Ödland - Thriller
Kaffee bitte ins Arbeitszimmer. Ich muss arbeiten.«
Dabei zwinkert er Consuela diskret zu. Das Hausmädchen räumt die kaum angerührten Reste des Chili con Carne ab, auf das sie so viel Mühe verwendet hat. Am liebsten hätte sie die Teller auf den Boden geschmettert.
Mit einem falschen Lächeln in Richtung seiner Frau verlässt Anthony das Wohnzimmer. Pamela widmet sich zwar hingerissen den Gefühlen von John und Sherri, doch Anthony weiß, dass sie in spätestens fünf Minuten tief und fest schlafen wird. Junior starrt ihn aus seinen grauen, scharfen Augen unverwandt an. Anthonys Lächeln gefriert ihm auf den Lippen. Er hat den unangenehmen Verdacht, dass Tony ihn die ganze Zeit beobachtet hat, dass ihm sein Zwinkern Consuela gegenüber nicht entgangen ist und er genau weiß, was es zu bedeuten hat.
Scheiße, und wenn schon! Das ändert doch nun wirklich nichts, versucht er sich zu beruhigen, während er mit großen Schritten in sein Arbeitszimmer stürmt. Junior ist wie ein Hund. Selbst wenn er etwas mitbekommen hat, wird er es bestimmt nicht ausplaudern. Schreien und Sabbern ist alles, was er kann. Trotzdem hat der unangenehme Gedanke Anthony die beginnende Erektion verdorben. Er würde wohl doch eine Erectyl nehmen müssen.
Der Schatz
Samuel Grabber & Partner
Fachanwälte für Handelsrecht
Rechtsbeistand in Geschäft, Industrie und Finanzwesen
Internationale Angelegenheiten
Guthaben- und Fondsverwaltung
Berater der Welthandelsorganisation, des TCI und
der Weltbank
Sie sind im Recht, Grabber beweist es.
»Grabber und Partner, guten Tag. Was kann ich für Sie ... Ach, Sie sind es, Mr. Fuller! Wie geht es Ihnen?«
»Ausgezeichnet. Könnten Sie mir bitte Sam geben? Ich kann ihn nicht über seine Durchwahl erreichen.«
»Mr. Grabber befindet sich in einer Besprechung. Ich fürchte, ich kann ihn nicht...«
»Aber Martha, Sie wissen doch, dass Sam immer ein offenes Ohr für mich hat. Sagen Sie ihm, es wäre sehr dringend.«
»Ich werde sehen, was ich tun kann.«
»Sehr schön, Martha. Erinnern Sie mich doch bitte daran, dass ich Sie dieser Tage einmal zum Abendessen ausführe.«
»Oh ... aber gern, Mr. Fuller.«
...
»Anthony! Wie geht es Ihnen?«
»Ganz gut, Sam. Man schlägt sich so durch.«
»Sie wollen sicher wissen, was aus Ihrem Schreiben nach Burkina Faso geworden ist.«
Burkina Faso. Er sollte sich diesen barbarischen Namen wirklich endlich merken. Was für eine Idee, ein Land so zu nennen!
»Richtig. Und?«
»Ihr Brief ist gut angekommen. Ich habe ihn nicht mit der Post geschickt, weil mir die amerikanischen Zustelldienste eher suspekt sind, sondern mit Trans-World Express. Das ist zwar teuer, lohnt sich aber allemal. Der Brief wurde der Präsidentin persönlich übergeben.«
»Der Präsident in? Einer Frau?«
»O ja, und zwar nach meinen Informationen einer ganz zähen! Möglicherweise wird sie eine harte Nuss für uns werden.«
»Und was hat sie geantwortet?«
»Nichts. Sie hat uns lediglich per abgesicherter E-Mail eine Empfangsbestätigung geschickt.«
»Gibt es bei diesen Hottentotten etwa auch schon Internet?«
»Anthony, sind Sie wirklich so naiv, oder machen Sie nur Spaß?«, fragte Grabber nach einer kurzen Pause.
Samuel Grabber ist schwarz und sehr empfindlich, wenn es um Menschen seiner Hautfarbe geht. Dabei ist es ihm gleich, welcher Volksgruppe sie angehören und aus welchem Land sie stammen oder ob er einen Prozess gegen sie anstrengen muss. Fuller hat sich aus seiner Unwissenheit heraus einen Schnitzer geleistet.
»Das war natürlich ein Scherz. Sonst noch etwas? Irgendein Kommentar?«
»Nein, aber das ist ganz normal. Wir müssen ihnen Zeit lassen, sich darüber klar zu werden, dass der unterirdische See nicht ihr Eigentum ist.«
»Und da sind Sie sich wirklich ganz sicher, Sam? Sie wissen zuverlässig, dass dieses Grundwasser mir gehört?«
»Nach internationalem Recht gehört ein Schatz - und als solchen muss man das Wasservorkommen bezeichnen -, der auf öffentlichem Grund und Boden gefunden wird, zur Hälfte seinem Finder - in diesem Fall also GeoWatch und damit Resourcing - und zur anderen Hälfte dem Staat, auf dessen Gebiet sich der fragliche Boden befindet.«
»Ja, aber dann...«
»Lassen Sie mich bitte ausreden. Als ich das Handelsrecht von Burkina Faso ein wenig genauer unter die Lupe genommen habe, fand ich ein altes Gesetz aus dem Jahr 2013, das offenbar nicht außer Kraft gesetzt wurde und in dem steht, dass sowohl der Grund und Boden
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