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Öffne die Augen: Thriller (German Edition)

Öffne die Augen: Thriller (German Edition)

Titel: Öffne die Augen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franck Thilliez
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und Geheimdienstintrigen wittern, und ebendiese Leute beunruhigen uns am meisten, weil sie sofort auf den geringsten Fehler reagieren. Sie scheinen förmlich über einen sechsten Sinn zu verfügen. Er hatte vermutlich die Filme der CIA gesehen, die nach den Nachforschungen der New York Times veröffentlicht worden waren. Als durch weiß Gott welchen Zufall der Film dann in seine Hände geraten ist, hat er natürlich sofort den weißen Kreis oben rechts in der Ecke bemerkt– die Signatur von Jacques Lacombe. Also hat er gleich vermutet, dass es sich wahrscheinlich um einen der CIA -Filme handelte, der der Untersuchungskommission entgangen war. Und dann hat er sich daran gemacht, der Spur zu folgen, die Bilder aufzuschlüsseln– und er hat mein Kindergesicht entdeckt.«
    Sharko, der neben Lucie stand, fragte:
    » Sie sprechen immer von ›wir‹. ›Es war uns gelungen…‹. ›Wir wollten die Kopien in die Hand bekommen…‹ Wer ist ›wir‹? Der französische Geheimdienst? Die Armee?«
    Sie zögerte und nickte schließlich.
    » Menschen. Viele Leute, die jeden Tag für die Sicherheit unseres Landes arbeiten. Sie dürfen uns nicht mit dem Gesindel auf den Straßen verwechseln. Wir sind Wissenschaftler, Denker, Entscheidungsträger, wir bringen die Welt voran. Und jeder Fortschritt verlangt irgendwelche Opfer. Das war schon immer so, warum sollte sich das nun ändern?«
    Lucie sprang auf. Diese überlegten, viel zu ruhigen Worte aus dem Mund einer Verrückten brachten ihr Blut in Wallung.
    » Opfer wie die armen ägyptischen Mädchen? Es waren Kinder! Warum?«
    Coline Quinat biss die Zähne zusammen. Sie wollte nicht sprechen, doch das Bedürfnis, sich zu rechtfertigen, war stärker.
    » Mein Vater ist zwei Monate vor dem Genozid in Birma gestorben. Er hat sein ganzes Leben damit verbracht, Manifestationen des Syndroms E zu suchen, Beweise für seine Existenz. Doch er hat sich nie vor Ort begeben, denn er wusste, dass man es erzeugen und im Labor studieren konnte. Er hat mich benutzt, ausgebildet und, man könnte sagen, programmiert, seine Arbeit fortzuführen. Wissenschaftliches Abitur, Medizinstudium, Spezialisierung auf Neurobiologie. Ich hatte dabei nichts zu sagen, über mich wurde bestimmt. Ich bin unter Militärs aufgewachsen, unter Männern mit finsteren Gesichtern und in Häusern ohne Fenster. Und dann habe auch ich begonnen, das Syndrom E zu jagen, aber vor Ort.«
    » Man hat Sie also in jene Gebiete geschickt, wo die Genozide stattfanden?«
    » Ja, ich bin mit den Legionären gefahren oder mit den humanitären Hilfsorganisationen, den Ärzten des Roten Kreuzes. Wir haben die Leichen eingesammelt und zu Dutzenden aufgestapelt, ehe sie verwesten. Ich nutzte die Gelegenheit, um ihre Gehirne zu studieren, ich hatte eine offizielle Genehmigung.«
    » Und in Ägypten? Hatten Sie da auch eine Genehmigung?«
    » Das Phänomen der gewalttätigen Massenhysterie ist so selten, dass es fast unmöglich ist, ernsthafte Studien darüber zu betreiben. Als ich also gehört habe, dass Ägypten von einer Welle der Hysterie ergriffen worden war und dass einige Mädchen ein gewalttätiges Verhalten beibehielten, habe ich nicht gezögert. Ich bin zum Kongress der SIGN nach Kairo gereist und habe die Mädchen gefunden.«
    » Und Sie haben sie getötet. Verstümmelt. Diesmal haben Sie auf eigene Faust gehandelt, nicht im offiziellen Auftrag. Sie hatten keine Genehmigung.«
    Kalt und ohne jedes Mitleid antwortete sie:
    » Es gab nur einen Weg zu beweisen, dass es sich um das Syndrom E handelte, nämlich die Schädel zu öffnen und im Gehirn im Bereich des Mandelkerns zu suchen, um zu zeigen, dass er verkümmert war. Damals waren die Scanner noch nicht so perfekt wie heute. Also habe ich die Gehirnpartien, die mich interessierten, im Koffer mitgenommen. Was die Verstümmelungen angeht«– sie biss die Zähne zusammen– » das war eben so. Sie bezeichnen das sicher als Trieb, als Sadismus, und Sie haben bestimmt auch recht damit. Unser Geist enthüllt uns bei Weitem nicht all seine Geheimnisse. Darunter hatte bedauerlicherweise auch Ihr alter Filmhistoriker zu leiden. Ich wollte Ihnen zeigen, dass Sie es nicht mit einem jener… kleinen Ganoven zu tun haben, die Ihr Tagesgeschäft ausmachen. Dass diese Sache eine andere Tragweite hat. Und ich glaube, das ist mir gelungen.«
    Bedrücktes Schweigen, dann fuhr sie fort:
    » Meine Vorgehensweise in Kairo hat ›denen da oben‹ nicht gefallen. Als sie von dem Telegramm hörten, das

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