Obsidian (German Edition)
ist."
Zusammen verließen sie das Caféhaus und machten sich auf den Weg zur Straßenbahn, um zu der Wohnung von Monjas Vater zu fahren. Während der Fahrt fragte Monja Eric über sein bisheriges Leben aus. Er erzählte ihr von seinen bisherigen Jobs, als Türsteher einer Diskothek, Taxifahrer, Verkäufer in einem Lebensmittelgeschäft und zuletzt als Chauffeur. Er war der Meinung, den richtigen Beruf für sich noch nicht gefunden zu haben. Dafür hatte er jetzt etwas Zeit und Geld angespart, um in Ruhe zu überlegen, wie es weitergehen sollte.
Monja war bei einem Fernreiseveranstalter tätig. Aus diesem Grund kannte sie sich auch recht gut in Mexiko und dessen Geschichte aus.
Es dauerte eine dreiviertel Stunde, bis sie vor dem Haus standen, zu dem Eric den Wissenschaftler gebracht hatte.
"Ich war noch nie in dieser Gegend“, stellte Monja fest. Sie ging die Sprechanlage durch, fand aber kein Schild mit dem Namen Knoth.
„ Seine Wohnung im neunten Bezirk ist ein kleines Loch. Diese hier ist in einer Art Villa untergebracht. Warum hat er nie erwähnt, dass er zwei Wohnungen hat?“, überlegte sie laut.
„ Lass mich raten, in der anderen Wohnung liegen seine ganzen Klamotten, dafür aber keine Arbeitsunterlagen, oder?“
„ Ganz genau. Es hat mich schon gewundert, dass ich dort nichts gefunden habe. Nur jede Menge Wissenschaftsmagazine und Werbung.“
Mit dem Schlüssel von Eric gelangten sie in die Wohnung. Monja sah sich erstaunt um. Mit Tränen in den Augen kam sie wieder zu Eric, der mitten im Wohnzimmer stand.
„ Er hätte sich ruhig viel öfter bei mir melden können. Seit meine Mutter gestorben ist, war er die einzige Verwandtschaft, die ich habe. Diese ganze Geheimniskrämerei wäre doch nicht nötig gewesen …“
Eric legte den Arm um sie und drückte sie leicht an sich.
„ Gibt es denn jemanden, bei dem Du dich heute noch anlehnen kannst, jemand, der Dich am Abend auch tröstet?“, fragte er vorsichtig nach.
„ Nein, ich bin alleine, was mich bisher auch nicht wirklich gestört hat.“
„ Wenn Du heute Abend nicht alleine sein willst, kann ich Dir einen gemütlichen DVD-Abend auf einer großen Couch vorschlagen. Du kannst ..."
Monja löste sich von ihm und blickte ihm ernst an. Sie war genauso groß wie er und sah ihn etwas vorwurfsvoll an.
"Sorry, aber da hast Du wohl etwas falsch verstanden."
Eric grinste sie an, was sie etwas irritierte.
"Interessant, da soll noch einer behaupten, wir Männer denken immer nur an das Eine. Liebe Princesa, mein Angebot war rein freundschaftlich gemeint, ohne Hintergedanken, nichts Anstößiges. Wenn Du nicht willst, kein Problem."
Nun musste Monja auch etwas grinsen.
„ Sorry, dann habe ich es falsch verstanden. Danke für Dein Angebot, ich werde es mir überlegen.“
Sie sahen sich in der Wohnung um, aber außer den unzähligen Büchern gab es nichts Interessantes in der kargen Wohnung.
Eric studierte die beiden Wandgemälde. Jedes der Bilder war ein dreiteiliges Gemälde mit zwei schmalen Seitenteilen. Als er nahe an das Bild herantrat, erkannte er, dass es sich um ein selbst gemaltes Bild handelte.
„ Dein Vater hatte wohl ein Hobby, nämlich `Malen nach Zahlen`. Diese beiden Bilder dürfte er selbst gemalt haben.“
Erics Handy läutete. Es war sein bester Freund Sammy, der ihm mitteilen wollte, dass sie zu dritt mit Sammys Freundin Ines einen feuchtfröhlichen Abend verbringen wollten.
Eric fragte Monja, ob sie auch Lust auf diese Abwechslung hatte, doch diese verneinte.
„ Ich muss noch einiges erledigen und werde am Abend einfach früh ins Bett gehen. Morgen wird ein … ein anstrengender Tag, wegen der Beerdigung. Wir sollten jetzt sowieso gehen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir hier etwas finden, was mir weiterhelfen könnte.“
Eric bestand darauf, Monja noch bis zu ihrer Haustür zu bringen. Bis dahin hatte sie sich etwas gefasst und ihm auch mehrmals versprochen, sich zu melden, wenn es ihr wieder schlecht gehen sollte.
„ Zu dumm, dass gerade jetzt meine engsten Freundinnen auf Urlaub sind und erst in zwei Wochen wiederkommen. Aber ich bin sowieso mehr der Einzelgängertyp. Du brauchst Dir also keine Sorgen um mich machen“, versprach sie ihm.
„ Bist Du morgen alleine bei der Beerdigung?“, wollte Eric wissen.
Monja nickte stumm. Eric überlegte kurz. Er kannte weder Walter Knoth gut, noch Monja, aber das arme Ding vor ihm schien ziemlich fertig zu sein.
„ Wenn es Dir helfen würde, ich habe
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