Obi-Wan Kenobi - Leben und Legende
Arm. Bei Padmes letztem Atemzug hatte er sich so vollkommen machtlos gefühlt, und das nicht nur, weil er den Tod nicht hatte aufhalten können. Obwohl er der Meinung war, dass in Anakin kein Funke Gutes mehr war, wusste er auch, dass es irgendwie eine liebevolle Geste gewesen wäre, wenn er der sterbenden Frau versichert hätte, dass er ihre Überzeugung teilte. Alles, was es dazu gebraucht hätte, wäre ein leichtes Nicken gewesen, und sie wäre in Frieden gestorben. Doch letztendlich war er sogar zu machtlos gewesen, um dies zu schaffen.
Die Gruppe verließ Polis Massa auf Bail Organas Konsularschiff, der Tantive IV, und brachte Padmes Leichnam nach Naboo. Während Organas Diener sich um Padmes neugeborene Kinder kümmerten, besprach sich Obi-Wan mit Yoda und Bail im
Konferenzraum der Tantive IV, um über Lukes und Leias Schicksal zu entscheiden.
Yoda hockte am Kopfende des langen Tisches. Obi-Wan saß zu seiner Linken und Bail auf der anderen Seite. »Versteckt, behütet die Kinder müssen sein«, sagte Yoda.
Obi-Wan stimmte ihm zu. »Wir müssen sie irgendwohin bringen, wo die Sith ihre Gegenwart nicht spüren.«
»Hmmm...«, murmelte Yoda. »Getrennt sie sollten werden.«
»Meine Frau und ich werden das Mädchen nehmen«, bot Bail an. »Wir wollten schon lange ein kleines Mädchen adoptieren. Sie wird bei uns viel Liebe erfahren.«
»Und was wird aus dem Jungen?«, fragte Obi-Wan.
»Nach Tatooine«, sagte Yoda. »Zu seiner Familie du ihn schickst.«
Obi-Wan dachte einen Augenblick nach. »Ich werde den Jungen selbst hinbringen und auf ihn aufpassen.«
Bail und Obi-Wan tauschten Blicke aus und erhoben sich von ihren Sitzen. »So lange bis die Zeit reif ist, zurückziehen wir uns werden«, sagte Yoda.
Bail verließ den Konferenzraum. Obi-Wan wollte gerade ebenfalls gehen, als Yoda noch einmal das Wort erhob. »Meister Kenobi, warte einen Moment.« Der ältere Jedi gab Obi-Wan zu verstehen, er möge sich wieder setzen. »Für die Zeit deiner Abgeschiedenheit auf Tatooine Übungen ich für dich habe.«
Obi-Wan war sich nicht sicher, ob er richtig gehört hatte. »Übungen?«
»Ein alter Freund den Pfad zur Unsterblichkeit entdeckt hat«, sagte Yoda. »Jener, welcher zurückgekehrt ist aus der Unterwelt der Macht. Dein alter Meister.«
»Qui-Gon?« f fragte Obi-Wan erstaunt.
»Wie mit ihm sprechen du kannst, ich dich lehren werde.«
R2-D2 war kurz vor der Schlacht von Geonosis auf der Feuchtfarm der Lars-Familie gewesen, und so konnte er Obi-Wan die Koordinaten geben. Der Raumjäger, den Obi-Wan dem verblichenen General Grievous abgenommen hatte, stand noch in der Landebucht der Tantive IV, und so hatte Obi-Wan vor, Luke damit zu einem Raumhafen in der Nähe Nar Shaddaas zu fliegen, einem Mond in einem von den Hutts kontrollierten Raumsektor. Als Obi-Wan Luke ins Cockpit des Raumjägers brachte, piepte R2-D2 dem Jedi eine Abschiedsnachricht. Sich von C-3PO zu verabschieden, war sinnlos, denn Bail Organa hatte dem geschwätzigen Droiden aus Sicherheitsgründen bereits den Erinnerungsspeicher löschen lassen.
Obi-Wan saß in einem unbequemen Sitz in einem überfüllten Raumkreuzer auf dem Weg nach Tatooine und hielt den kleinen, zusammengerollten Luke an seiner Brust. Der Jedi-Meister hatte wenig Erfahrung im Halten von Babys, er gab sich jedoch alle Mühe, mit dem Baby im Arm unbeschwert zu wirken.
Bail Organa hatte Obi-Wan mit einem Vorrat an nicht nachverfolgbaren Credits versorgt, um die Reise zu dem Sandplaneten zu bezahlen. Als weitere Sicherheitsmaßnahme reisten Obi-Wan und Luke ab Nar Shaddaa in verschiedenen öffentlichen Transportern über eine indirekte Route nach Tatooine. Während eines Umstiegs auf einer Raumstation beobachtete Obi-Wan eine Gruppe von Reisenden an einem HoloNet-Stand, wo sie sich eine Sendung über die neuesten Ereignisse auf Coruscant ansahen. Obi-Wan zuckte zusammen, als er das Hologramm Imperator Palpatines sah, der die Zuschauer aufforderte, jeden zu melden, den sie verdächtigten, ein Jedi zu sein oder »übernatürliche Kräfte« zu haben. Palpatines Worte veranlassten einen der Reisenden zu dem Kommentar: »Wir können froh sein, dass diese furchtbaren Jedi aufgehalten wurden!«
Obi-Wan hielt den Mund, hielt Luke fest und den Kopf gesenkt. Der Raumkreuzer nach Tatooine hatte Verspätung, doch der Jedi tat alles, was in seiner Macht stand, um es dem Baby bequem zu machen. Unglücklicherweise erwies sich der letzte Flug als absoluter Albtraum. Die meisten
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