Obi-Wan Kenobi und die Biodroiden
weit biegen und war nicht durch die Hemmnisse eines menschlichen Rückgrats begrenzt.
Wen er traf, der ging zu Boden. Und diejenigen, die zu Boden gingen, blieben auch liegen. Ventress hatte sich vielleicht ihren Haufen aus dem Pöbel zusammengesucht, doch die jugendlichen X’Ting kannten keine Angst und kämpften, als ginge es um ihr Leben.
Ein solcher Kampf ließ keine Zeit für Überlegungen oder Planungen, keinen Platz für hübsche Züge. Es galt Angriff oder Verteidigung, und für die Verteidigung blieb nicht viel Zeit.
Obi-Wan konnte immer nur wieder und wieder angreifen, seinem eigenen Timing folgen und sich so zu Ventress durchschlagen.
Mit vorgeschobenen Stacheln kamen die jungen X’Ting in Wellen auf ihn zu. Obi-Wan zwang sich zur Ruhe, benutzte die X’Ting als Schilde gegeneinander und bewegte sich unaufhaltsam und zielstrebig.
Obi-Wan verpasste den Augenblick, aber Kit kämpfte sich schließlich zu Ventress durch. Sie hob die Hände, und die X’Ting, die den Nautolaner angegriffen hatten, wandten sich nun Obi-Wan zu und überließen Kit ihrer Herrin.
Nun zog Kit das Lichtschwert. Ventress aktivierte zwei flammend rote Klingen. Sie neigte den Kopf, atmete schneller und verzog die Lippen zu einem Lächeln.
»Endlich«, sagte sie.
»Ganz wie Sie wünschen«, zischte Kit und ging auf sie los. Er war wie Feuer, Ventress wie Rauch. Der Tanz besaß Substanz, aber keine Form, das Licht der Schwerter verwischte, so schnell und unglaublich tödlich bewegten sie sich. Die beiden sprangen aufeinander zu und wichen aus, prallten zusammen und voneinander ab. Die einzelne Klinge gegen die doppelte. Hände, Knie, Füße, alles verschwamm vor Augen.
Obi-Wan hätte seine rechte Hand gegeben, um an dem Kampf teilnehmen zu dürfen. Oder um das Schauspiel beobachten zu dürfen. Doch hatte er seine eigenen Sorgen und seinen eigenen Kampf auszutragen.
Er wehrte sich gegen den Drang, das Lichtschwert zu ziehen und die X’Ting niederzumachen. Seine Feinde ließen nicht locker, schlugen schnell, wenn auch ungeschickt zu, standen sich dabei gegenseitig im Weg. Obi-Wan ging zum direkten Angriff über, und er war so schwer zu fassen wie Atemluft.
Von dem Kampf bekam er wenig mit, doch plötzlich – Kit war am Boden! Der Jedi war verwundet und benommen von einem Tritt ans Kinn, denn Ventress hatte zum ersten Mal seine Verteidigung durchbrochen. Ihr linkes Schwert schlitzte seinen Arm auf, doch während die Funken sprühten, duckte er sich von der Linken fort und mitten in einen Hieb der Rechten hinein.
Obi-Wan hörte den Schrei, konnte jedoch nicht sehen, wie schwer er verwundet war. Kit rollte sich zur Seite, als Ventress auf ihn zustürmte, und fiel in den See. Ventress stand auf dem Kai, grinste, breitete Arme und Beine triumphierend aus und lachte dann in dieser arktischen Weise.
Der Jedi drängte sich durch die X’Ting, brach Arme und Beine und zog das Lichtschwert.
»Das ist eine Sache zwischen mir und Ventress«, brüllte er. »Genug gespielt. Jeder, der sich zwischen uns stellt, bezahlt mit dem Leben. Übersetzen Sie das, Ventress!«
»Warum?«, stieß sie wütend hervor.
»Was?«, erwiderte er höhnisch. »Haben Sie nicht längst erfahren, was Sie wissen wollten? Gesehen, was Sie sehen wollten? Welchen Sinn hat es, diese Kinder in den Tod zu schicken? Sie würden nur sterben, weil sie Ihnen vertrauen. Wenn Sie schon keine Güte besitzen, dann wenigstens Loyalität?«
Ihre Augen zuckten für einen Moment, und er wusste, dass er einen Nerv getroffen hatte. Sie nickte. »Sag ihnen, sie sollen gehen«, wandte sie sich an den Protokolldroiden, der die Übersetzung ausspuckte.
Obi-Wan überbrückte die Distanz zwischen ihnen mit einem einzigen Salto-Sprung. Asajj Ventress war außerordentlich schnell, doch ihre Wildheit bot Obi-Wan den Haarriss von einer Öffnung, einen Augenblick, in dem er den besseren Hebel ansetzen konnte. Er blockte Ventress’ Lichtschwerter ab und schaffte es, ihre Klingen nach unten zu drücken.
Ventress war überrascht, doch im nächsten Moment löste sie die rechte Klinge, schlug auf seinen Hals ein und versuchte, ihn zu enthaupten.
Für bewusste Gedanken blieb keine Zeit, nur dafür, zu reagieren, und Obi-Wan duckte sich und fuhr zurück. Ventress richtete ihre Aufmerksamkeit auf die Linke, sprang in die Luft und versetzte Obi-Wan einen Tritt aus der Drehung, der ihn auf den Kai warf. Einmal am Boden, bekam er keine Gelegenheit mehr aufzustehen, und so musste er aus der
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