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October Daye: Nachtmahr (German Edition)

October Daye: Nachtmahr (German Edition)

Titel: October Daye: Nachtmahr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Seanan McGuire
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und die Decke anstarrte bis etwa kurz nach vier.
    Ich hatte kaum eine Stunde geschlafen, als Telefonklingeln mich unsanft weckte. Ich schoss hoch, und die Katzen purzelten mir von der Brust, während ich im Dunkeln herumtastete, um das Telefon zu finden. Als sich meine Hand um den Hörer schloss, blickte ich auf die Uhr. 5:34 Uhr. Wer immer das war, hatte besser einen verdammt guten Grund anzurufen, oder er würde es bitter büßen. »Was ist? «
    »Morgen, Toby! Ich hab dich doch nicht geweckt, oder?«
    Ich unterdrückte ein paar zünftige Flüche. Ich kannte nur einen Kerl, der seine körperliche Unversehrtheit zu riskieren bereit war, indem er mich so kurz vor dem Morgengrauen anrief. »Was willst du, Connor?«
    »Hey, du bist gut im Stimmenerkennen, Treffer gleich beim ersten Versuch. Wie geht es dir?«
    »Weißt du, wie spät es ist?« Die meisten Fae sind notorische Spätaufsteher, am besten erst nach Sonnenuntergang, wenn das möglich ist. Die meisten von uns, aber nicht alle. Selkies sind Gestaltwechsler. Sie verfügen kaum über ernst zu nehmende Magie, abgesehen von ein paar grundlegenden Schutzbannen und der Macht, die sich in ihrer Haut konzentriert. Die Morgendämmerung beeinträchtigt sie wie alle von uns, aber das Tageslicht stört sie nicht weiter. Wenn die Sonne erst mal aufgegangen ist, sind sie gut drauf. Als Folge haben sie die ärgerliche Neigung, sich wie fröhliche Morgenmenschen aufzuführen.
    Und damit waren wir bei Ausstellungsstück A, nämlich Connor, der vergnügt antwortete: »Halb sechs.«
    »Richtig«, grunzte ich und rieb mir Schlaf aus den Augen. Die Katzen zogen sich ans Fußende des Bettes zurück, schubsten Spike aus dem Weg und rollten sich auf dem warmen Fleck zusammen, den er hinterlassen hatte. Traurig zirpend pirschte er sich prompt in meine Richtung. »Jetzt erklär mal, warum ich dich am Leben lassen sollte.«
    »Ich bin zu süß zum Umbringen.«
    »Versuch’s noch mal.« Spike versuchte auf meinen Schoß zu steigen. Ich schob ihn weg und schwang die Füße auf den Boden. Der Rosenkobold bedachte mich mit einem gekränkten Blick und begann sich die Dornen zu putzen.
    »Was, wenn ich sage, ich führe dich zum Frühstück aus? Ich lade dich ein.«
    »M-hm.« Wäre Connor nicht verheiratet, dann hätte mich diese Ansage sofort nach meinen Sachen greifen lassen, egal wie spät oder früh es war. Aber so, wie die Dinge lagen, war ich nicht begeistert. »Wie denkt denn Raysel über dieses Vorhaben?«
    Er zögerte, bevor er sagte: »Eigentlich weiß sie gar nichts davon.«
    Ich seufzte. »Dann gehe ich nicht mit dir frühstücken. Raysel wird mir den Arsch aufreißen.« Rayseline Torquill war Connors Ehefrau, die Tochter meines Lehnsherrn, und jede Begegnung mit ihr überzeugte mich mehr davon, dass sie eine pathologische Irre war.
    Raysels Wahnsinn war nicht ihre Schuld, was es schwierig machte, ihr etwas vorzuwerfen, doch leider machte das die Lage kein bisschen einfacher. Sie und ihre Mutter waren kurz vor meiner Verwandlung in einen Fisch gekidnappt worden und fast so lange verschwunden wie ich selbst. Ein paar Jahre bevor ich aus dem Fischteich entkam, tauchten sie wieder auf. Jin sagt, sie wären eines Tages im Garten erschienen, so plötzlich und unerklärbar, wie sie verschwunden waren.
    Falls irgendjemand wusste, was in den Jahren ihrer Abwesenheit mit ihnen geschehen war, hatte er es mir nicht erzählt. Luna war seit ihrer Rückkehr stiller und trauriger als zuvor, und Raysel … Raysel war zerstört.
    Vielleicht wäre alles anders gekommen, wenn ich es geschafft hätte, Simons Bannspruch zu entgehen und mich nicht verzaubern zu lassen. Hätte ich meinen Job ein bisschen besser gemacht, dann wären sie vielleicht so gesund und glücklich nach Hause gekommen, wie sie uns verlassen hatten. Vielleicht. Aber auch in Faerie läuft die Zeit nicht rückwärts, und ich nehme an, wir werden es niemals sicher wissen.
    »Es ist ja nicht so, als würden wir etwas Verbotenes machen«, sagte Connor, einen Hauch von Flehen im Ton. »Es geht doch nur um ein Frühstück, und wir beide waren schon Freunde, bevor Raysel überhaupt geboren wurde.«
    »Wenn wir mal beiseitelassen, dass du ziemlich unverhohlen auf mich stehst, findet deine Frau, ich tue etwas Verbotenes, wenn ich atme .« Raysel hasst mich wie die Pest, seit ich zurückgekommen bin. Die Tatsache, dass es mal eine Zeit gab, in der ich liebend gern mit ihrem Mann ins Bett gehüpft wäre, mag etwas damit zu tun haben. Aber da

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