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Ochajon 05 - Denn die Seele ist in deiner Hand

Ochajon 05 - Denn die Seele ist in deiner Hand

Titel: Ochajon 05 - Denn die Seele ist in deiner Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Batya Gur
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verzögert«, erklärte die Architektin, »und auch Ada versteht das natürlich, aber wir müssen irgendeinen Anhaltspunkt haben, man kann die Leute unmöglich so hinhalten. Es handelt sich um ein ziemlich großes Vorhaben.«
    »Na bitte, da hast du’s«, fiel Balilati in triumphierendem Ton ein, »jetzt siehst du, was das heißt, Renovierung, du weißt ja gar nicht, auf was du dich da überhaupt eingelassen hast.« Er wandte sich an die Architektin. »Alles Araber, die Arbeiter?«
    »Der Bauleiter ist aus Beit Jala«, erwiderte sie, »aber ich arbeite immer mit ihm zusammen.«
    »Immer«, knurrte Balilati, »jetzt ist nicht immer, wir haben ihr wahres Gesicht gesehen, sie schießen auf Gilo, schlachten Menschen ab ... sie könnten sowieso nicht zur Arbeit kommen ...«
    »Auch während der Intifada habe ich mit ihm zusammengearbeitet«, protestierte sie mit zaghafter Stimme.
    »Diese Intifada war das reinste Disneyland dagegen«, winkte Balilati ab, »wir dürfen nicht mit Arabern arbeiten, besser, Sie holen sich Rumänen.«
    »Lass das jetzt, Dani«, sagte Michael, »es gibt jetzt dringlichere Dinge.« Und an die kleine Architektin gerichtet, meinte er: »Ich kann das erst abschätzen, wenn alle hier fertig sind, nicht vor morgen früh.« Sie nickte und zog sich vorsichtig wieder nach unten zurück.
    Doch Balilati ließ noch immer nicht locker: »Ich kenne dieses Haus. Nicht das da«, setzte er schnell hinzu und deutete auf seine Umgebung, »ich meine das eine, wo du die Wohnung willst, die du so gut wie gekauft hast ... ich kenne diese Straße seit meiner Geburt ... meine Großmutter hat, als wir klein waren, in den neuen Wohnblöcken gewohnt, an der Bethlehemer Landstraße. Wir sind immer hingegangen, es war nicht weit, oft haben wir in dem Hof dahinter gespielt ...« – Michael, der ihn nicht angese hen hatte, hörte plötzlich einen neuen Ton heraus, in dem ein ver schlucktes Lächeln lag, weshalb er ihm seinen Kopf zuwandte – »dort haben wir Doktorspiele gemacht, mit einer ... wie hieß sie wieder ... ich war vielleicht fünf und sie, sagen wir mal ... älter, so um die sechs oder sieben. Sie hieß ... ich möchte nicht mal laut sagen, wie sie hieß, sie ist heute eine sehr wichtige Frau, bei der Staatsanwaltschaft ... wir kennen sie beide. Heute heißt sie Astar«, er stieß ein kurzes Meckern aus, »aber damals hieß sie einfach Esti. Und ich bin mir sicher, dass sie sich sehr gut daran erinnert und bloß so tut ... Na gut, sie ist wirklich was geworden. Eine sehr wichtige Frau. Kennst du sie?«
    Michael nickte leicht mit dem Kopf, wie eine schwache Bestätigung.
    »Dort, im Keller von dem Haus ... es ist das Eckhaus, ja? Zwischen der Jiftachstraße und der Bethlehemer Landstraße, oder? Also dort«, fuhr Balilati fort, »dort haben wir Doktorspiele gemacht, und das war das erste Mal, dass ich ... egal ... ich sag dir eins: Da kannst du nicht ohne Sanierung rein, Strom, Installation und auch die Böden, Wände einreißen, Fenster austauschen, allein schon die Renovierungsarbeiten kosten ein Vermögen. Welchen Preis hast du vereinbart?«
    Vor ihnen, in der Mitte des Speichers, blickte der Pathologe seinen Assistenten an und sagte in bestimmendem Ton, aus dem sein üblicher Singsang nun völlig verschwunden war, zu ihm: »Notieren Sie, schreiben Sie es zur Sicherheit auf, noch vor der Obduktion. Ich trau diesem Gerät nicht«, wobei er seinen Blick kurz auf das kleine Mikrofon senkte, das um seinen Hals hing, und gleich wieder fortfuhr: »Genickbruch, am zweiten Halswirbel ... Blessuren am Hals ... offenbar erwürgt ...« Wieder sah er seinen Assistenten an, der sich die Handflächen an den Hosennähten abgewischt, ein Notizbüchlein auf einen der Wassertanks gelegt hatte und schrieb. Michael beugte sich vor und musterte einen der Plastikbeutel, in denen Alon die spitzen grauen Schuhe verstaut hatte. Er berührte die dünnen hohen Absatzenden und spähte ins Innere der Schuhe, befühlte die Innensohlen, wo, wenngleich abgerieben, das Etikett der Herstellerfirma noch zu erkennen war.
    »Das ist ein teurer italienischer Schuh«, sagte Alon von der Spurensicherung, der Michaels Bewegungen verfolgte. »Alles Le der, sogar die äußere Sohle, und auch dieses Kleid, das ist nicht nur einfach irgendein Kleid, meiner Ansicht nach ist das hochwertige Wolle. Ich verstehe nur eins nicht«, jetzt schaute er auch Balilati an, »wie so ein Mädchen, mit solchen Schuhen und in einem solchen Kleid, in diesen Speicher

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