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Öl!

Titel: Öl! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Upton Sinclair
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auch noch Giftgas und könnten auf einen Schlag Tausende von Rebellen vernichten. Das alles werde nur zu einem Rückschlag führen – wie in Italien, wo die Arbeiter die Fabriken erobert hatten und sie dann aufgeben mussten, weil sie sie nicht betreiben konnten.
    Genosse Watkins erwiderte, Italien habe keine Kohle, sondern sei auf Großbritannien und Amerika angewiesen, die dadurch die Macht hätten, den italienischen Arbeitern die Luft abzuschnüren. Im Grunde sei die faschistische reaktionäre Bewegung in Italien das Werk amerikanischer Banken; Mussolini und seine Raufbolde hätten keinen Finger zu rühren gewagt, solange sie sich der amerikanischen Kredite nicht sicher gewesen seien. Wir hätten dort dieselbe Rolle gespielt wie in Ungarn und Bayern; in der ganzen Welt stütze das amerikanische Gold reaktionäres Denken und Handeln. Paul hatte es in Sibirien mit eigenen Augen gesehen, und ruhig und entschieden wie immer sagte er, wer nicht dabei gewesen sei, könne nicht verstehen, was das heiße. Paul warf der Genossin Menzies nicht vor, wie sie dachte, das sei ganz natürlich für jemanden, der unter friedlichen Verhältnissen aufgewachsen sei, aber Paul sei im Krieg gewesen, er habe den Klassenkampf an der Front erlebt.
    «Ja, schon, Genosse Watkins», sagte Rachel, «aber wenn der Versuch fehlschlägt, ist man hinterher noch viel schlechter dran!»
    «Wenn wir es nie versuchen», erwiderte Paul, «können wir nie Erfolg haben; und selbst wenn es fehlschlägt, wird das Klassenbewusstsein der Arbeiter geschärft, und wir sind dem Ziel näher gekommen, als wenn wir nichts unternommen hätten. Wir müssen den Massen das revolutionäre Ziel vor Augen halten und dürfen nicht zulassen, dass sie zu Kompromissen verführt werden. Das kritisiere ich an der sozialistischen Bewegung: Sie erkennt nicht, welche geistige und moralische Kraft sich in der Arbeiterklasse verbirgt und durch den richtigen Aufruf geweckt werden kann.»
    «Aber das ist doch die Frage», sagte Rachel, «was ist der richtige Aufruf? Ich möchte lieber zum Frieden aufrufen als zur Gewalt, das erscheint mir moralischer.»
    Paul erwiderte, Friedensappelle an einen Tiger mochten manchen Leuten moralisch erscheinen, ihm kämen sie aussichtslos vor. Entscheidend sei doch, was die kapitalistische Klasse in den letzten neun Jahren angerichtet habe. Sie habe dreißig Millionen Menschenleben vernichtet und Wirtschaftsgüter im Wert von dreihundert Milliarden – das, was eine ganze Arbeitergeneration geschaffen habe. Mit denen wolle sich Paul nicht auf Diskussionen über Moral einlassen, das sei ein Haufen mörderischer Irrer, und die Aufgabe laute, sie aus den Machtpositionen zu vertreiben. Alle Mittel, die Erfolg hätten, seien moralisch, weil nichts so unmoralisch sei wie der Kapitalismus.
    Als Bunny und Rachel gingen, sagte sie, Paul sei ein außergewöhnlicher Mensch und für die kapitalistische Klasse bestimmt gefährlich. Es handle sich bei ihm um einen Fall von Kriegsneurose, und die den Krieg verschuldet hätten, müssten sich mit ihm auseinandersetzen. Dann fragte Bunny sie nach Ruth, und Rachel antwortete, sie sei ein nettes Mädchen, aber ein wenig farblos, ob Genosse Ross das nicht auch finde? Bunny versuchte zu erklären, dass Ruth nachdenklich sei und starke Gefühle habe, diese aber selten zeige. Rachel meinte, Ruth müsse lernen, selbst zu denken, denn ihr sei viel Leid beschieden, wenn sie Paul auf seinem bolschewistischen Weg folgen würde. Bunny schlug vor, Rachel solle ihr helfen, sich weiterzubilden, aber Rachel lächelte und sagte, Genosse Ross sei reichlich naiv; Paul sähe es bestimmt nicht gern, wenn eine Sozialistin daherkäme und ihm die Loyalität seiner Schwester abspenstig mache. Sosehr sich Bunny auch anstrengte – seine Freundinnen wollten sich untereinander einfach nicht anfreunden!
    Als Bunny wenig später Paul erneut aufsuchte, bekam er dessen Meinung über Rachel zu hören. Ein nettes Mädchen, wohlmeinend und intelligent, aber sie werde ihre proletarische Haltung nicht lange beibehalten. Die soziale Revolution in Amerika werde eben nicht von jungen Damen mit Universitätsabschluss gemacht, die für die kapitalistische Klasse wohltätige Werke verrichteten. Was sie bei den Ypsels tat, war laut Paul vergebliche Liebesmüh, denn diese sozialistischen Organisationen vergeudeten ihre Kräfte im Kampf gegen den Kommunismus. Die Kapitalisten müssten eigentlich froh darüber sein und sie für diese Arbeit bezahlen!
    Aber aus

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