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Oder sie stirbt

Oder sie stirbt

Titel: Oder sie stirbt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregg Hurwitz
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Ridgeline nervös im Auge. Erst da entdeckte ich die silberne Überwachungskamera direkt über der Tür von 1138 . Sie war vom Gang aus nicht zu sehen gewesen und passte nicht zu den anderen.
    Und sie war auf mich gerichtet.
     
    In der Rubrik
Inhalt
auf dem FedEx-Aufkleber stand:
Versicherung.
    Als ich in unserem stillen Haus am Küchentisch saß, riss ich den Umschlag endlich auf. Der Inhalt war zum Schutz in ein gefaltetes Stück Wellpappe gepackt worden, das säuberlich mit Klebeband befestigt war. Auf einem Post-it-Zettel stand:
Tauche unter. Keine Kontaktaufnahme.
Mit dem Daumennagel entfernte ich das Klebeband. Das Paket enthielt eine CD . Ich atmete durch, rieb mir die Augen und warf die Pappe wie eine viereckige Frisbee-Scheibe zum restlichen Müll auf dem Boden.
    Versicherung?
Für wen? Wogegen?
    »Tauche unter« – das klang ganz so, als hätte es jemand geschickt, der in diese Geschichte involviert war. Ein Spion?
    Ich nahm die CD mit ins Arbeitszimmer und schob sie aufgeregt in Arianas Laptop.
    Sie war leer.
    Ich fluchte und schlug mit dem Handballen so heftig auf den Tisch, dass der Laptop einen kleinen Satz machte. Konnte mich nicht endlich mal eine Spur wirklich weiterbringen? Nach allem, was ich riskiert hatte, um sie zu bekommen! Und nun hatte ich den Leuten von Ridgeline auch noch eine Aufnahme von mir in ihrer Überwachungskamera hinterlassen – und damit ihren Zorn auf uns gezogen.
    Ariana war bei der Arbeit und prüfte weiter unsere finanziellen Optionen. Wie schon mehrere Male zuvor rief ich sie besorgt an, landete aber nur auf ihrer Mailbox. Sie ließ ihr Handy ausgeschaltet, wie vereinbart, damit man sie nicht über das Signal ausfindig machen konnte. Und das Prepaidhandy, das ich für sie gekauft hatte, damit wir tagsüber in Verbindung bleiben konnten, benutzte ich im Moment ja selbst. Sehr schlau.
    In Aris Adressbuch fand ich die Handynummer ihrer Assistentin. Ich wartete mit wahnwitzig zitternden Knien, während es klingelte. Als sie sich meldete, war meine Erleichterung grenzenlos.
    »Patrick? Geht es dir gut? Was ist los?«
    »Warum geht ihr denn nicht ans Telefon?«
    »Wir kriegen immer noch solche Scheißanrufe wegen … na, du weißt schon. Da ist es einfacher, momentan alles über den Anrufbeantworter laufen zu lassen.«
    »Wo ist sie?«
    »In einer Besprechung – sie rennt den ganzen Tag schon rum. Ich kann sie nicht erreichen, weil sie aus irgendeinem Grund nicht ans Handy geht.«
    »Okay, ich wollte nur wissen, ob sie …«
    »Mach dir keine Sorgen. Sie ist wirklich übervorsichtig. Sie hat extra unsere breitesten Möbelpacker mitgenommen.«
    Ich fühlte mich gleich ein bisschen besser.
    »Wenn sie kommt, kannst du sie dann bitten, mich zu Hause anzurufen?«, bat ich.
    »Klar. Aber die Besprechung dürfte mittlerweile um sein, und sie hat gesagt, sie fährt anschließend direkt nach Hause. Wahrscheinlich sprichst du sie sowieso vor mir.«
    Ich legte auf und presste mir das Handy an den Mund. Plötzlich fand ich die zugezogenen Vorhänge bedrückend und beklemmend, immerhin war es mitten am Tag. Ich hatte mich auch diesmal wieder über den rückwärtigen Zaun aufs Grundstück geschlichen, und mir fiel auf, dass ich unser Haus nicht mehr durch den Vordereingang betreten hatte, seit ich aus dem Gefängnis gekommen war. Ich nahm meinen ganzen Mut zusammen und trat auf die Veranda vor dem Haus. Wer hätte gedacht, dass sich so etwas Einfaches einmal wie eine kühne Tat anfühlen würde. Ich hörte vereinzelte Rufe, dann erschien ein Schwarm Reporter auf dem Gehweg, schrie mir Fragen zu und schoss Fotos. Ich schloss die Augen und hielt mein Gesicht in die Sonne. Doch so exponiert, konnte ich mich nicht entspannen. In der Dunkelheit hinter meinen Augenlidern sah ich immer wieder die Szene, wie ich mich durch Elisabetas Badezimmerfenster quetschte, um mich in Sicherheit zu bringen.
    Ich ging zurück in die Küche, goss mir ein Glas Wasser ein und suchte nach etwas zu essen. Mehrere zerrissene Schachteln und ein Laib schimmeliges Brot wanderten zu dem Abfallhaufen auf dem Boden. Schließlich fand ich einen alten Energieriegel. Kauend ging ich in mein Arbeitszimmer und starrte wieder auf den Monitor. Vielleicht enthielt die CD ja ein verstecktes Dokument? Doch der Speicher war leer. Es kam mir unwahrscheinlich vor, dass man Daten speichern können sollte, ohne Speicherplatz in Anspruch zu nehmen, andererseits schien bei diesen Typen ja nichts unmöglich zu sein. Ich versteckte die

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