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Odo und Lupus 03 - Pater Diabolus

Odo und Lupus 03 - Pater Diabolus

Titel: Odo und Lupus 03 - Pater Diabolus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Gordian
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hat es niemand bemerkt. Später sah ich dann noch einmal nach und stellte ihn vor die Wahl, mit den Banditen gehängt zu werden oder mit uns die Reise zu machen. Natürlich wählte er das letztere. Da ließ ich Fulk bis zum Morgen als Wache bei ihm.“
    „Jetzt verstehe ich, warum Fulk sich bekreuzigte, als die Truhe im Fluß versank.“
    „Übrigens … wäre sie unten geblieben, hätten wir ihn herausholen müssen. Das Wasser nimmt keinen Schuldigen auf. Daß er wieder heraufkam, bedeutete: Schuldig!“
    „Immerhin könnte er überlebt haben … irgendwo ans Ufer gelangt sein.“
    „Oder der Fluß hat die Truhe ins Nordmeer getragen.“
    „Und was hattest du wirklich mit ihm vor?“
    „Nur eines: Er sollte nicht ohne Urteil und Strafe davonkommen. Als ich die sieben hängen sah, kostete es mich die äußerste Überwindung, mich noch einmal an mein Versprechen zu halten. Doch hätte ich ihn hierhergebracht, wäre die ganze Mühe umsonst gewesen. Es war deshalb gut so, wie es kam. Warum soll Gott nur arme Weiber richten, die man an einem Strick um den Leib ins Wasser wirft? Ist er vielleicht nicht zuständig, wenn es um große Herren geht?“
    „Trotzdem sind Gottesurteile roh und heidnisch.“
    „Mag sein. Aber war dieser Mann ein Christ?“
    Eine Nachschrift zur Nachschrift. Wieder ist ein Monat vergangen. Der Schnee schmilzt, die ersten Knospen brechen auf.
    Ich sehe Odo jetzt wieder öfter. Ab und zu stößt er, im Sattel sitzend, das Fenster auf und steckt seinen Kopf herein. Dann pfeift ein nach Frühling duftender Zugwind durch unsere Schreibstube. Auch heute war mein Freund wieder da. Er drehte die Enden seines Schnurrbarts, der längst wieder gewachsen und stolzer denn je ist, und rief:
    „Mit dem Elend hat es nun bald ein Ende, Vater! Noch ein paar Wochen, dann sind alle Straßen passierbar. Und dann hält uns beide nichts mehr!“
    Ich trat zu ihm ans Fenster und sagte, die Stimme dämpfend:
    „Und was ist mit deinem Heiratsantrag? Wird sich Prinzessin Rotrud nicht grämen, wenn du sie wieder verläßt?“
    „Gewiß, das wird sie“, erwiderte er lachend. „Aber sie ist ja gerade erst fünfzehn und muß noch ein bißchen wachsen. Inzwischen werde ich mit dir unerträglichem Kuttenträger umherziehen. Wir sind ja auch ein schönes Paar!“
    Was bleibt dem noch hinzuzufügen?
    Ich hoffe, daß Du gesund bist, mein teurer Vetter, und daß Du beim Lesen dieser Schrift Deine Augen nicht überanstrengt hast. Schone sie! Bald bekommst Du von mir Neues zu lesen.
    Leb wohl!

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