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Obi-Wan Kenobi - Leben und Legende

Obi-Wan Kenobi - Leben und Legende

Titel: Obi-Wan Kenobi - Leben und Legende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ryder Windham
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statt sich selbst zu verteidigen. Als ich ihn zu Fall brachte, war er blind vor Wut. Ich ließ ihn verstümmelt und verbrannt am Ufer eines Lavaflusses zurück. Ihm den Todeshieb zu versetzen, wäre ein Akt der Gnade gewesen, aber ich empfand keine Gnade für Vader.
    Weil ich ein Jedi bin und kein kaltblütiger Mörder, konnte ich nichts tun, als Vader seinem Schicksal zu überlassen. Hätte ich ihn dort getötet, hätte ich, glaube ich, einen Schritt auf denselben dunklen Pfad getan, dem er so unmöglich hatte widerstehen können.
    Doch indem ich ihn dem Tod überließ, fürchte ich erneut versagt zu haben, denn bald erfuhr ich, dass Vader auf gewisse Weise überlebt hatte. Wie der verstorbene General Grievous ist er jetzt zum größten Teil eine Maschine, ein bösartiges Konstrukt aus Kolben und Getrieben, Plastoid und Kabeln, und seine sterblichen Überreste werden nur noch von der Dunklen Seite am Leben erhalten. Die Galaxis wird niemals Frieden finden, bevor Vader und der Imperator ihren letzten Atemzug getan haben.
    Es ist schwierig für mich, zu sehen, was die Zukunft für mich bereithält. Glücklicherweise habe ich meine Mission und mein weiteres Studium der Macht, die mir dabei hilfreich sind, der Gegenwart gewahr zu sein sowie den täglichen Mühen des Überlebens auf Tatooine. Was auch immer der morgige Tag bringt, ich muss dafür bereit sein.

    Als Luke das Ende des Eintrags erreicht hatte, wurde ihm bewusst, dass er über eine Minute lang den Atem angehalten hatte. Er atmete langsam aus, kehrte noch einmal zum Anfang zurück und sah den Text erneut durch, um herauszufinden, ob er etwas übersehen hatte. Er hatte noch nie zuvor von Asajj Ventress, Count Dooku, einem iridonianischen Zabrak oder von irgendeiner der Schlachten gehört, die Ben erwähnte. Doch diese Enthüllungen blieben bei Luke kaum hängen - er war frustriert, dass Ben nicht mehr über Anakin und Vader geschrieben hatte.
    Er las sich die beiden Zeilen laut vor, die seine Aufmerksamkeit besonders erregt hatten: »... dass Palpatine einen neuen Schüler angenommen hatte. Meinen ehemaligen Schüler Darth Vader. Und wegen Darth Vader gibt es auch Anakin nicht mehr.«
    Die Sätze klangen leer in seinem Mund nach. Obwohl Ben in so vielen Worten kein einziges Mal geschrieben hatte, dass Darth Vader Anakin getötet hatte, so war dies doch genau das gewesen, was Ben ihm erzählt hatte, dass es geschehen sei. Luke fragte sich, wie vorsichtig Ben seine Worte gewählt hatte, als er schrieb, dass es Anakin nicht mehr gab.
    Und dann las er noch einmal nach, wie Ben - oder besser gesagt: Obi-Wan - Vader zum Sterben zurückgelassen hatte.
    Luke machte sich nichts vor. Vader war ein Killer. Vader hatte sowohl Prinzessin Leia als auch Han Solo bei unterschiedlichen Gelegenheiten gefoltert. Auf Cloud City hatte Vader Luke verstümmelt, bevor er ihn dazu eingeladen hatte, zur Dunklen Seite überzutreten und ihm dabei zu helfen, den Imperator zu stürzen. Doch trotz all dieser furchtbaren Dinge, die Vader getan hatte, und trotz der Tatsache, dass Ben keine Gnade für Vader empfunden hatte, musste Luke überrascht feststellen, dass er noch etwas anderes als Schrecken oder Zorn beim Gedanken an den gepanzerten Dunklen Lord der Sith empfand.
    Er tut mir leid.
    Als der Phantomschmerz an seinem rechten Handgelenk nagte, fragte sich Luke, was genau vor all diesen Jahren auf einer Welt geschehen war, deren Namen er nicht kannte, am Ufer eines Lavaflusses.

KAPITEL SECHS

    »Es ist vorbei, Anakin!«, rief Obi-Wan vom Abhang des Ufers am Lavafluss auf dem Vulkanplaneten Mustafar. »Ich stehe deutlich über dir!«
    Anakin befand sich in der Tat unterhalb von Obi-Wans Position. Er stand auf den Resten einer auf der Lava schwimmenden Minenplattform. »Ihr unterschätzt meine Macht!«, knurrte Anakin mit finsterer Miene.
    Obi-Wan war von Utapau entkommen, als seine eigenen Klontruppen Palpatines Order 66 befolgt und das Feuer auf ihn eröffnet hatten. Er hatte Utapau in General Grievous' Raumjäger verlassen und war einem verschlüsselten Signal gefolgt, um auf der Tantive IV vorübergehend Zuflucht zu finden, dem Konsularschiff Bail Organas. Der Senator Alderaans war ein Verbündeter der Jedi. Die Tantive IV hatte auch Yoda aufgenommen, der einem ähnlichen Mordanschlag durch Klone auf Kashyyyk, dem Heimatplaneten der Wookiees, entkommen war. Organa hatte Obi-Wan und Yoda zurück nach Coruscant gebracht, wo sie den zerstörten Jedi-Tempel gefunden hatten. Und alle dort

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