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Odyssee: Fischer Klassik PLUS (German Edition)

Odyssee: Fischer Klassik PLUS (German Edition)

Titel: Odyssee: Fischer Klassik PLUS (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Homer
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der Insel verweilst? Ist nirgends ein Ausweg
    Aus dem Jammer zu sehn, da das Herz den Genossen entschwindet?
    Also sprach sie, und ich antwortete wieder und sagte:
    Ich verkündige dir, o Göttin, wie du auch heißest,
    Daß ich mitnichten gerne verweile; sondern gesündigt
    Hab ich vielleicht an den Göttern, des weiten Himmels Bewohnern.
    Aber sage mir doch, die Götter wissen ja alles!
    Wer der Unsterblichen hält mich hier auf und hindert die Reise?
    Und wie gelang ich heim auf dem fischdurchwimmelten Meere?
    Also sprach ich; mir gab die hohe Göttin zur Antwort:
    Gerne will ich, o Fremdling, dir lautere Wahrheit verkünden.
    Hier am Gestade schaltet ein grauer Bewohner des Meeres,
    Proteus, der wahrhafte Gott aus Aigyptos, welcher des Meeres
    Dunkle Tiefen kennt, ein treuer Diener Poseidons.
    Dieser ist, wie man sagt, mein Vater, der mich gezeuget.
    Wüßtest du diesen nur durch heimliche List zu erhaschen,
    Er weissagte dir wohl den Weg und die Mittel der Reise,
    Und wie du heimgelangst auf dem fischdurchwimmelten Meere.
    Auch verkündigt’ er dir, Zeus’ Liebling, wenn du es wolltest,
    Was dir Böses und Gutes in deinem Hause geschehn sei,
    Weil du ferne warst auf der weiten, gefährlichen Reise.
    Also sprach sie, und ich antwortete wieder und sagte:
    Nun verkünde mir selber, wie fang ich den göttlichen Meergreis,
    Daß er mir nicht entfliehe, mich sehend oder auch ahndend?
    Wahrlich, schwer wird ein Gott vom sterblichen Manne bezwungen!
    Also sprach ich; mir gab die hohe Göttin zur Antwort:
    Gerne will ich, o Fremdling, dir lautere Wahrheit verkünden.
    Wann die Mittagssonne den hohen Himmel besteiget,
    Siehe, dann kommt aus der Flut der graue untrügliche Meergott,
    Unter dem Wehn des Westes, umhüllt vom schwarzen Gekräusel,
    Legt sich hin zum Schlummer in überhangende Grotten,
    Und floßfüßige Robben der lieblichen Halosydne
    Ruhn in Scharen um ihn, dem grauen Gewässer entstiegen,
    Und verbreiten umher des Meeres herbe Gerüche.
    Dorthin will ich dich führen, sobald der Morgen sich rötet,
    Und in die Reihe dich legen. Du aber wähle mit Vorsicht
    Drei von den kühnsten Genossen der schöngebordeten Schiffe.
    Alle furchtbaren Künste des Greises will ich dir nennen.
    Erstlich geht er umher und zählt die liegenden Robben,
    Und nachdem er sie alle bei fünfen gezählt und betrachtet,
    Legt er sich mitten hinein, wie ein Schäfer zwischen die Herde.
    Aber sobald ihr seht, daß er zum Schlummer sich hinlegt,
    Dann erhebet euch mutig und übet Gewalt und Stärke,
    Haltet den Sträubenden fest, wie sehr er auch ringt zu entfliehen!
    Denn der Zauberer wird sich in alle Dinge verwandeln,
    Was auf der Erde lebt, in Wasser und loderndes Feuer.
    Aber greift unerschrocken ihn an und haltet noch fester!
    Wenn er nun endlich selbst euch anzureden beginnet,
    In der Gestalt, worin ihr ihn saht zum Schlummer sich legen,
    Dann laß ab von deiner Gewalt und löse den Meergreis,
    Edler Held, und frag ihn, wer unter den Göttern dir zürne
    Und wie du heimgelangst auf dem fischdurchwimmelten Meere.
    Also sprach sie und sprang in die hochaufwallende Woge.
    Aber ich ging zu den Schiffen, wo sie im Sande des Ufers
    Standen, und viele Gedanken bewegten des Gehenden Seele.
    Als ich jetzo mein Schiff und des Meeres Ufer erreichte,
    Da bereiteten wir das Mahl. Die ambrosische Nacht kam,
    Und wir lagerten uns am rauschenden Ufer des Meeres.
    Als die heilige Frühe mit Rosenfingern erwachte,
    Ging ich längs dem Gestade des weithinflutenden Meeres
    Fort und betete viel zu den Himmlischen. Von den Genossen
    Folgten mir drei, bewährt vor allen an Kühnheit und Stärke.
    Aber indessen fuhr Eidothea tief in des Meeres
    Weiten Busen und trug vier Robbenfelle von dannen,
    Welche sie frisch abzog, und entwarf die Täuschung des Vaters.
    Jedem höhlete sie ein Lager im Sande des Meeres,
    Saß und erwartete uns. Sobald wir die Göttin erreichten,
    Legte sie uns nach der Reih und hüllte jedem ein Fell um.
    Wahrlich, die Lauer bekam uns fürchterlich! Bis zum Ersticken
    Quält’ uns der tranichte Dunst der meergemästeten Robben.
    Denn wer ruhte wohl gerne bei Ungeheuern des Meeres?
    Aber die Göttin ersann zu unserer Rettung ein Labsal:
    Denn sie strich uns allen Ambrosia unter die Nasen,
    Dessen lieblicher Duft des Tranes Gerüche vertilgte.
    Also lauerten wir den ganzen Morgen geduldig.
    Scharweis kamen die Robben nun aus dem Wasser und legten
    Nach der Reihe sich hin am rauschenden Ufer des Meeres.
    Aber am Mittag kam der

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