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Olympiareife Nummern

Olympiareife Nummern

Titel: Olympiareife Nummern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Meissner-Johnannknecht
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stehe auf. „Und wir können hier schlafen?", fragt Mats und sieht in Josys Ex-Zimmer.
„Ja", sage ich gähnend, „habt ihr alles dabei?" Arne kommt gerade mit zwei Schlafsäcken an und als er an mir vorbeigeht, macht er ein Gesicht, als ob ich immer noch schlecht riechen würde.
Tu ich aber nicht. Heute dufte ich nach , Armani Mania' und da braucht er gar nicht die Nase zu rümpfen. Das riecht nämlich megageil. Jan mag's auch. Ich hab' schon beschlossen, dass er das von mir zum Geburtstag kriegt. (Ach, wirklich? Ob wir dann noch zusammen sind?)
„Wie spät ist es denn?", frage ich. Meine Uhr liegt noch im Bad.
„Ach, erst halb elf, sagt Mats, „wir wollten auch noch gar nicht ins Bett... wollen wir nicht noch weggehen?", fragt er mit kurzem Blick auf Arne, aber dann sieht er mich an. Ich spüre meine Lebensgeister prompt wieder erwachen. „Von mir aus gerne", sage ich angetan, weil ich mitkriege, dass Arne ein langes Gesicht zieht. Schau 'n wir doch mal, was Mats jetzt macht!
„Ich hab' da nicht so 'n Bock drauf, sagt der blasierte Affe geziert. Uli würde ihn toll finden. Er hat so was, auf das der total abfährt. So was Ätherisches, Abgehobenes. Seine Augen sind ständig von einer langen goldblonden Strähne bedeckt (sein Haar ist doch gefärbt, seh' ich glatt sofort!), die er ab und zu zurückwirft. Danach sieht er immer völlig erschöpft aus! Uäh, es schüttelt mich! Und mit so einem ist Mats zusammen ... Mein Mats! Der sieht unschlüssig zwischen uns hin und her.
„Du, wenn du k.o. bist, leg' dich doch schon hin ... Nick und ich gehen noch einen trinken, hm?" Oh, jetzt sieht er wieder wacher aus. Das gefällt ihm nicht.
„Na gut, einen trinken kann ich auch noch ... bloß nicht mehr so lange", sagt er wehleidig. Was für 'ne Spaßbremse. Aber immerhin - ein Kompromiss.
„Na fein", sage ich fröhlich, „ach, Augenblick noch", und ich eile hurtig in mein Zimmer und ziehe mein neues Netzhemd von Fabian an. Das muss mir heute beim Packen irgendwie in die Tasche gerutscht sein ... zur engen Lederhose kommt's besonders gut! Schnell noch ein T-Shirt drüber, falls wir wirklich nur einen trinken. Aber für den Fall, dass es doch noch zum Tanzen geht - vorausgesetzt, wir werden den klagenden Hypochonder los - bin ich bestens gerüstet! Der Leider geht noch zum Klo. Wohl auch noch 'ne schwache Blase. Mats und ich warten auf dem Flur.

„Wo ist Jan?", fragt er.

„Der vögelt Andreas", denke ich grimmig und hab's genau vor Augen. Jan hinter Andreas, der kniet auf dem Bett und stöhnt sich die Seele aus dem Leib ... Arnie heult einsam im Garten und ich darf mit Mats und dessen Freund einen trinken gehen. Wie aufregend!
„Zu Hause ... normalerweise fahre ich ja auch um diese Zeit Taxi ..." (Hätt' ich ruhig machen können ... was mir da wieder an Trinkgeld durch die Lappen geht!!! Es ist schließlich Freitag Abend ... ach, Nick, ärger dich nicht, hat keinen Zweck!)
„Wie lange bist du schon mit dem zusammen?", frage ich und deute mit dem Kopf auf die Klotür. Mats seufzt und kratzt sich am Hinterkopf. Ach? Ist etwa nicht alles in Ordnung?

„Seit Ostern."

„Klingt nicht gerade fröhlich", sage ich teilnahmsvoll und Mats holt tief Luft, aber da geht die Klotür auf. Sein Hasi ist fertig.

In der Kneipe guckt er sich kritisch um. Was erwartet er, wenn wir zu Fuß latschen? Die hippen Läden sind woanders! Mats und ich trinken Bier, er will so 'n außergewöhnlichen Drink, den der Wirt nicht kennt, ich hab's ehrlich gesagt auch nicht verstanden und nach diversen Seufzern und verzweifelten Blicken zu Mats („Wo sind wir hier bloß?", scheint er sich zu fragen. In Hamburg, Junge, hier sind lauter nette und gänzlich unaffektierte Leute!!!) bestellt er endlich 'ne Cola. Aber light, bitte. Lackaffe. Seine Anwesenheit ist ein echter Hemmschuh. Ob Mats mit dem glücklich wird? So einen Idioten hat er wirklich nicht verdient. Ich habe arge Zweifel.
Wir palavern über die Uni, Jobs, kaputte Autos, Bücher, Filme und solche Themen. Eben oberflächlichen Kram. Dabei will ich ihm was ganz anderes sagen. Zum Beispiel, was diese Woche alles so gelaufen ist. Von Jan und dessen Affäre mit Andreas wollte ich ihm erzählen, von meinen kleinen „Sünden" und vor allem ... dass ich mich tierisch auf ihn gefreut habe ... Stattdessen plätschern banale Worte hin und her.
Arne gähnt und sieht demonstrativ auf seine schicke Uhr. Mir fällt auf, dass Mats seine Rolex vom Herbst gar nicht trägt. Und er ist auch ganz salopp

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