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Ohne Gewaehr

Ohne Gewaehr

Titel: Ohne Gewaehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Renee R. Picard
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meinem Gesicht. Notdürftig wusch ich mich
mit einem Waschlappen, darauf bedacht, so schnell wie möglich zurück ins
Schlafzimmer und an Daniels Seite zu kommen. Ich konnte mir nicht so recht
ausmalen, was gerade passiert war. Aber ich wusste, dass er sich Vorwürfe
machen würde, sobald er wieder bei klarem Verstand war.
    Leise kam ich nach einigen Minuten zurück und fand ihn
auf dem Bett sitzend vor, er hatte mir den Rücken zugedreht und das Licht im
ganzen Zimmer angestellt. Seine sonst so aufrechte Haltung wirkte eingefallen.
Ich sah, wie er seine Socken überstreifte. Wollte er jetzt etwa fortgehen?
    »Ist alles in Ordnung? Geht es dir gut?«, fragte ich
eindringlich. Doch er blickte sich nicht um, sondern fuhr wortlos damit fort,
sich anzukleiden. »Wohin willst du?«, fragte ich besorgt und ging um das Bett
herum, stellte mich direkt vor ihn.
    Er blickte zu mir auf, selten hatte ich ihn so
aufgebracht gesehen. Instinktiv wich ich einen Schritt zurück als er aufstand,
um seine Hose überzustreifen, ohne wie sonst Unterhosen darunter zu tragen. »Ich
muss hier weg. Ich habe eben völlig die Kontrolle verloren, dir hätte sonst was
passieren können. Ich werde heute in einem anderen Zimmer schlafen, morgen
finden wir eine bessere Lösung.«
    Einige Sekunden stand ich wie angewurzelt vor ihm. Erst
als er nach seinem Hemd griff, erwachte ich aus meiner Starre. »Bitte bleib bei
mir und lass mich jetzt nicht allein, Daniel. Auch wenn ich nicht verstehe, was
in dir vorgeht, ich weiß mit Sicherheit, dass du mich nicht verletzten
wolltest.«
    Ich tastete nach seiner Hand, doch er drehte sich zur
Seite und wich mir so aus. Dann zog er das Hemd über und begann damit, es hastig
zuzuknöpfen. Seine Finger zitterten dabei und machten es ihm schwer, die Sache
fortzusetzen. »Bitte denke ein einziges Mal an deine eigene Sicherheit und
nicht an mich. Du hast doch gesehen, dass ich nicht normal bin! Begreifst du
nicht? Ich hätte dich umbringen können. Willst du das?«
    Beherzt griff ich ein zweites Mal nach seinem
Handgelenk. Zu meinem Erstaunen hielt er diesmal tatsächlich inne und sah zumindest
in meine Richtung. »Du kannst vielleicht vor mir weglaufen, aber nicht vor dir
selbst. Ich will dir helfen, wenn du mich lässt. Doch wenn du einfach abhaust,
dann hat das, was dich innerlich auffrisst, gewonnen. Das kannst du doch nicht einfach
hinnehmen? Du kannst doch nicht zulassen, dass deine Albträume dein ganzes
Leben diktieren?«
    Er blickte mir noch immer nicht in die Augen, hielt
aber inne in seinem Bemühen, das Hemd weiter zuzuknöpfen und schien über meine
Worte nachzudenken. Ich ging einen Schritt auf ihn zu, umfasste ihn vorsichtig
und als er sich nicht wehrte, drückte ich mich heftig an seine Brust.
    Ich konnte seinen gepressten Atem hören, sein Herz
raste, sein ganzer Körper zitterte und war bedeckt von kaltem Schweiß. Nach
einer halben Ewigkeit spürte ich, wie er seinen Arm um mich legte und mich
festhielt. Wir sanken zurück aufs Bett, er legte sich auf dem Rücken und zog mich
fest sich. Ich schmiegte mich an ihn und legte vorsichtig meine Hand auf seinen
Brustkorb, der sich noch immer in viel zu kurzen Abständen hob und senkte. Ganz
behutsam strich ich über seine schweißnasse Haut. »Alles wird gut, Champ. Ich
liebe dich. Ich liebe dich immer noch«, flüsterte ich ihm zu.
    Endlich wurde er ruhiger und seine verkrampften Muskeln
entspannten sich. Mit einem Arm bedeckte er weiter das Gesicht, versuchte wohl,
seinen Schmerz vor mir zu verstecken. Als ich sacht daran zog, sah in seine
todtraurigen Augen.
    »Baby, ich kann nicht hierbleiben! Auch wenn ich jetzt
nirgendwo auf der Welt lieber wäre als in deinen Armen – es ist zu gefährlich!
Denk an die Albträume. Ich drehe ja schon durch, ohne überhaupt zu schlafen.
Wie soll das weitergehen?«
    Ich spürte seine Hand an meinem Rücken, die mich nach
wie vor fest an ihn drückte. Ein wenig verfluchte ich mich selbst und meine
dumme Idee, ihn zum Sex überredet zu haben, obwohl er eindeutig an der Grenze
seiner Selbstbeherrschung angelangt war. Was hatte ich mir dabei gedacht? Er
hatte NEIN gesagt, aber mich hatte das gar nicht gekümmert? Und nun lag er
völlig aufgelöst neben mir. Wieso hatte ich nicht auf ihn gehört?
    Nachdenklich streichelte ich seine Schulter. »Wie wäre
es, wenn wir beide hier schlafen, aber in getrennten Betten? Wir könnten ein
Zustellbett kommen lassen. Meinst du, das ist sicher genug?«
    »Das ginge vielleicht«,

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