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Oh Schreck, die Miesbachs kommen

Oh Schreck, die Miesbachs kommen

Titel: Oh Schreck, die Miesbachs kommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Tonollo
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aber nicht an meiner Stelle«, antwortete Frau Lammbein Conrad in aller Ruhe. »Aber da du anscheinend mal gerne hier vorne stehen würdest, geh doch gleich mal an die Tafel.«
    Conrads Grinsen fiel in sich zusammen und er stand mit gequältem Gesicht auf.
    Langsam und mit angesäuerter Miene tappte er nach vorne, während Polly und Pit sich setzten.
    »Wir nehmen heute die Befehlsform durch«, verkündete Frau Lammbein und gab Conrad ein Stück Kreide in die Hand.
    »Hast du eine Ahnung, was das sein könnte?«
    »Na, ein Befehl halt«, antwortete Conrad mürrisch.
    »Kannst du mir einen sagen?«
    Conrad überlegte kurz. »Komm her!«
    »Sehr gut!«, lobte Frau Lammbein ihn. »Schreib das bitte an die Tafel!« Sie wandte sich der Klasse zu und lächelte. »Daswar eben auch ein Befehl. Worin besteht der Unterschied zwischen den beiden Sätzen?« Drei Hände schnellten in die Höhe. »Lea?«
    »Sie haben
bitte
gesagt«, strahlte das sonst eher schüchterne Mädchen.
    »Richtig!«, sagte Frau Lammbein. »Man kann einen Befehl also auch höflich formulieren.« Sie drehte sich wieder zur Tafel, auf die Conrad inzwischen die beiden Worte geschrieben hatte. »Wer weiß, was da noch fehlt?«, fragte sie. Wieder schnellten einige Arme in die Luft. »Max?«

     
    »Ein Ausrufezeichen, würde ich sagen.«
    »Genau! Nach einem Befehl kommt immer ein Ausrufezeichen. Ergänzt du das bitte, Conrad?«
    Conrad setzte ein Ausrufezeichen hinter den Befehl. »Kann ich mich jetzt vielleicht wieder setzen?«, brummte er missmutig.
    Frau Lammbein nickte ihm mit einem vielsagenden Blick zu. »Meinetwegen!«
    Der Rest der Deutschstunde plätscherte in verschiedenen freundlichen und unfreundlichen Befehls- und Frageformen dahin. Nach der Pause zog die Klasse in den Physikraum um, anschließend ging es weiter in die Turnhalle.
    »Nach den zwei Stunden Sport fällt Mathe heute aus«, raunte Polly Pit zu. »Kommst du dann jetzt mit zu Magenbitter, oder nicht?«
    Pit zögerte immer noch. Ein Gedanke schwirrte durch seinen Kopf, aber er bekam ihn einfach nicht richtig zu fassen. Auf jeden Fall schien es ihm sehr wichtig, es hatte was mit der letzten Stunde zu tun …
    »Nein!«, antwortete er schließlich. »Ich finde das einfach nicht gut, was ihr vorhabt.«
    »Okay!« Polly war ihrem Freund nicht böse. Immerhin hatte er letzte Nacht alles getan, um Magenbitter zu erwischen!
    Als Polly und Pit nach den beiden Sportstunden die Turnhalle verließen, beeilten Conrad und Eduard sich, an ihnen vorbeizukommen. Diesmal sparten sie sich ihre schnippischen Kommentare und warfen den beiden nur verächtliche Blicke zu.

     
    »Jetzt glaube ich, dass es Menschen gibt, die einem das Leben wirklich vermiesen können«, meinte Polly, nachdem die Brüder außer Hörweite waren.
    »Ich denke, bei
den beiden
wäre ein Zauber wirklich angebracht«, stimmte Pit ihr grimmig zu. Polly blieb stehen und sah ihn mit großen, erstaunten Augen an. »Aber natürlich nichts Gefährliches!«, ergänzte Pit hastig.
    Polly grinste von einem Ohrläppchen zum anderen. »Dann komm doch gegen Abend zu uns – das ist übrigens ein Befehl!« Damit verschwand sie in Richtung der
Friedensreich Magenbitter Beerdigungsgesellschaft
.
    Pit trottete zur Bushaltestelle. Und wieder plagte ihn das Gefühl, irgendetwas Wichtiges übersehen zu haben. Ja … es war etwas im Klassenzimmer gewesen. Was hatte Polly eben noch gesagt? »Das ist übrigens ein Befehl!«
Damit
musste es etwaszu tun haben … Pit schlug sich mit der flachen Hand vor die Stirn. Natürlich!
    Wie von der Tarantel gestochen raste er zum Klassenzimmer zurück. Er riss die Tür auf, stürzte hinein und starrte auf die Tafel.

Magenbitter, Magenbitter, Magenbitter
     
    Vor jeder Ecke bremste Pit ab, um nur ja niemanden umzurennen.
    Dann war er endlich aus dem Schulgebäude heraus und raste die Straße entlang. Er verzweifelte fast an der roten Fußgängerampel und rannte über den Marktplatz. Drei lange Minuten später kam endlich sein Ziel in Sicht. Er sah Polly, Pampe und Palme vorsichtig durch Magenbitters Schaufenster lugen.
    »Stopp!«, brüllte Pit und fuchtelte dabei mit den Armen in der Luft herum. »Nicht zaubern!«
    Einige Passanten drehten sich verwundert nach ihm um und gingen dann entweder kopfschüttelnd oder lachend weiter.
    »Er war’s nicht!«, rief Pit. »Magenbitter ist unschuldig!« Heftig keuchend erreichte er die anderen, die ihn ungläubig anschauten. »Er …«, Pit bekam kaum noch Luft, »er ist

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