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Oh, diese Verwandschaft!

Oh, diese Verwandschaft!

Titel: Oh, diese Verwandschaft! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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doch nichts aus, wenn ich den Mantel dabehalte? Ich bringe ihn dir morgen zurück.«
    Laura dachte an Derek und erwiderte rasch: »Es braucht ja nicht morgen zu sein. Bring ihn, wenn du mal vorbeikommst.«
    »Dann werde ich das Tierchen erst zu Hause auspacken. Komm nur, mein Kleines. Du kriegst jetzt schöne warme Milch und für heute nacht ein weiches Körbchen. Ach, das arme Wurm ist klitschnaß. Ich danke dir, Laura. Ich wußte, daß ich mich auf dich verlassen kann.«
    Genauso ist es, dachte Derek. Das wissen alle.
    Laura lachte, als sie heimfuhren. »Sie hat mir nicht mal ein Pflaster für mein Handgelenk angeboten, und bestimmt hat sie gar nicht gemerkt, daß wir noch viel mehr durchweicht sind als die Katze. Na ja...«
    Es war ihr nicht bewußt; aber so reagierte sie stets auf die »Waisenkinder« und ihr Betragen.
    Es war zehn Uhr, als sie ins Bett sanken. Laura schlief sofort ein. Aber sie hatte kaum die Grenze zum Land der Träume überschritten, als es an der Haustür läutete. Sie blickte zu Derek hinüber. Er schlief felsenfest. Sie dachte daran, daß er morgen einen schweren Tag haben würde, weil er während der letzten Zeit mit all den Aufregungen nicht viel auf der Farm hatte tun können. Sie schlüpfte aus dem Bett und überlegte, wer um diese Zeit wohl noch zu ihnen kommen könnte. Sie hoffte, daß es nicht wieder ein Verkehrsunfall war. In letzter Zeit hatte es an der gefährlichen Kurve zwei Unfälle gegeben; die Leute begannen schon über die unmögliche Straße zu meutern.
    An der Tür stand ein verlegener junger Mann. Er versuchte, ihr zerzaustes Haar und ihren Schlafrock zu übersehen, und erklärte hastig: »Es tut mir schrecklich leid, daß ich Sie um diese Zeit stören muß. Aber könnte ich vielleicht Eva sprechen?«
    »Eva?« Laura starrte ihn ungläubig an, und er fuhr schnell fort: »Ich nehme an, daß sie es vergessen hat. Ist sie schon im Bett? Sie bat mich nämlich, sie um neun Uhr unten an der Straße zu erwarten und sie in die Stadt zu fahren. Sie meinte, wegen der Trauerfeier sollte ich lieber nicht ins Haus kommen. Ich habe nun fast zwei Stunden gewartet. Deshalb dachte ich, ich sollte lieber hierherkommen und fragen. Könnten Sie sie wohl wecken?«
    Schuldbewußt erinnerte sich Laura, daß Eva der frühe Aufbruch gar nicht gepaßt hatte, und sie warf sich ihre Ungastlichkeit vor. Sie erklärte dem jungen Mann, daß Eva mit ihrem Bruder in die Stadt gefahren sei. Zuerst blickte er völlig verständnislos drein und dann höchst empört. »Und ich habe die ganze Zeit auf sie gewartet!«
    »Es tut mir schrecklich leid! Es war ein sehr aufregender Tag«, stammelte sie. Ihr fiel ein, daß Großmutters Beerdigung Eva gar nicht so übermäßig zugesetzt hatte; sie hatte sich auch nicht weiter Mühe gegeben, ihren nicht besonders ansehnlichen Verehrer zu benachrichtigen.
    Er nahm sich zusammen, entschuldigte sich nochmals wegen der späten Störung und ging. Laura hatte das Gefühl, sie hätte ihn zu einer Tasse Kaffee oder einem Schnaps einladen sollen, aber es war nicht die richtige Zeit für eine Unterhaltung; sie war auch nicht danach angezogen. Sie schloß die Tür und ging schnell wieder in ihr Schlafzimmer.
    Aber Derek war aufgewacht und saß aufrecht im Bett. »Was, zum Teufel, war das nun wieder?«
    »Es war nur einer von Evas Verehrern, den sie vergessen hat. Er hat seit Stunden an der Straße auf sie gewartet, um sie nach Haus zu fahren. Ich nehme an, sie hat mit keiner Silbe an ihn gedacht.«
    »Was für ein Kamel, die ganze Zeit zu warten! Das paßt zu Eva.«
    »Ich glaube, er wird es kein zweitesmal tun. Er war fuchsteufelswild.«
    »Das ist recht. Wir brauchen keine weiteren Spaniels.« Und ehe sie ihn fragen konnte, was er damit meinte, war er schon wieder eingeschlafen.
    Am nächsten Morgen stand sie früh auf. Um neun Uhr mußte sie Hugh zur Schule bringen. Wegen des Todesfalles hatte er zwei Tage Urlaub gehabt; aber seine Pflichten als Erster Schulpräfekt erlaubten ihm nicht, länger fortzubleiben. Wie immer, wenn er in die Schule zurückkehrte, war er ziemlich still. Der Abschied von Tim und seinem Zuhause ging ihm nahe. Wahrscheinlich dachte er auch daran, daß nun das Ende der Schulzeit kam. Schließlich brach er das Schweigen und sagte: »Das alles ist verdammt schwer für dich.«
    Sie verstand ihn absichtlich falsch und erwiderte: »Was soll daran schwer sein? Ich wollte sowieso zum Einkaufen fahren, und du weißt ja, daß ich immer früh aufstehe.«
    »Du

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