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Oma packt aus

Oma packt aus

Titel: Oma packt aus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Kanitz
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auch.
    Großtante Marie strahlte über das ganze Gesicht und winkte mir zu. Sogar Anna und die schöne Elena klopften geziert die Fingerspitzen gegeneinander.
    Wahnsinn. Alle Welt liebte mich.
    Na ja. Alle Welt bis auf einen.
    »Bring mich bloß hier weg«, sagte ich zu Jan.
    »Alles klar. Umziehen und dann feiern lassen.«
    Umziehen und lange duschen, bitte.
    Wir kamen aber nur bis kurz vor unseren Trullo, dann schnitt uns plötzlich Paul den Weg ab.
    »Kann ich mit dir sprechen, Nele?«
    »Schieß los«, sagte ich grantig.
    »Allein?«
    Jan stieß einen dramatischen Seufzer aus und ließ mich von seinem Rücken rutschen. »Macht bloß keinen Schiet, Kinners«, murmelte er und trollte sich.
    Ich schwankte ein bisschen, dachte aber gar nicht daran, mich an Paul festzuhalten.
    »Was gibt’s?«
    »Ich möchte dir danken.«
    »Bitte.«
    Ich machte einen Schritt zur Seite.
    »Warte doch. Ich … ich weiß, ich habe mich nicht anständig benommen.«
    »Stimmt.«
    »Ich war mit der ganzen Situation ziemlich überfordert.«
    »Und deshalb ist ja auch alles so schwierig. Weil du ein allein stehender Mann bist.«
    Dieser Splitter saß besonders tief in meiner Seele.
    »Aber Nele, dabei geht es doch darum, Klara schnell zu mir zu nehmen. Und rein rechtlich ist dies mein Familienstand.«
    »Ist gut, Herr Anwalt. Tschüs dann.«
    Ich schlüpfte an ihm vorbei. Er wollte mich festhalten, erwischte aber nur Jans Jacke. Die rutschte prompt von meinen Hüften, und ich hatte es besonders eilig, die Tür hinter mir zuzuschlagen.

31. Freu dich, Opa!
    Nach der Dusche verspürte ich einen Bärenhunger. Nur kurz ausruhen und dann den Bauch vollschlagen.
    Als ich wieder zu mir kam, war es tiefdunkle Nacht. Dicht an mich gekuschelt lag ein warmer Körper.
    Rüdiger?
    Nein. Da war glatte Haut, kein Fell.
    Also Jan. Beruhigt schlief ich wieder ein, obwohl mein Hunger noch größer geworden war.
    Das nächste Mal wurde ich von einem langen innigen Kuss geweckt. Eine Nase rieb sich leicht an meinem Gips.
    Hilfe!
    Aiuto!
    Ich stieß Jan weg. »Spinnst du? Seit wann bist du nicht mehr schwul?«
    »Meines Wissens bin ich das nie gewesen«, antwortete Paul.
    »Du? Wie kommst du hierher?«
    »Ich habe Jan überredet, mir den Platz an deiner Seite zu überlassen. Er übernachtet bei Klara.«
    »Und was soll das? Was machst du hier?«
    Er schaltete seine Nachttischlampe ein. »Bis eben habe ich geschlafen. Dein Magenknurren hat mich geweckt.«
    Ich entdeckte ein liebevolles Lächeln in seinen Mundwinkeln.
    Mannomann!
    Dieses Wechselbad der Gefühle war ja anstrengender als jede Rettungsaktion.
    »Paul«, begann ich und wusste nicht weiter.
    Er nickte ernsthaft. »Ich weiß, Nele. Ich bin ein verbohrter Hornochse, ein Holzkopf und ein Weichei. Können wir uns darauf einigen?«
    Ich nickte schwach. »So in etwa.«
    Wenn dieser Mann bloß nicht in allen Lebenslagen so wunderbar riechen würde.
    »Und demnächst Vater«, fügte er hinzu. »Der einen Haufen Fehler machen wird.«
    »Hm.«
    »Du wärst also schön dumm, wenn du dich weiter mit mir abgeben würdest. Da draußen laufen haufenweise Männer rum, die dich glücklich machen könnten.«
    Echt?
    Wo denn?
    Ich überlegte, ob es Sinn hatte, mich mal kurz im Hof umzuschauen. Aber es war gerade so schön warm und kuschelig hier. Ich blieb, wo ich war.
    »Dein Imperator, zum Beispiel. Der hätte mich fast gelyncht, weil du meinetwegen in Lebensgefahr geraten bist.«
    Nun wollen wir mal nicht übertreiben. Das bisschen Verirren, Fast-in-den-Abgrund-Stürzen und Verdursten. War doch ein Klacks.
    Trotzdem danke, Federico.
    »Eine Frau wie dich habe ich nicht verdient.«
    Nee, eigentlich nicht.
    »Du hast dein Leben für meine Tochter riskiert.«
    Und eine Markenjeans geopfert.
    Nun war aber mal gut. So langsam konnte Paul seinen Gang nach Canossa auch wieder verlassen.
    Lieber noch mal küssen.
    »Möchtest du meine Frau werden?«
    Hä?
    Hatte ich jetzt den Mittelteil seiner Rede verpasst, oder war Paul der Meinung, er müsse zum Punkt kommen, bevor ich wieder wegdämmerte?
    Opa müsste ja jetzt froh sein. Endlich wurde das Pferd richtig herum aufgezäumt. Aber ich war eher verwirrt als froh. Dieser Heiratsantrag fühlte sich nicht richtig an.
    »Willst du mich heiraten, weil du dann leichter Klara haben kannst?«
    Paul zuckte zusammen wie unter einem Schlag.
    Tja, er hätte mich inzwischen gut genug kennen müssen. Ich sprach nun mal die Dinge aus, die mir durch den Kopf gingen.
    »So etwas traust du mir

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