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Odo und Lupus 01 - Demetrias Rache

Odo und Lupus 01 - Demetrias Rache

Titel: Odo und Lupus 01 - Demetrias Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Gordian
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hatte, kam schüchtern heran.
    „Sein Herr kann ihn heute Nacht entbehren, er wird auch bei Sonnenaufgang nicht dichten“, sagte Odo. „Was ist nun, Petrissa? Gilt der Tausch?“
    „Da Ihr mir Euer Wort gebt …“, seufzte sie.
    „Wir brechen auf, sobald meine Leute hier sind.“
    „Was hast du vor?“, fragte ich.
    „Wir suchen doch Zeugen für die Untersuchung. Den ersten haben wir schon - Herrn Mommo. Leider ist er ein bisschen schweigsam. Also müssen wir weitere suchen. Aber hören wir doch erst einmal, was unser kahler Hahn zu berichten hat.“
    Rouhfaz musste gestehen, dass er bei der Magd Celsa nichts mehr erreicht hatte. Aus Angst vor Hauk wollte sie nicht einmal mehr mit ihm reden. Mit den Worten „Er bleibt, ihr zieht weiter!“ hatte sie ihn abgewiesen. Es war Rouhfaz sehr peinlich, Odo enttäuschen zu müssen, den er im Stillen bewunderte und auf dessen Anerkennung er Wert legte.
    „Nun, Meister Rouhfaz“, sagte Odo, „du wirst doch hoffentlich noch nicht aufgeben. Das Tor ist zu, also an die Belagerung! Mit Sturmböcken und Katapulten!“
    „Ich werde mich bemühen, Herr Odo“, sagte Rouhfaz mit einem unsicheren Lächeln. Odo entließ ihn mit einer Handbewegung.
    „Ich möchte wirklich gern wissen, wer mir mein Pferd gestohlen hat“, sagte er, als wir am Tisch allein waren. „Eine solche Dreistigkeit kann ich als Stellvertreter des Königs nicht hinnehmen.“
    „Du willst wissen, wer die Leiche in den Sattel gesetzt hat?“, fragte ich. „Es war auf jeden Fall nicht der Mörder.“
    „Ah! Wie ich sehe, bist du wieder mal weiter als ich. Und wer war nun der Mörder?“
    „Ich hatte noch keine Gelegenheit, dir ein Erlebnis zu erzählen. Heute Mittag, als ich die Pferdediebe bemerkte und, leider glücklos, verfolgte …“ Ich berichtete, was ich im Castell beim Besuch des Hauk gesehen und erfahren hatte.
    „Er schießt auf zusammengetriebenes Wild, mit Awarenpfeilen!“, schloss ich. „Bis heute wusste ich zwar nicht, was Besonderes an ihnen ist …“
    „Sie sind dreiflügelig, ohne Widerhaken, sehr scharf, dringen sehr tief ein“, erklärte Odo. „Ich habe natürlich auch bemerkt, dass er ganze Körbe voll davon in seinem Turm hat. Das Gehege und die Abfallgrube sind mir entgangen. Es war ja Nacht und dass es hier überall stinkt, ist nichts Besonderes.“
    „Täglich macht er seine Zielübungen – auf verängstigtes Wild, das läuft, springt, Haken schlägt. Wie sollte er da seinen knienden Bruder vor dem Eremitengrab verfehlen!“
    „Du bist also nach wie vor der Meinung …“
    „Der Awarenpfeil in Mommos Hals ist doch die letzte Bestätigung. Niemand anders als Hauk kann es getan haben. Was den zweiten Mord betrifft, magst du Recht haben. Hier kommt Hauk wohl nicht mehr in Frage. Wenn aber Frau Begga Mommos Tochter getötet hat, bedeutet das nichts weiter, als dass sie und Hauk ein Paar sind, das sich die Mühe teilte und gründlich vorging. Vater und Tochter zwischen zwei Sonnenuntergängen.“
    „Und wer hat den Vater auf das Pferd gesetzt?“
    „Männer, die den Leichnam gefunden und so wie wir eine Ahnung haben, was geschehen ist. Sie wollen zeigen, dass sie Bescheid wissen, vielleicht um Hauk gewisse Zugeständnisse abzupressen. Oder sie hofften sogar, dass sich der Mörder beim Anblick der grausigen Erscheinung verraten würde. Er tat es auch, aber vielleicht war ich der Einzige, der es bemerkt hat. Als Mommo am Tor erschien, fiel Hauk auf die Knie und stieß hervor: ‚Er lebt! O Himmel, er ist nicht tot!‘ Er hatte ihn also vermutlich liegen lassen – in dem sicheren Glauben, ihn tödlich getroffen zu haben. Es sollte eben wie die Tat eines Wegelagerers aussehen. Dass der Mörder dann selber das Pferd auf den Markt brachte, war eine Dummheit, auch in den Augen dieser Männer. Um das zu zeigen, stahlen sie Impetus! Erinnerst du dich an den Blick, den Frau Begga gestern dem Hauk zuwarf, als sie erfuhr, dass er das Pferd verkauft hatte? Er hatte gegen den Plan gehandelt und sie ahnte, was das bedeuten konnte …“
    Mittlerweile war es draußen dunkel geworden, doch der Mond schien durch die Türöffnung und so wurde mit Licht gespart. Nur vor uns hatte Petrissa ein Öllämpchen hingestellt. Die Männer vom Salhof und vom Dorf beschränkten jetzt ihre Achtung vor uns darauf, das sie uns nicht mehr zu Leibe rückten und uns in unserer Ecke allein ließen. Eng aneinander gedrängt hockten sie längs der Wände, saures Bier in tönernen Krügen vor sich. Ihre

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