Ödland - Thriller
und Rudy auf dem Parkplatz stehen. Wie vor den Kopf geschlagen, sehen sie sich an. Plötzlich wird ihnen die enorme Verantwortung bewusst, die jetzt allein auf ihren Schultern lastet. Laurie bemüht sich um ein kleines, Mut machendes Lächeln.
»Wie sagte noch der große Laozi? ›Selbst die längste Reise beginnt mit dem ersten Schritt ...‹«
Mit einer theatralischen Geste führt sie besagten Schritt aus - gerät auf dem spiegelglatt gefrorenen Asphalt ins Rutschen und schlägt der Länge nach hin. Lachend hilft Rudy ihr auf die Beine. Beinahe hätte Laurie ihn wütend angebrüllt, doch sie reißt sich zusammen. Er kann schließlich wirklich nichts dafür - und nein, es ist kein schlechtes Omen für die Reise! Hör endlich auf, dich verrückt zu machen! Also lächelt sie zunächst noch etwas zögernd zurück, fällt aber schon bald herzhaft in sein schallendes Lachen ein. Immer noch lachend gehen sie Hand in Hand auf den Lkw zu, in dem sie nun viele Tage gemeinsam verbringen werden - und der vielleicht ihr Sarg wird.
Gräueltaten
Liebe Schwester, lieber Bruder!
Fühlst du dich verloren? Irrst du ohne Hoffnung durch die feindliche Welt? Hast du die wahren Werte aus den Augen verloren und weißt nicht mehr, welchem Heiligen du dich anvertrauen sollst? Du siehst, dass die Menschheit auf die schiefe Bahn geraten ist, weißt aber nicht, wie du Sünde und Dekadenz widerstehen sollst?
Rette deine Seele, dann rettest du die Welt.
Schließ dich uns an in Gebeten und Selbsthingabe - um der Liebe Gottes willen. Der Herr ist gut und mächtig. Er errettet die Gerechten und die Frommen vor dem Fall der großen Hure Babylon. Komm zu uns, und du wirst gerettet werden. Komm zu uns, und du wirst die Welt aus den Klauen des Tieres retten.
< GöttlicheLegion.org >
»Einen schönen guten Tag, Mrs. Hutchinson-Fuller. Bitte, nehmen Sie Platz.«
»Nur Hutchinson bitte. Pamela Hutchinson. Rechtsanwalt Grabber hat Sie mir empfohlen. Ich möchte eine Auskunft einholen wegen ... wegen einer ...«
»Ich verstehe. Setzen Sie sich doch. Hier haben Sie ein Taschentuch.«
»Danke. Entschuldigen Sie, aber es sind ...« »Die Gefühle, nicht wahr? Ich nehme an, es geht um eine Scheidung.«
»Ja.«
»Wissen Sie, Sie brauchen sich nicht zu schämen. Alle Welt geht heutzutage getrennte Wege. Wer von Ihnen beiden will die Scheidung einreichen? Oder handelt es sich um eine gütliche Trennung?«
»Keinesfalls! Ich bin diejenige, die sich scheiden lassen will. Ich kann nicht eine Minute länger mit diesem ... diesem Monster unter einem Dach leben!«
»Beruhigen Sie sich, Pamela. Aus Zorn erwächst nie etwas Gutes.«
»Schon gut, Sie haben ja recht, Mr. Nelson. Was soll ich tun?«
»Zunächst müssen Sie mir bitte erklären, warum Sie sich scheiden lassen wollen. Auch wenn es nicht angenehm ist. Ich muss jede Einzelheit wissen, um Sie professionell vertreten zu können ... Nun? Nur Mut, Pamela! Ich werde Ihnen helfen. Schlägt er Sie?«
»Nein.« Pamela schluchzt auf. »Er hat die Pflegerin unseres Sohnes geschlagen.«
»Weiter.«
»Er hat sie vergewaltigt, sie zum ... zum Analverkehr gezwungen und ... und sie zu Sexorgien mitgenommen. Mein Gott!«
»Verstehe. Wie haben Sie von diesen ... Gräueltaten erfahren? Waren Sie dabei?«
»Nein, ich hatte ... Es war ... Consuela, die Pflegerin. Sie hat mir alles erzählt.«
»Konnte sie ihre Behauptungen beweisen?«
»Beweisen?«
»Ja, zum Beispiel mit Spuren von Schlägen oder mit Fotos.«
»Das nicht, aber ich weiß genau, dass sie die Wahrheit sagt.«
»Etwas genau zu wissen reicht vor Gericht leider nicht aus. Sie müssen Ihre Behauptungen entweder beweisen oder einen glaubwürdigen Zeugen benennen. Ist Consuela noch bei Ihnen?«
»Natürlich nicht. Ich habe ihr sofort gekündigt.«
»Wo hält sie sich jetzt auf?«
»Keine Ahnung ... Du liebe Zeit, ich hätte sie als Zeugin gebraucht, nicht wahr?«
»Das wäre allerdings tatsächlich wichtig. Könnten Sie sie vielleicht ausfindig machen?«
»Sie hat keine Adresse hinterlassen. Sie können sich sicher vorstellen, dass sie möglichst schnell fortwollte.«
»Hm, Sie konfrontieren mich da mit einer äußerst heiklen Situation. Ich persönlich verstehe Ihren Schmerz und glaube Ihnen aufs Wort. Allerdings wird das Gericht ohne Beweise oder Zeugen deutlich weniger Entgegenkommen zeigen.«
»Aber was soll ich tun?«
»Es gar nicht erst zu einer Gerichtsverhandlung kommen lassen. Trennen Sie sich einvernehmlich.«
»Das
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