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Odyssee: Fischer Klassik PLUS (German Edition)

Odyssee: Fischer Klassik PLUS (German Edition)

Titel: Odyssee: Fischer Klassik PLUS (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Homer
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Goldes
    Ihm zum Lohne versprach. Ein Jahr lang hielt er schon Wache,
    Daß er nicht heimlich käm und stürmende Tapferkeit übte.
    Eilend lief er zur Burg und brachte dem Könige Botschaft,
    Und Aigisthos gedachte sogleich des schlauen Betruges.
    Zwanzig tapfere Männer erlas er im Volk und verbarg sie;
    Auf der anderen Seite gebot er, ein Mahl zu bereiten.
    Jetzo ging er und lud Agamemnon, den Hirten der Völker,
    Prangend mit Rossen und Wagen, sein Herz voll arger Entwürfe,
    Führte den nichts argwöhnenden Mann ins Haus und erschlug ihn
    Unter den Freuden des Mahls: so erschlägt man den Stier an der Krippe!
    Keiner entrann dem Tode vom ganzen Gefolg Agamemnons,
    Und von Aigisthos’ keiner; sie stürzten im blutigen Saale.
    Also sagte der Greis. Mir brach das Herz vor Betrübnis:
    Weinend saß ich im Sande des Meers und wünschte nicht länger
    Unter den Lebenden hier das Licht der Sonne zu schauen.
    Aber als ich mein Herz durch Weinen und Wälzen erleichtert,
    Da erhub er die Stimme, der graue untrügliche Meergott:
    Weine nicht immerdar, Sohn Atreus’, hemme die Tränen;
    Denn wir können damit nichts bessern! Aber versuche
    Jetzt, aufs eiligste wieder dein Vaterland zu erreichen.
    Jenen findest du noch lebendig, oder Orestes
    Tötet ihn schon vor dir; dann kommst du vielleicht zum Begräbnis.
    Also sprach er und stärkte mein edles Herz in dem Busen,
    So bekümmert ich war, durch seine frohe Verheißung.
    Und ich redet’ ihn an und sprach die geflügelten Worte:
    Dieser Schicksal weiß ich nunmehr. Doch nenne den dritten,
    Welchen man noch lebendig im weiten Meere zurückhält
    Oder auch tot. Verschweige mir nicht die traurige Botschaft!
    Also sprach ich; und drauf antwortete jener und sagte:
    Das ist der Sohn Laertes’, der Ithakas Fluren bewohnet.
    Ihn sah ich auf der Insel die bittersten Tränen vergießen
    In dem Hause der Nymphe Kalypso, die mit Gewalt ihn
    Hält; und er sehnt sich umsonst nach seiner heimischen Insel:
    Denn es gebricht ihm dort an Ruderschiffen und Männern,
    Über den weiten Rücken des Meeres ihn zu geleiten.
    Aber dir bestimmt, o Geliebter von Zeus, Menelaos,
    Nicht das Schicksal den Tod in der rossenährenden Argos,
    Sondern die Götter führen dich einst an die Enden der Erde,
    In die elysische Flur, wo der bräunliche Held Radamanthus
    Wohnt und ruhiges Leben die Menschen immer beseligt:
    (Dort ist kein Schnee, kein Winterorkan, kein gießender Regen,
    Ewig wehn die Gesäusel des leiseatmenden Westes,
    Welche der Ozean sendet, die Menschen sanft zu kühlen),
    Weil du Helena hast und Zeus als Eidam dich ehret.
    Also sprach er und sprang in des Meeres hochwallende Woge.
    Aber ich ging zu den Schiffen mit meinen tapfern Genossen,
    Schweigend, und viele Gedanken bewegten des Gehenden Seele.
    Als wir jetzo das Schiff und des Meeres Ufer erreichten,
    Da bereiteten wir das Mahl. Die ambrosische Nacht kam,
    Und wir lagerten uns am rauschenden Ufer des Meeres.
    Als die dämmernde Frühe mit Rosenfingern erwachte,
    Zogen wir erst die Schiffe hinab in die heilige Meersflut,
    Stellten die Masten empor und spannten die schwellenden Segel,
    Traten dann selber ins Schiff und setzten uns hin auf die Bänke,
    Saßen in Reihn und schlugen die graue Woge mit Rudern.
    Und ich fuhr zum Strome des himmelgenährten Aigyptos,
    Landete dort und brachte den Göttern heilige Opfer.
    Und nachdem ich den Zorn der unsterblichen Götter gesühnet,
    Häuft ich ein Grabmal auf, Agamemnon zum ewigen Nachruhm.
    Als ich dieses vollbracht, entschifften wir. Günstige Winde
    Sandten mir jetzo die Götter und führten mich schnell zu der Heimat.
    Aber ich bitte dich, Lieber, verweil in meinem Palaste,
    Bis der elfte der Tage vorbei ist oder der zwölfte.
    Alsdann send ich dich heim und schenke dir köstliche Gaben:
    Drei der mutigsten Rosse und einen prächtigen Wagen,
    Auch ein schönes Gefäß, damit du den ewigen Göttern
    Opfer gießest und dich beständig meiner erinnerst.
    Und der verständige Jüngling Telemachos sagte dagegen:
    Atreus’ Sohn, berede mich nicht, hier länger zu bleiben.
    Denn ich säße mit Freuden bei dir ein ganzes Jahr lang,
    Ohne mich jemals heim nach meinen Eltern zu sehnen:
    Siehe, mit solchem Entzücken erfüllt mich deine Erzählung
    Und dein Gespräch! Allein unwillig harren die Freunde
    In der göttlichen Pylos, und du verweilst mich noch länger.
    Hast du mir ein Geschenk bestimmt, so sei es ein Kleinod,
    Rosse nützen mir nicht in Ithaka; darum behalte
    Selber diese zur Pracht:

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