Öl!

Titel: Öl! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Upton Sinclair

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schrecklich! Dad und Verne und ihre Kollegen hielten Krisenbesprechungen ab und litten Höllenqualen; am Ende mussten sie nachgeben und dem alten Haudegen seine Million bar auf die Hand blättern – und schon hatte die große Zeitung alles Interesse am öffentlichen Wohlergehen verloren!
    Als Junge hatte Bunny die Romane von Captain Mayne Reid 110 gelesen, und er erinnerte sich an eine Szene, in der ein Seeadler einen Fisch gefangen hatte und dann ein noch größerer Vogel aus dem Himmel herniederstieß und sich die Beute schnappte. Genau so war das Ölgeschäft – eine Welt voller menschlicher Raubvögel!
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    Bunny fuhr nicht mehr gerne ins Kloster. Aber Vee ließ nicht zu, dass er sich zurückzog, sie protestierte und bekniete ihn; Annabelle sei so lieb und nett und wäre so gekränkt, wenn wegen dieser schrecklichen politischen Querelen ihre Freundschaft zerbräche! Bunny erwiderte, Verne müsse doch stinksauer sein, und ob sie sich vorstellen könne, Verne wäre taktvoll oder nähme Rücksicht auf einen Gast?
    Wenn man sich in Gesellschaft begab und sich weigerte zu trinken, löste man damit sofort eine Debatte über die Prohibition aus. Ähnlich verhielt es sich, wenn man nicht in die allgemeine Verurteilung jenes «rebellischen» Senators in Washington einstimmte; dies veranlasste sofort jemanden zu der Bemerkung, man habe wohl Verständnis für die Bombenleger. Das kleine Häufchen «Rote» im Kongress behinderte die Gesetzgebung, die sich die Reichen so sehnlich wünschten, und sie wurden an jedem Esstisch verteufelt, auch an dem von Vernon Roscoe.
    Der große Schmolsky fragte, was zum Henker die eigentlich wollten.
    Und Verne antwortete: «Frag Jim junior, der ist dick befreundet mit denen.»
    Annabelle musste sich dazwischenwerfen und rufen: «Keine Politik! Dass ihr mir nicht auf meinem Bunny rumhackt!»
    Später am Abend, als Harvey Manning betrunken war, setzte er sich auf Bunnys Schoß, freundlich wie immer, fuchtelte ihm mit einem Finger vor der Nase herum und fragte: «Redßu mit denen üwer mich?» Und als Bunny sich erkundigte: «Mit wem, Harve?», antwortete der andere: «Mit diesn Schandmäulern, dein ’ Freunden. Ich lassnichßu, dass die üwer mich redn! Wenn mein alter Onkel rauskriegt, dassich trink, streichter mich ausm Testament.» Auf diese Weise erfuhr Bunny, dass seine Vertrautheit mit dem Feind im Kloster Gesprächsthema war.
    In Angel City hatte es eine Reihe von gewalttätigen Ausschreitungen gegeben. Die Mitglieder der American Legion 111 , aufgebracht über die «rasenden roten Revoluzzer», waren in die Zentrale der IWW eingedrungen und hatten die Mitglieder die Treppe hinuntergeworfen und ihre Schreibmaschinen und Schreibtische gleich hinterher. Da die Gerichte nicht für Recht und Ordnung sorgten, nahmen die jungen Männer die Sache selbst in die Hand. Sie überfielen Buchhandlungen, in denen Bücher mit roten Einbänden standen, warfen die Bücher auf die Straße und verbrannten sie. Sie verprügelten Zeitungshändler, die radikale Blätter verkauften. Außerdem knöpften sie sich die öffentlich auftretenden Redner vor. Wenn ihnen einer nicht gefiel, teilten sie dies dem Besitzer der Versammlungsstätte mit, und daraufhin ließ dieser eilends den Vertrag platzen.
    John Groby, ein Geschäftspartner von Verne aus Oklahoma, saß auch am Tisch und bestätigte, jawoll, genau so müsse man mit diesen Klapperschlangen verfahren. Vielleicht wusste Groby nicht, dass ihm eine solche Schlange gegenübersaß, deshalb nahm Bunny keinen Anstoß daran, sondern hörte ruhig zu. «Bei uns zu Hause machen wir das so: Wir hetzen ihnen die Legion auf den Hals und schlagen ihnen den Schädel ein, dann gehen sie nämlich woanders hin. Ihr seid hier viel zu höflich, Verne.»
    Annabelle hatte Bunny neben sich platziert, um ihn vor Angriffen schützen zu können. Jetzt erzählte sie ihm von ihrem neuen Film, «Ein Mutterherz». So eine rührende, altmodische Geschichte! Bunny würde sie vielleicht als sentimental bezeichnen, aber den Frauen werde sie gefallen, und ihre Rolle sei sehr schön. Auch Vee habe ein gutes Drehbuch für ihren neuen Film, «Das goldene Bett». Was für ein bezaubernder Titel, ob Bunny das nicht auch finde? Und die ganze Zeit hörte Bunny über Annabelles leisem Gemurmel das laute Schwadronieren von John Groby, der die Legion pries. Bunny hätte ihn gern gefragt, was die Veteranen dazu sagten, dass die Ohio-Bande den Pensionsfonds ihrer kriegsversehrten Kameraden