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Obsidian (German Edition)

Obsidian (German Edition)

Titel: Obsidian (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joachim Koller
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monatelang verschwunden und dann kam er immer wieder mit neuen Geschichten und Theorien.“
    „ Er hat mir einen Einblick in seine Arbeit gegeben, das sind wirklich sehr wahnwitzige Vorstellungen. Er hat etwas von einem Beweis gesprochen, dem er auf der Spur war“, fiel Eric ein. Er holte den Schlüssel aus seiner Jackentasche und überreichte ihn Monja.
    „ Den Wohnungsschlüssel hat er mir noch in die Hand gedrückt, bevor … bevor der Wagen in die Luft flog.“
    Monja sah den Schlüssel skeptisch an und drehte ihn in ihrer Hand.
    „ Wohnungsschlüssel? Er sieht aber total anders aus, als der, den ich habe“, stellte sie verwundert fest.
    „ Ich kann Dir nur sagen, dass er ihn mir unbedingt geben wollte und etwas zusammengestottert hat. Er sprach von Dir, einer Nummer für einen Safe und einer Steinplatte.“
    „ Steinplatte?“, Monja riss die Augen auf und starrte Eric überrascht an.
    Sie kramte in ihrer Handtasche und holte eine kleine schwarze Steinplatte hervor. Es war eine dünne auf beiden Seiten glänzend polierte Scheibe, die maximal zwei Zentimeter dick war. Die Platte war nicht besonders groß und passte bequem in ihre Hand.
    „ Vor einigen Tagen habe ich ein Paket bekommen, ohne Absender. Diese Steinplatte war drinnen, ohne Brief oder einen Hinweis, von wem es stammt. Warum hat er mir diesen Stein geschickt und es nicht erwähnt?“, fragte Monja sich selbst. Eric hob die Schultern.
    Er nahm ihr den Stein aus der Hand und sah ihn sich genauer an.
    „ Was ist das?“, fragte er nach.
    „ Obsidian“, war ihre knappe Antwort.
    „ Aha, also ein Stein.“
    „ Ja, ein Obsidianstein.“
    „ Ein Stein ist ein Stein und bleibt ein Stein“, meinte Eric lapidar dazu.
    Monja sah ihn eindringlich an.
    „ Ja, aber das ist ein Obsidian.“
    „ Und das heißt?“
    „ Obsidian entsteht bei der raschen Abkühlung von Lava, wenn sehr wenig Wasser im Spiel ist. Da es aufgrund der raschen Abkühlung nicht zu regelmäßigen Kristallstrukturen kommt, spricht man beim Obsidian von einem chaotischen, amorphen Gefüge. Man findet diese Steine weltweit, von der Türkei, Italien, Griechenland bis nach Amerika und Mexiko. Meistens kennt man diese Steine in schwarzer Farbe, es sind aber auch andere Farbschemen möglich. Besonders bekannt sind sogenannte Schneeflockenobsidiane.“
    Eric hörte sich den Vortrag wortlos an. Als Monja fertig war, lächelte er sie an.
    „ Danke für den heutigen Beitrag zu meiner Bildung. Es bleibt trotzdem ein ganz normaler Stein.“
    Er sah sich den Stein noch einmal an und drehte ihn im Licht.
    „ Er ist ja nicht unansehnlich, so etwas kann man sich … Moment, schau einmal.“
    Er reichte ihr die Platte. Gegen das Licht gehalten, konnte man auf einer Seite einige Zeichen erkennen.
    „ Ich wollte eigentlich von Dir wissen, ob mein Vater noch irgendetwas gesagt hat, was darauf schließen lässt, wer es auf ihn abgesehen haben könnte“, meinte Monja und sah sich die Steinscheibe genauer an. Als sie die Scheibe gegen die Sonne hielt, erkannte auch sie die Zeichen:

    "Was bedeuten diese Zeichen?", fragte Eric.
    "Keine Ahnung. Es dürften Schriftzeichen der Maya sein“, meinte Monja.
    Eric nahm den letzten Schluck seines Kaffees. Er hatte seine Pflicht erledigt und war mit seinen Gedanken schon beim abendlichen Treffen mit seinem besten Freund.
    "Vielleicht ist es einfach nur ein Souvenir. Jedenfalls habe ich Dir alles erzählt, was ich weiß. Diese Fahrt werde ich wohl nie vergessen. Nicht nur, weil es meine letzte Fahrt für diese Firma war."
    Als der Kellner kam, zahlte Monja für beide. Sie stand auf um Eric zur Verabschiedung die Hand zu reichen.
    "Das geht auf mich. Danke, dass Du mir noch einmal alles erzählt hast. Ich werde jetzt noch zu Vaters Wohnung spazieren und ..."
    "Spazieren? Das wäre aber ein weiter Weg bis in den 13. Bezirk, meinst Du nicht?", stellte Eric fest.
    Monja sah ihn verwundert an.
    "Wieso in den 13.? Die Wohnung meines Vaters ist hier um die Ecke, keine fünf Minuten zu Fuß."
    „ Also die Wohnung, in der Herr Knoth mir seine Theorien erzählt hat, war im 13. Bezirk. Eine kleine Wohnung, spärlich eingerichtet, dafür mit zwei großen, vollen Bücherregalen.“
    Monja sah ihn eindringlich an.
    "Weißt Du noch die genaue Adresse?"
    "Ja, wenn Du willst, kann ich Dich hinbringen", schlug Eric vor.
    "Vielleicht hatte mein Vater doch einige Geheimnisse. Ich muss dorthin und diese Wohnung sehen. Es wäre super, wenn Du mir zeigen könntest, wo sie

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