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Odo und Lupus 01 - Demetrias Rache

Odo und Lupus 01 - Demetrias Rache

Titel: Odo und Lupus 01 - Demetrias Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Gordian
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Unterhaltung war offenbar lebhaft, hörte sich aber an wie das harmlose Grollen eines fernen Gewitters. Es war spät geworden und sonst mochte um diese Zeit niemand mehr hier sein. An einem Tag wie diesem war es zu früh, sich schon nach Hause zu schleppen und auf das Strohlager zu kriechen.
    „Wo sie bleiben!“ sagte Odo und trat kurz an die Tür, um hinauszusehen.
    „Wen erwartest du denn eigentlich?“, fragte ich, als er zurückkam.
    „Fulk und einen von unserm Trupp. Sie sind im Castell, sollen Waffen holen. Ich zweifle zwar nicht an ihrer Tapferkeit, aber ob sie dem Bratenduft Widerstand leisten können …“
    Hauk lässt also anrichten, obwohl sein Bruder und seine Brudertochter …“
    „Die Toten sitzen am Tisch des Herrn. Soll deshalb hier unten das Wildbret verderben? Er muss Hrotbert und seine Leute beköstigen, sie bleiben bis morgen, zur Grablegung. Und natürlich will er sich angenehm machen. Vielleicht ist er auch gar nicht schuldig …“
    „Nicht schuldig?“, sagte ich so laut, dass das Gemurmel ringsum verstummte.
    Odo lächelte nachsichtig und leerte seinen Becher. „So seid ihr Pfaffen, Zweifel vertragt ihr nicht. Ihr erzählt uns eine Geschichte und dann heißt es: Nun glaube! Deine Geschichte ist nicht schlecht, aber sie ähnelt diesem gesüßten Wein hier. Die Bestandteile passen nicht recht zusammen.“
    „So widerlege mich!“
    „Das ist nicht einfach. Was das Gesöff hier betrifft, so verfahre ich nach eurer Methode. Ich trinke noch einen Becher und noch einen und vertraue auf die Gewöhnung. Und schließlich schmecke ich den sauren Saft und den Honig nicht mehr heraus und glaube, dass es tatsächlich süßer Wein ist. Vielleicht ist das mit dieser Geschichte auch möglich, wenn du sie mir noch ein paarmal erzählst. Aber was ich im Augenblick noch durchschmecke …“
    „Was ist es? Sprich doch!“
    „ Primo. Hier benutzen alle zur Jagd Awarenpfeile. Der Waffenschmied der Zent hat einen Gehilfen, einen gewissen Uto, obodritischer Herkunft, der lange bei den Awaren in Gefangenschaft lebte. Dort hat er gelernt, solche Pfeile zu machen und andere wollen sie hier nicht mehr. Wer immer in diesen Wäldern auf Hirsche, Wildschweine oder Zentgrafen schießt, lässt einen Awarenpfeil von der Sehne schnellen.“
    „Nun? Und?“
    „Es gab auch andere, die Mommo nicht liebten. Einige Namen hat du auf deinen Schreibtafeln.“
    „ Secundo !“
    „ Secundo leere ich jetzt, wie angekündigt, noch einen weiteren Becher, der aber für heute der letzte sein wird. Dieser unreine Saft ist gefährlich.“ Er winkte der Schankwirtin, die mit dem Krug herbei kam.. „Sag dem guten Lupus, Petrissa, wie fandest du Mommo am Abend vor seiner letzten ruhmlosen Ausfahrt?“
    „Er war betrunken. Er konnte kaum stehen. Was er sprach, verstand man nicht mehr …“
    „Hattest du denn Gelegenheit…?“, warf ich ungläubig ein.
    „Es gab doch im Seli das große Abschiedsgelage. Da musste ich noch zwei Fässer Wein hinschaffen, ihr eigener reichte nicht.“
    „Glaubst du“, fragte Odo, „dass er um Mitternacht schon wieder zu Pferde sitzen konnte?“
    „Woher soll ich das wissen? Probiert es aus. Euch würde ich es zutrauen. Aber in dem Fall lasst mir Witzlaw zu Hause.“
    „Siehst du“, sagte Odo, nachdem er Petrissa mit einem geschmeichelten Lächeln entlassen hatte, „solche Leistungen werden nur einem Nachfahren Chlodwigs zugetraut, nicht aber einem gewöhnlichen Zentgrafen. Der Kerl war voll, er roch heute noch aus dem Mund.“
    „Umso leichter war er zu überreden, das Grab des Heiligen zu besuchen“, sagte ich starrsinnig. „Er wird …“
    „ Tertio !“, fuhr Odo dazwischen. „War er aber so betrunken, dass er bei seiner nächtlichen Pilgerfahrt auch noch ein Lastpferd mit sich führte? Welcher Befehlshaber schleppt seinen eigenen Tross? Warum hat er das zweite Pferd nicht dem Trupp übergeben, bei dem sich die anderen Lasttiere befanden?“
    „Und warum verrätselst du alles? Vielleicht ist Mommo gar nicht fortgeritten und es war nur ein Trugbild, das uns heute erschreckt hat. Gibt es auch noch ein quarto ?“
    „Es gibt eines“, sagte Odo. Er leerte den Becher, wischte sich den Schnurrbart und fuhr mit einem lustigen Blinzeln fort: „Aber damit kommen wir wieder auf den leidigen Punkt, für den Eure Heiligkeit sich nicht zuständig fühlt: die Frauen. Wenn schon ein einfaches Geschöpf wie Petrissa den edlen Mommo ein Vieh nennt, natürlich nur während einer vertraulichen

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