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Ödland - Thriller

Ödland - Thriller

Titel: Ödland - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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Buhmann zu benennen.
    »Und du, du bist ... du bist ... der bewaffnete Arm des Herrn ... Inzwischen weiß ich, dass ich dem Antichrist gedient habe. Mich erwartet die Hölle ... der Feuersee ... der Schwefel...«
    Mit diesen Worten stirbt Callaghan. Sein letzter Atemzug ist ein Röcheln von Schmerz und einer unaussprechlichen Angst.
    Mit schleppendem Schritt verlässt Rudy den Ort des Massakers. Seine Pistole wiegt unendlich schwer. Er kehrt in den verwüsteten Park zurück. Der Regen lässt nach, das Gewitter entfernt sich. Sobald er die von Trümmern blockierte Straße erreicht hat, geht er langsam in Richtung seines Hotels zurück, wo - hoffentlich - sein Gepäck und der gemietete Toyota auf ihn warten, falls der Tornado nicht alles in Schutt und Asche gelegt hat. Er weiß nicht, was er tun soll, und nicht, wohin er sich wenden soll. Seine Aufgabe ist vollbracht. Er fühlt sich leer, niedergeschlagen und von Gott und der Welt verlassen - ganz ähnlich wie damals, als er an Bord des Zodiac der Feuerwehr von Lelystad durch das überschwemmte Swifterbant fuhr.
    Als er die Winchester Road hinaufgeht, wo entlang des Parks der Grundschule weniger Trümmer liegen, dringt ein neues, in einer Enklave eher ungewohntes Geräusch an sein Ohr. Das Klappern von Hufen - vielen Hufen. Und plötzlich, an der Ecke zur 12th West Street, sieht er sie: Es ist eine Reitergruppe.
    Hastig sucht Rudy die Umgebung nach einem Unterschlupf ab, doch außer der verwaisten Straße und dem von Moderkraut zerfressenen Park ist da nichts. Außerdem haben die Reiter ihn längst gesehen und kommen direkt auf ihn zu. Und so bleibt er stehen und wartet. Was hat er schon zu verlieren?
    Die Reiter kreisen ihn ein und richten ihre Gewehre auf ihn. Sie tragen Jeans, Hemden oder T-Shirts und vom Regen durchweichte Jacken. Ihre langen schwarzen Haare werden von mit Federn geschmückten Stirnbändern gehalten, die dunklen Gesichter sind mit farbigen Flecken und Streifen bemalt.
    Es sind Indianer. Indianer auf dem Kriegspfad.
    Indianer in Eudora? In diesem Augenblick wird Rudy klar, dass die Plasmabarriere dem Tornado vermutlich nicht standgehalten hat!
    Er wendet den Indianern sein schmutziges Gesicht zu - und bricht in schallendes Gelächter aus.
    Klarblick
    Meine Damen, meine Herren, liebe Kollegen,
    ich freue mich, Ihnen voller Glück und Stolz einen weiteren Sieg auf dem Gebiet der genetischen Behandlung einer Krankheit mitteilen zu können, von der Millionen Menschen befallen sind. Es ist eine Krankheit, für die sich der Westen bisher nicht interessiert hat, weil sie dort kaum verbreitet ist, doch das kann sich schnell ändern. Ich spreche von der Onchozerkose.
    Nicht von der Erkrankung selbst, bei der es sich, wie Sie wissen, um eine durch eine Knäuelfilarie namens Onchocerca volvulus hervorgerufene Helminthiase handelt, die man auf klassische Art mit Diethylcarbamazin oder Ivermectin behandeln kann, sondern von ihren Folgen, der Schädigung im subkutanen und vor allem im okularen Bereich. Bei den Augenschädigungen ist vor allem die Linse betroffen, was eine völlige Erblindung nach sich ziehen kann. Nun, geschätzte Kollegen, die Folgeerscheinung der Erblindung haben wir ab sofort im Griff.
    Wir haben eine Möglichkeit gefunden, durch eine Behandlung auf genetischer Basis unseren Patienten sozusagen zu neuen Augen zu verhelfen. Es scheint, als könne diese Art der Behandlung auch bei anderen Augenproblemen Wirkung zeigen, doch in dieser Hinsicht befinden wir uns noch im Forschungsstadium. Allerdings habe ich mich nach reiflicher Überlegung entschlossen, die Formel für die Behandlung dem am stärksten betroffenen Kontinent zu überlassen. Ja, Sie haben mich richtig verstanden. Ich werde die Formel nicht verkaufen, sondern verschenken.
Auszug aus der Rede von Dr. Kevorkian beim jährlichen OMS-Kongress am 3. Februar 2031
    Das Empfangskomitee, das Saibatou Kawongolo bei ihrer Ankunft auf dem Flughafen von Mopti in Mali erwartet, ist deutlich größer als bei ihrer fast heimlichen Abreise an Bord von Fullers BBJ 3-A zwei Monate zuvor. Neben Yéri Diendéré sind Fatimata Konaté und ihr Amtsbruder Omar Songho, Präsident von Mali, nebst ihren jeweiligen Gesundheitsministern anwesend, außerdem Laurie und Abou, Amadou Diallo, stellvertretender Direktor der Bank für Entwicklung und Exehemann der Präsidentin, eine beträchtliche Anzahl von Ärzten sowohl aus Mali als auch aus Burkina Faso sowie einige Repräsentanten von Hilfsorganisationen, die

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