autopsiesaal geschleift, wo er sofort hatte durchstarten müssen. Neben seinen üblichen Pflichten als Pathologieassistent musste Vinnie morgens immer schon sehr zeitig da sein, um die Übergabe der Nachtschicht an die Frühschicht zu organisieren. Hauptsächlich war er aber damit beschäftigt, den Gemeinschaftskaffee zu kochen und danach den Sportteil der Daily News zu lesen.
    Obwohl er sich jedes Mal darüber beschwerte, früher mit den Autopsien anfangen zu müssen, als der Chefforensiker angeordnet hatte, bildeten Jack und er ein großartiges Team. Trotzdem zogen sie sich gegenseitig gnadenlos auf. Doch zusammen hatten sie oft eineinhalb bis zwei Fälle in derselben Zeit geschafft, die andere für einen einzigen Fall brauchten.
    »Bedauere, mein Bester«, sagte Jack. »Der Urlaub ist vorbei. Du und ich, wir fangen jetzt wieder richtig an zu arbeiten. Das habe ich mir fürs neue Jahr fest vorgenommen. «
    »Aber Silvester ist erst in einem Monat«, beschwerte sich Vinnie.
    »Das ist hart«, antwortete Jack. Er streckte die Hand aus und schob die Akte der siebenundzwanzigjährigen Frau in Vinnies Richtung. »Lass uns mit Keara Abelard anfangen.«

    »Nicht so hastig, Superschnüffler«, protestierte Vinnie und benutzte Jacks alten Spitznamen. Dann schaute er umständlich auf seine Uhr, so als wäre er drauf und dran, sich Jacks Befehl zu widersetzen. »Ich könnte dir in, sagen wir, zehn Minuten unter die Arme greifen, wenn ich den Kaffee für alle aufgesetzt habe.«
    Er musste grinsen. Obwohl er das Gegenteil behauptete, hatte er die spezielle Beziehung vermisst, die ihn mit Jack verband.
    »So machen wir es«, sagte Jack. Er klatschte vergnügt Vinnies Hand ab und wandte sich dann wieder dem Aktenstapel zu.
    »Als du nach der Geburt deines Sohnes nicht mehr so früh gekommen bist, dachte ich schon, du hättest deine Termine dauerhaft umgelegt«, sagte Vinnie, während er die Kanne mit frischem Kaffee füllte, dessen Aroma rasch den Raum durchzog.
    »Ich musste nur mal vorübergehend auf die Bremse treten«, sagte Jack. Obwohl fast jeder im OCME von der Geburt seines Kindes erfahren hatte, hatte niemand etwas von der Krankheit des Babys mitbekommen, soweit Jack wusste. Jack und Laurie waren mit ihrem Privatleben beide sehr zurückhaltend.
    »Woher willst du wissen, dass Dr. Besserman diese Keara Abelard nicht selber haben will?«
    »Ist das der Pathologe, der diese Woche dran ist und eigentlich schon längst hier sein sollte?«
    »Genau der«, antwortete Vinnie.
    »Ich glaube, er wird sich nicht allzu sehr aufregen«, entgegnete Jack mit seinem üblichen Sarkasmus. Er wusste mit Sicherheit, dass Besserman, einer der ranghöchsten Forensiker, an einem Punkt seiner Karriere angelangt war, an dem er bald überhaupt keine Autopsien mehr zu machen brauchte.

    Nichtsdestotrotz schrieb Jack noch eine kleine Notiz für Besserman, in der er ihm mitteilte, dass er den Abelard-Fall übernommen hatte, aber gern auch noch ein paar andere Fälle machen würde, wenn es nötig wäre. Er klebte die Haftnotiz oben auf den Aktenstapel und sprang aus dem Stuhl.
    Jack und Vinnie brauchten weniger als zwanzig Minuten bis zum Autopsieraum, der im vergangenen Jahr teilweise renoviert worden war. Die alten Spülbecken aus Speckstein waren verschwunden. An ihrer Stelle befanden sich moderne Becken aus Kompositstein. Auch die riesigen Schränke mit Glastüren, hinter denen Sammlungen mittelalterlich anmutender Autopsieinstrumente lagen, gab es nicht mehr. Dort standen jetzt unauffällige Resopalschränke mit festen Türen und beträchtlich mehr Platz.
    »Auf geht’s«, sagte Jack. Während er mit den ersten Schreibarbeiten anfing, hatte Vinnie schon den Leichnam auf den Tisch verfrachtet und die Röntgenbilder an den Schaukasten geklemmt. Außerdem hatte er einschließlich der Instrumente alles Nötige zurechtgelegt, vom dem er annahm, dass Jack es brauchen würde: Probenfläschchen, Konservierungsmittel, Etiketten, Spritzen und Behälter für Beweismittel, falls Jack Hinweise auf kriminelle Einwirkungen finden würde.
    »Also, wonach suchst du?«, erkundigte sich Vinnie,

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