Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Odyssee: Fischer Klassik PLUS (German Edition)

Odyssee: Fischer Klassik PLUS (German Edition)

Titel: Odyssee: Fischer Klassik PLUS (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Homer
Vom Netzwerk:
Herrschers im wüsten Reiche der Wasser,
    Welche Poseidon einst in dämmernder Grotte bezwungen.
    Darum trachtet den Helden der Erderschüttrer Poseidon
    Nicht zu töten, allein von der Heimat irre zu treiben.
    Aber wir wollen uns alle zum Rat vereinen, die Heimkehr
    Dieses Verfolgten zu fördern; und Poseidaon entsage
    Seinem Zorn: denn nichts vermag er doch wider uns alle,
    Uns unsterblichen Göttern allein entgegenzukämpfen!
    Drauf antwortete Zeus’ blauäugichte Tochter Athene:
    Unser Vater Kronion, der herrschenden Könige Herrscher,
    Ist denn dieses im Rate der seligen Götter beschlossen,
    Daß in sein Vaterland heimkehre der weise Odysseus;
    Auf! so laßt uns Hermeias, den rüstigen Argosbesieger,
    Senden hinab zu der Insel Ogygia: daß er der Nymphe
    Mit schönwallenden Locken verkünde den heiligen Ratschluß
    Von der Wiederkehr des leidengeübten Odysseus.
    Aber ich will gen Ithaka gehn, den Sohn des Verfolgten
    Mehr zu entflammen und Mut in des Jünglings Seele zu gießen,
    Daß er zu Rat berufe die hauptumlockten Achaier
    Und den Freiern verbiete, die stets mit üppiger Frechheit
    Seine Schafe schlachten und sein schwerwandelndes Hornvieh;
    Will ihn dann senden gen Sparta und zu der sandigen Pylos:
    Daß er nach Kundschaft forsche von seines Vaters Zurückkunft
    Und ein edler Ruf ihn unter den Sterblichen preise.
    Also sprach sie und band sich unter die Füße die schönen
    Goldnen ambrosischen Sohlen, womit sie über die Wasser
    Und das unendliche Land im Hauche des Windes einherschwebt;
    Faßte die mächtige Lanze mit scharfer eherner Spitze,
    Schwer und groß und stark, womit sie die Scharen der Helden
    Stürzt, wenn im Zorn sich erhebt die Tochter des schrecklichen Vaters.
    Eilend fuhr sie hinab von den Gipfeln des hohen Olympos,
    Stand nun in Ithakas Stadt, am Tore des Helden Odysseus,
    Vor der Schwelle des Hofs, und hielt die eherne Lanze,
    Gleich dem Freunde des Hauses, dem Fürsten der Taphier Mentes.
    Aber die mutigen Freier erblickte sie an des Palastes
    Pforte, wo sie ihr Herz mit Steineschieben ergötzten,
    Hin auf Häuten der Rinder gestreckt, die sie selber geschlachtet.
    Herold’ eilten umher und fleißige Diener im Hause:
    Jene mischten für sie den Wein in den Kelchen mit Wasser;
    Diese säuberten wieder mit lockern Schwämmen die Tische,
    Stellten in Reihen sie hin und teilten die Menge des Fleisches.
    Pallas erblickte zuerst Telemachos, ähnlich den Göttern.
    Unter den Freiern saß er mit traurigem Herzen; denn immer
    Schwebte vor seinem Geiste das Bild des trefflichen Vaters:
    Ob er nicht endlich käme, die Freier im Hause zerstreute
    Und, mit Ehre gekrönt, sein Eigentum wieder beherrschte.
    Dem nachdenkend, saß er bei jenen, erblickte die Göttin
    Und ging schnell nach der Pforte des Hofs, unwillig im Herzen,
    Daß ein Fremder so lang an der Türe harrte; empfing sie,
    Drückt’ ihr die rechte Hand und nahm die eherne Lanze,
    Redete freundlich sie an und sprach die geflügelten Worte:
    Freue dich, fremder Mann! Sei uns willkommen; und hast du
    Dich mit Speise gestärkt, dann sage, was du begehrest.
    Also sprach er und ging; ihm folgete Pallas Athene.
    Als sie jetzt in den Saal des hohen Palastes gekommen,
    Trug er die Lanz’ in das schöngetäfelte Speerbehältnis,
    An die hohe Säule sie lehnend, an welcher noch viele
    Andere Lanzen stunden des leidengeübten Odysseus.
    Pallas führt’ er zum Thron und breitet’ ein Polster ihr unter,
    Schön und künstlichgewirkt; ein Schemel stützte die Füße.
    Neben ihr setzt’ er sich selbst auf einen prächtigen Sessel,
    Von den Freiern entfernt: daß nicht dem Gaste die Mahlzeit
    Durch das wüste Getümmel der Trotzigen würde verleidet
    Und er um Kundschaft ihn von seinem Vater befragte.
    Eine Dienerin trug in der schönen goldenen Kanne
    Über dem silbernen Becken das Wasser, beströmte zum Waschen
    Ihnen die Händ’ und stellte vor sie die geglättete Tafel.
    Und die ehrbare Schaffnerin kam und tischte das Brot auf
    Und der Gerichte viel aus ihrem gesammelten Vorrat.
    Hierauf kam der Zerleger und bracht in erhobenen Schüsseln
    Allerlei Fleisch und setzte vor sie die goldenen Becher.
    Und ein geschäftiger Herold versorgte sie reichlich mit Weine.
    Jetzo kamen auch die mutigen Freier und saßen
    All in langen Reihen auf prächtigen Thronen und Sesseln.
    Herolde gossen ihnen das Wasser über die Hände.
    Aber die Mägde setzten gehäufte Körbe mit Brot auf.
    Jünglinge füllten die Kelche bis oben mit dem Getränke,
    Und sie

Weitere Kostenlose Bücher