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Öffne die Augen: Thriller (German Edition)

Öffne die Augen: Thriller (German Edition)

Titel: Öffne die Augen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franck Thilliez
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werde. Wenn… wenn du mich wirklich willst. Ich weiß nicht, ob das klappen wird mit uns beiden. Ich habe meine alten Gewohnheiten und… ich brauche ein eigenes Zimmer für meine Züge, und die Mädchen dürfen nicht mit ihnen spielen, weil…«
    Lucie beugte sich zu ihm und zog seinen Kopf an ihre Brust.
    » Heißt das also ja… und dass du in den Norden kommst?«
    Er schloss die Augen.
    » In meinem Alter kann man noch vieles versuchen, oder? Ich bin zwar nicht besonders diplomatisch, aber trotzdem ein guter Geschäftsmann. Und außerdem… ich habe einiges Geld gespart, und ich gebe nicht viel aus. Sag mal, glaubst du, dass das Nemo in der Rue des Solitaires in der Altstadt von Lille noch zu verkaufen ist?«
    Lucie schob die Hände unter sein Hemd und streichelte zärtlich seinen Rücken. Sie liebte es, mit ihm zusammen zu sein. So sollte es für immer sein.
    » Franck…«
    Sie schwiegen kurz und lauschten dem Lachen, dem Stimmengewirr und dem Wind. In diesem Augenblick der Zärtlichkeit und des Glücks warf Lucie einen Blick zu der Eisbude hinüber. Am überfüllten Strand versperrten ihr ständig vorbeilaufende Menschen den Blick. Sie reckte sich und sah mehrere Personen, die anstanden. Lucie rückte noch etwas mehr zur Seite, während Sharko sich erhoben hatte und sein T-Shirt auszog.
    » Franck, siehst du die Mädchen? Eine trägt einen rosa Badeanzug, die andere einen gelben.«
    Sharko setzte seine Sonnenbrille wieder auf. Lucie sprang auf, in ihrer Kehle bildete sich ein Kloß. Sie sah zum Strand und zum Wasser und entdeckte die Schaufeln und die Eimer, die in der Sonne lagen. Ihr Blick wanderte wieder zu den Leuten vor dem Eisstand. Kinder, Familien, Hunderte von Autos, in deren Scheiben sich die Sonne spiegelte.
    » Sag mir, dass du sie siehst!«
    Sharko antwortete nicht. Seine Haltung hatte sich verändert. Er ging Richtung Deich und fing dann an zu laufen. Lucie folgte ihm. Die Leute murrten, da ihre Schritte Sand auf ihre eingeölte Haut wirbelten. Als sie die Wartenden erreichte, schlug ihr Herz zum Zerspringen. Sie fragte die Leute.
    » Ja, ich habe kleine Zwillingsmädchen gesehen«, antwortete eine Frau. » Sie sind mit einem Mann in Richtung Straße gegangen.«
    Lucie rannte zur Promenade, sie verbrannte sich die Füße auf dem Asphalt und konnte kaum mehr atmen.
    Sie lief auf der einen Seite des Deichs, Sharko auf der anderen.
    Ein Schrei stieg in ihrer Kehle auf, ein Schrei, der Jahrtausende überdauert hatte.
    Der Schrei einer Mutter, die instinktiv spürt, dass ihren Kindern etwas zugestoßen ist.

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