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Omega

Omega

Titel: Omega Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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»Hören Sie mir zu«, sagte sie laut genug, dass alle sie hören konnten. »Die Entscheidung ist gefallen. Alle zurück ins Arbeitszimmer. Dort können wir reden.«
    Mike Metzger hatte neben Harry gestanden und ihn unterstützt. Er war groß und schlank und gewöhnlich die Höflichkeit in Person. Momentan zuckte ein Muskel an seinem Hals, und seine Miene drückte eine Mischung aus Zorn, Bedauern und Nervosität aus. Er drehte sich um und sah David an. »Können Sie denn nichts tun?«, fragte er.
    Aus seinen Worten ging nicht hervor, ob er sich darauf bezog, dass sie mitten im Nichts festsaßen, oder darauf, in den Arbeitsraum zurückzukehren. Auf jeden Fall war er den Tränen nah.
    Terry MacAndrew legte ihm einen Arm über die Schulter, um ihn zu beruhigen. »Judy«, sagte Terry mit der undeutlichen, schottisch geprägten Sprechweise, die David bisher nur von ihm gehört hatte, wenn er zu viel getrunken hatte, »wir haben darüber gesprochen. Wir sind alle bereit, das Risiko einzugehen. Und wir wissen, dass Sie es auch sind.«
    »Darauf haben Sie sich also geeinigt.«
    »Richtig. Wir meinen, wir sollten weiterfliegen. Wir sollten es versuchen.«
    »Tatsächlich.«
    »Es steht zu viel auf dem Spiel, als dass wir hier herumsitzen könnten.«
    Terry sah sich zu Alex um, die ihren Platz verlassen hatte und mit ebenso gelangweilter wie verärgerter Miene neben einer der Navigationsschalttafeln stand. »Wir sind zu nah dran, um jetzt aufzugeben. Bill meint, wir könnten es schaffen.« Nun drehte er sich ganz zu Alex um. »Stimmt das etwa nicht, Captain?«
    Sie kümmerte sich nicht um ihn und wandte sich stattdessen an Collingdale. »Wie ich schon früher sagte, David, wenn wir wieder reingehen und das System versagt, was jederzeit passieren könnte, dann bleiben wir da drin.« Sie sah sich unter den anderen um. »Für immer. Diesem Risiko kann ich mein Schiff nicht aussetzen. Oder meine Passagiere. Bill hat in diesem Punkt nichts zu sagen.« Ihr Blick richtete sich wieder auf Collingdale. »Bitte sorgen Sie dafür, dass Ihre Leute meine Brücke verlassen.«
     
    Die Antwort der Hawksbill traf kurz nach Mitternacht ein. Julies Botschaft war kurz und knapp. »Sind unterwegs. Wir können noch eine weitere Person aufnehmen. «

 
ARCHIV
     
    Alex, tut mir Leid, dass Sie Probleme haben. Ich schicke die Vignon. Sie wird eine provisorische Reparatur durchführen und das Schiff wieder klarmachen. Aber alle, Sie eingeschlossen, werden auf die Vignon evakuiert werden, ehe ein Transitversuch stattfinden kann. Bill wird das Schiff fliegen müssen.
    Viel Glück.
    Frank.
    Broadside- Transmission
18. September

 
     
     
TEIL VIER
     
     
Schlote

 
Kapitel 29
     
     
    Auf der Oberfläche von Lookout
    bei Kulnar
    Freitag, 19. September
     
    Sie saßen auf den Docks und sahen den Goompahs zu, die sich auf die Weltumrundungsmission vorbereiteten. Drei Schiffe lagen im Hafen, die Fahnen gehisst, die Masten voller Flaggen. Eine Kapelle lärmte vor sich hin. Die Seeleute verabschiedeten sich scheinbar von der kompletten Bevölkerung des Intigo. Kleine Boote warteten an den Piers, um sie zu ihren Schiffen zu bringen. Blumensträuße flogen durch die Luft, und an mindestens zwei Stellen fielen jubelnde Zuschauer vom Pier und mussten gerettet werden. Diverse Würdenträger, Macao eingeschlossen, hielten Ansprachen. Und inmitten all des Trubels traf eine Nachricht von Dave Collingdale ein.
    »… Sie sollten lieber davon ausgehen, dass nun alles in Ihren Händen liegt. Sie müssen einen Wegfinden, die Goompahs vor dem Angriff aus den Städten zu evakuieren.«
    In meinen Händen? Digger hörte sich den detaillierteren Bericht an, in dem Alex Kellie darüber informierte, wieso sie mitten im Nirgendwo gestrandet waren, dass sie in Sicherheit waren, Kellie sich keine Sorgen machen müsse, sie aber für eine Weile nirgendwo würden hingehen können.
    »Tja«, sagte Digger, »wenigstens geht es ihnen gut.«
    »Dig«, fragte Kellie, »was sollen wir jetzt tun?«
    In gewisser Weise hatte Digger beinahe damit gerechnet, dass so etwas passieren würde. Hutch hatte ihn gewarnt, und er erinnerte sich an den alten Ausspruch, demzufolge schief gehen musste, was immer schief gehen konnte. Das war ihm schon seit Wochen durch den Kopf gegangen; eine finstere Aussicht, die er stets hatte verdrängen wollen. Aber die traurige Wahrheit lautete, dass seine Möglichkeiten begrenzt waren.
    »Wir können keine Wunder wirken«, sagte Kellie. »Und wenn diese Leute

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