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Oberst von Huhn bittet zu Tisch (German Edition)

Oberst von Huhn bittet zu Tisch (German Edition)

Titel: Oberst von Huhn bittet zu Tisch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Axel Hacke
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er das Gericht bestellt hat, selbst ein Bild machen kann, soweit er etwas sieht natürlich, vor lauter Nebel. Wir haben es hier ja quasi mit dem Gegenentwurf zu jenen Gerichten zu tun, die Loriot einmal »übersichtlich« nannte.
    Übrigens fallen mir bei der Gelegenheit die Geschäftsbedingungen der Fährgesellschaft
P&O Ferries
ein, die Verbindungen zwischen dem europäischen Festland, Großbritannien und Irland anbietet. Dort heißt es nämlich (Frau H. aus Pinneberg informierte mich anlässlich einer Reise nach Dublin darüber): »Wir tun unsere Bestens unsere Mahlzeiten übersichtlich zu halten.«
    Zweitens mag ich an diesem Gericht sehr, dass es uns eine weitere Alternative zur Schreibweise des Wortes »Rumpsteak« liefert.
Rumsteck
hatten wir schon, nun lernen wir
rumsteack
kennen, ich möchte noch anbieten: Rum-Steak, Ruhm-Steak, Rumpf-Steak, rumsteg, rumpfsteck, Rummsteack, Rumms-Tejk.
    Gerne auch mit Kreuta. Oder Krojter?
    Drittens ist darauf hinzuweisen, dass hier in Cancale (soweit ich informiert bin) wohl zum ersten Mal, jedenfalls in Europa, der Versuch gemacht worden ist, »Wetter« essbar zu machen und auf den Tisch zu bringen. Wer hätte je Nebel auf oder über dem Teller gehabt!? Lediglich in den USA ist man weiter, dort, so teilt mir Frau S. aus München mit, gab es im schon erwähnten
Holiday Inn Restaurant
in Fresno schon »Blitz gebraten und mit einem Knoblauch Aioli und einer marinara Soße gedient«.
    Wer schon mal versucht hat, in seiner Küche einen Blitz zu braten oder sonst wie zu garen, der wird den Mut des Kochs zu würdigen wissen.
    Mag jemand kein Rindfleisch, bietet ihm Leserin K. aus Bonn »lame Beine« an, die sie vor langer Zeit in Titos Jugoslawien sah.
    Es war Lammkeule.

    Wer auch Lammkeule nicht mag, sollte es mit einem »Chilli con cane« probieren, das, wie mir Frau F. aus Freising mitteilte, von einem Catering-Service in Haimhausen angeboten wird. Wobei mir das Wort »Chilli« schon mal sehr gut gefällt, es kommt (im Gegensatz zum »Chili«, dessen Ursprung die Chilischote ist) sicher von
chillen
, also »sich ausruhen«, und in diesem Fall hat der Koch vielleicht keine Lust gehabt, zum Metzger zu gehen, er chillte zu lange und hat dann einfach den gerade vorbeigestreunten Haushund verarbeitet.
    Wer doch Rindfleisch mag, sollte das »Chilli con Carne« nehmen, das laut Leser W. Tagesempfehlung eines Kaffeehauses in Wien war, es wurde allerdings »mit Gepäck« angeboten. Das könnte schwer im Magen liegen.
    W. entdeckte auf einer Wiener Karte auch »Fledermaus gebacken mit Petersilerdäpfeln und Gurkensalat«. Wobei »Fledermaus« nun interessanterweise wiederum Rindfleisch ist, denn so nennt man in Österreich ein kleines und saftiges Fleischstück, das am Kreuzbein des Tieres sitzt. Man sagt dazu auch »Schalblattl« – was eben nicht, wie man denken könnte, die österreichische Übersetzung von »Schallplatte« ist.
    Von der Fledermaus nun weiter zu den Geflügelgerichten.

 
Truthahnbusen – oder:
Einige Geflügelgerichte
    E ine Geflügelabteilung erübrigt sich eigentlich in diesem Buch, tauchen doch entsprechende Gerichte in vielen Kapiteln verstreut auf, ich verweise nur auf den »gefühlten Hühnersack« unter Vorspeisen. Auch steht ja das gesamte Werk unter der Schirmherrschaft des Obersten von Huhn.
    Wenn ich dennoch ein Geflügelkapitel einfüge, dann nicht wegen des »Putenbusens«, von dem mir jemand nach einer Lesung in Erfurt erzählte, er hatte ihn in Tschechien gesehen, oder war es Ungarn? Auch nicht wegen des »gefüllten Truthahnbusens«, den Leser S. aus Wien in der ungarischen Stadt Eger verzehrte, obgleich es schade gewesen wäre, ihn hier nicht dabeizuhaben. Es ist ja auch bedauerlich, dass wir keinen gefühlten Truthahnbusen vorweisen können, ganz zu schweigen vom befühlten oder gar beleckten Truthahnbusen. Das alles hat sich wohl einfach nicht machen lassen.
    Diesen Geflügelabschnitt schreibe ich auch nicht wegen des »Gierigen Wachtelsalade an foie gras«, den Herr J. aus Essen in Épernay/Frankreich entdeckte, obwohl es besonders betrüblich gewesen wäre, würde er in diesem Buch fehlen. Man denkt unwillkürlich an ein Nest voller junger Wachteln, deren offene Schnäbel sich gierig der sie päppelnden Mutter entgegenrecken.
    Drittens ist auch der »Fischteich des Huhnes mit lanbondigas und Gemüse« aus dem
Hospederia Restaurant Santuari de Cura
auf Mallorca nicht der Grund für das Einfügen dieses Abschnitts, wenngleich ich es

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