Oft
wenn du dich für eine Weile ganz elegant vor der Renovierung gedrückt hast, wäre ich froh, wenn du für mich arbeiten würdest – zumindest, solange die Bar noch mir gehört. Alleine schaffe ich das nicht, ich kann nicht gleichzeitig in der Küche stehen und die Gäste bedienen.«
Jordan grinste. »Okay, also lass uns doch gleich mal über die Konditionen verhandeln.«
»Dir gebe ich Konditionen«, drohte sie ihm scherzhaft. »Noch keine zwei Minuten eingestellt und schon die große Klappe haben. Du solltest froh sein, wenn du in den Genuss meiner Kochkünste kommst.«
Ryan gab ihr einen zärtlichen Klaps auf den Po. »Na dann ab in die Küche mit dir, gegen eine Kostprobe deiner Kochkünste hätte ich auch nichts einzuwenden, wir haben seit gestern nichts mehr gegessen.« An Jordan gewandt fügte er gespielt verzweifelt hinzu: »Da habe ich mir was eingebrockt – wir sind noch nicht mal verheiratet, und schon lässt sie mich verhungern.«
Ein paar Tage vergingen, und obwohl die Kündigung des Pachtvertrags immer noch drohend wie ein Damoklesschwert über ihnen schwebte, kehrte allmählich etwas Ruhe ein.
Gegen Matt und seine Kumpane wurde Anklage erhoben, sie würden sich wegen Unruhestiftung und Hausfriedensbruch verantworten müssen, Matt darüber hinaus noch wegen schwerer Körperverletzung. Die Kündigung des Pachtvertrags war jedoch rechtsgültig, wie ein Anwalt bestätigte, dagegen ließ sich nichts ausrichten.
Timmy war inzwischen aus der Klinik entlassen worden. Es ging ihm gut, und er hing jetzt natürlich noch mehr an Ryan als zuvor. Sobald er aus der Schule nach Hause kam, klebte er ihm am Rockzipfel, fast so, als würde er genau wie Ryan den Wunsch verspüren, so viel wie möglich von der verlorenen Zeit wieder aufzuholen.
Ryan genoss es, er verbrachte seine Tage damit, Callan auf der Ranch mit leichten Arbeiten zur Hand zu gehen, und wenn die Arbeit es erlaubte, kam er mittags oft extra nach Stillwell gefahren, um Timmy abzuholen und mitzunehmen.
Lauren sah das Ganze mit gemischten Gefühlen. So glücklich sie darüber war, dass die beiden sich so ausgezeichnet verstanden, so ängstlich war sie auch. Sie wusste, dass Timmy die Leidenschaft seines Vaters für Rodeos teilte, und ihr war klar, dass Ryan Timmy auf der Ranch natürlich auch reiten ließ. Obwohl sie sich immer wieder vorhielt, dass er gut auf seinen Sohn achten und nichts erlauben würde, was zu gefährlich war, so befürchtete sie doch ständig, dass Timmy etwas zustoßen könnte. Nach dem Zwischenfall an Silvester war ihr erst richtig bewusst geworden, wie schnell so etwas gehen konnte, und sie wollte nicht noch einmal so entsetzliche Ängste ausstehen müssen wie in jener Nacht.
Dennoch verkniff sie sich jeglichen Kommentar, sie wollte die neu entstandene Harmonie nicht wieder durch irgendwelche Vorwürfe gefährden. Stattdessen stürzte sie sich mit Feuereifer auf ihre Arbeit in der Bar. Obwohl das Geschäft nur langsam anlief, hatte sie alle Hände voll zu tun. Vormittags erledigte sie die Einkäufe, anschließend bereitete sie alles für den Abend vor, und sobald die ersten Gäste eintrafen, verbrachte sie den größten Teil der Zeit in der Küche. Jordan verrichtete wie gewohnt seinen Dienst hinter der Theke, servierte das Essen und war zu Laurens Erleichterung auch bereit, sich anschließend um das Aufräumen und Putzen zu kümmern.
Ein weiterer Teil von Laurens Arbeit war die Buchführung, die völlig neu für sie war und daher einiges an Zeit kostete. Nebenbei studierte sie Zeitungsannoncen, um sich nach einer neuen Bleibe und einem Job umzusehen. Sie hatten noch etwas über zwei Monate Zeit, und je eher sie die Gewissheit hätte, dass alles geregelt wäre, desto weniger schmerzlich würde ihr der Verlust der Bar erscheinen.
Ryan schien sich seltsamerweise gar nicht so große Sorgen zu machen. »Es wird sich alles finden«, wiegelte er immer ab, wenn sie ihn auf dieses Thema ansprach, und schließlich gab sie es auf.
Ihr war klar, dass es ihm im Moment wichtiger war, sein Verhältnis zu Timmy zu festigen, als sich Gedanken um eine andere Wohnung zu machen, und sie nahm es ihm nicht übel.
Die Beziehung zwischen ihnen war liebevoll und zärtlich, und sie hatte keinen Grund, sich über Ryan zu beklagen. Da Lauren sowieso für das Restaurant kochte, saßen sie jeden Abend zu dritt an einem der kleinen Tische und aßen gemeinsam. Anschließend brachte Ryan Timmy ins Bett und kam dann stets noch einmal nach unten
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