Ödland - Thriller
Diener von John Bournemouth hat sich, grau vor Angst, in einem Schuppen versteckt. Der Indianer lässt den schwarzen Bruder frei, ohne die anderen nach ihrer Ansicht zu fragen - sie wären ohnehin alle einverstanden gewesen.
Rudy hat das Glück, John Bournemouth selbst aufzustöbern, und zwar im letzten Refugium, das ihm einfiel: den Toiletten in der ersten Etage.
»Gnade!«, stammelt der fette, von Schweiß und Urin durchnässte Gouverneur. »Sie sind doch Amerikaner, Sir, Sie verstehen mich bestimmt. Ich habe niemandem etwas zuleide getan.«
»Ich bin nicht Amerikaner, sondern Holländer. Und ich hasse reiche Bonzen. Raus mit dir, du Fettkloß!«
Mit Fußtritten jagt er Bournemouth die Treppe hinunter, bringt ihn stöhnend und vollgepisst ins Wohnzimmer und bietet ihn Tenskwatawa an, der stolz und würdevoll über seine Beute wacht und seinen Kriegstomahawk quer über der Brust trägt.
»Bitte sehr, Häuptling. Er gehört dir.«
»Nicht skalpieren! Bitte, bitte nicht skalpieren!«, schreit Bournemouth schrill vor Angst.
»Skalpiert haben immer nur die Weißen, nicht wir Indianer«, gibt Last Prophet voller Verachtung zurück. »Dich müsste man abstechen wie ein Schwein, zertreten wie Ungeziefer und verbrennen wie Unrat.«
Mit einer verblüffend schnellen Bewegung schwenkt der Shawnee-Häuptling seinen Tomahawk und lässt ihn auf Bournemouths Schädel sausen, der wie eine reife Melone zerplatzt. Rudy tritt einen Schritt zurück, ist aber nicht schnell genug und bekommt Spritzer von Blut, Knochen und Hirn ab. Der Gouverneur sackt auf dem Fell eines auf seinem Besitz selbst erlegten Bisons in sich zusammen.
Aus der oberen Etage ertönen spitze Schreie, die Rudy von der schrecklichen Szene ablenken und verhindern, dass er sich auf den Teppich übergibt. Eine Gruppe von Indianern schleppt ein dunkelhaariges, sehr spärlich bekleidetes Mädchen die Treppe hinunter, das sich aus Leibeskräften wehrt und schreit wie am Spieß.
»Die haben wir unter dem Bett gefunden«, erklärt einer der Shawnees. »Ihr Zimmer ist das reinste Freudenhaus.«
»Bestimmt die Schnalle des Gouverneurs«, vermutet ein anderer. »Oder eine Nutte, die er sich hat kommen lassen.«
»Ich bin seine Ehefrau«, entrüstet sich Tabitha, steht auf und wirft Tenskwatawa einen bitterbösen Blick zu. »Und ich lasse nicht zu, dass man mich auf diese Weise behandelt.«
»Du bist nicht mehr seine Ehefrau«, erwidert Last Prophet. »Sieh mal!«
Er dreht sie so, dass sie genau vor Bournemouths Leiche steht, deren Blut und Hirn auf den Teppich sickern. Tabitha wird bleich, würgt und schlägt die Hand vor den Mund. Dann atmet sie tief durch, dreht sich wieder um und mustert den Häuptling der Shawnees.
»Ich nehme an, dass Sie mich jetzt alle vergewaltigen und anschließend umbringen werden, nicht wahr?« Sie beginnt zu kokettieren und streichelt sich die unter der Nuisette nackten Brüste. »Großer Häuptling, wenn du willst, gehöre ich dir allein.«
Der Ausdruck von Verachtung und Ekel, der flüchtig über das unbewegliche Gesicht des Shawnee huscht, ist Antwort genug. Last Prophet macht eine Kopfbewegung zu Rudy, der den Blick kaum von den goldenen Gliedmaßen des Models abwenden kann.
»Willst du sie?«
Rudy zögert einen Augenblick. Er hat lange nicht mehr gevögelt, sie ist zu allem bereit, um ihre Haut zu retten, sieht außerdem super aus, und möglicherweise wird sich so bald keine weitere Möglichkeit ergeben ... Doch plötzlich muss er an Aneke denken und schüttelt den Kopf.
»Nein. Sie ist nur eine Nutte.«
»Du hast recht«, nickt Tenskwatawa.
Und mit einem weiteren Schlag des Tomahawks schickt er Tabitha zu ihrem Gatten.
Nachdem sie in der Villa niemanden mehr vorfinden, verstauen die Shawnee ihre Beute in Rudys Pick-up, stecken die Ranch in Brand, steigen auf ihre nervösen Pferde, reiten in die weite, vertrocknete Prärie hinaus und stimmen einen uralten Kriegsgesang an.
Opfer
Pathologische Befunde im Zusammenhang mit Sonneneinstrahlung
Erhebung aus dem Jahr 2030 (in Bezug auf das Jahr 2000)
Karzinome:
+ 287,3 %
Grauer Star:
+ 63,1 %
Konjunktivitis:
+ 54,8 %
Dermatosen:
+ 132,6 %
Immunschwächen:
+ 343,8 %*
Insolationen:
+ 430,9 %
(davon mit tödlichem Ausgang:
+ 128,6 %)
Melanome:
+ 176,1 %
* Mehrfachursachen möglich
Jahresbericht 2031 der Weltgesundheitsorganisation
Laurie geht es nicht gut. Wie ein Häufchen Elend schleppt sie sich durch die Gärten von Kongoussi, zwischen Bohnenstangen, Reihen von
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