Obi-Wan Kenobi - Leben und Legende
gerade geschehen war, doch irgendwie hatte er das Schloss umgangen. Er zögerte für einen Moment. Dann dachte er: Was soll's! Er drückte seinen rechten Daumen auf den Sensor.
Klack!
Der Sensor gab dem Druck seines Daumens nach, und Luke sah einen schmalen schwarzen Schlitz an der Unterkante des Truhendeckels erscheinen. Er hob den Deckel mit einer Hand leicht an, änderte die Position des Leuchtstabs in der anderen und spähte in die Kiste hinein. Das Erste, was er sah, war ein Sprengsatz, direkt hinter dem Tastenfeld.
Luke betrachtete den Sprengsatz genau. Es sah ganz danach aus, als hätte Ben die Kiste so manipuliert, dass sie explodieren würde, doch aus irgendeinem Grund hatte das nicht funktioniert. Vielleicht ist es ein Blindgänger, dachte Luke.
Doch da kam ihm plötzlich noch eine andere Erkenntnis. Vielleicht hat Ben diese Kiste nicht nur für mich hinterlassen, sondern sie auch so eingestellt, dass sie explodiert, sobald jemand anders als ich sie zu öffnen versucht. Aber wie? Kam Ben irgendwie an meine Fingerabdrücke? Hat er vorausgesehen, dass ich meine Hand verlieren würde? Oder ist der Sensor so gebaut, dass er mich anhand der Macht erkennt? Luke war verwirrt, doch wenn sich herausstellte, dass allein seine Fingerabdrücke dafür verantwortlich waren, dass die Kiste nicht explodiert war, dann hatte er einen Grund mehr, dem Medi-Droiden dankbar zu sein, der seine Hand rekonstruiert hatte.
Luke sah an dem Sprengsatz vorbei und bemerkte, dass die Truhe ein paar rechteckige Gegenstände enthielt. Er erkannte sie als Bücher. Obgleich er mit Datapads als Informationsspeicher vertrauter war, hatte er in seinem Leben genügend Bücher gesehen, um zu wissen, was sie waren und wie man sie benutzte. Das größte Buch war ein in Leder gebundener Band, der sehr alt wirkte. Luke holte ihn heraus und sah, dass er ebenfalls mit einem Fingerabdruckssensor verschlossen war.
Er drückte den rechten Daumen auf die Schnalle. Sie gab vollkommen geräuschlos nach.
Es überraschte Luke nicht, hier einen weiteren Sprengsatz zu finden, dieses Mal am vorderen Einband des Buches angebracht. Und es überraschte ihn auch nicht, dass der Sprengsatz nicht explodiert war. Was ihn allerdings überraschte, waren die handgeschriebenen Worte auf der ersten Seite des Buches.
Luke,
die Sprengsätze waren eine notwendige Vorsichtsmaßnahme. Ich gehe davon aus, dass du dich ihrer auf die richtige Weise entledigen wirst.
Die Zukunft der Jedi liegt in deinen Händen. Lies diese Bücher und nutze sie weise.
Möge die Macht mit dir sein.
Obi-Wan Kenobi
Luke blinzelte beim Anblick der Worte, als müsse er sich davon überzeugen, dass sie echt waren und dass er nicht nur träumte. Das Buch fühlte sich plötzlich sehr schwer an. Er legte es vorsichtig auf die Werkbank und begann es im Licht seines Leuchtstabes durchzublättern. Jede Seite war voll handgeschriebenen Textes, und sein Herz begann heftig zu schlagen, als manche Worte und Sätze seine Aufmerksamkeit erregten. Jedi-Rat... Die alte Republik. Der Kampf von Naboo... Sith-Lords... Jedi-Tempel... die Separatisten-Bewegung. der Kampf von Geonosis. die Klonkriege.
Luke hielt inne und holte tief Luft. Er wusste, dass er besser von vorn beginnen sollte, doch er konnte es nicht erwarten, in dem dicken Buch zwei bestimmte Namen zu lesen.
Er blätterte noch schneller und durchsuchte den Text fieberhaft nach diesen zwei Namen: Anakin Skywalker und Darth Vader. Er war davon überzeugt, dass sie der Schlüssel zu seinen Fragen waren.
Seit dem Duell auf Cloud City wurden seine Gedanken von zwei Fragen beherrscht:
Ist Darth Vader wirklich mein Vater?
Und wenn ja, wieso hat Ben mir nicht die Wahrheit gesagt?
Der dumpfe Schmerz kehrte wieder in sein rechtes Handgelenk zurück. Luke hörte auf zu blättern. Er hatte die Namen, die ersuchte, nicht gefunden, dafür war er aber bei einem Absatz angekommen, der Bens Instruktionen zur
Konstruktion von Lichtschwertern enthielt. Er war gespickt mit zahlreichen Zeichnungen, die Ben selbst angefertigt hatte.
Luke hatte noch nicht in Betracht gezogen, ein Lichtschwert zu konstruieren. Erst nachdem er sein Lichtschwert in Cloud City verloren hatte, war ihm klar geworden, dass er keine Ahnung hatte, wo er ein neues herbekommen könnte, ganz zu schweigen davon, wie er eins komplett neu bauen sollte. Jetzt sah es so aus, dass er mit Hilfe von Bens Buch sogar eine gute Chance hatte, es zu ersetzen.
Sollte es nötig sein, so kann ein
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