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Omega

Omega

Titel: Omega Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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ein paar Minuten darüber nachdenken, wird ihnen das auch bewusst werden.«
    Digger fixierte etwas, das im Hafenbecken plätscherte.
    »Wir sollten um genaue Anweisungen bitten, Dig. Sonst bleibt alles an uns hängen.«
    »Die Hawksbill istnoch auf dem Weg hierher«, sagte er.
    »Ja.«
    »Vielleicht können sie das Ding weglocken. Wenn sie das können, haben wir kein Problem mehr.« Er lauschte dem Murmeln des Meeres. Die Kapelle spielte wieder, und noch immer flogen Blumen durch die Luft.
    Kellies Silhouette saß ein paar Meter höher auf einem grasbewachsenen Hang in sicherer Entfernung von der Menge. »Es tut mir Leid, Digger«, sagte sie.
    In der vorangegangenen Nacht hatten sie gehört, wie sich die Goompahs über T’Klot unterhalten hatten. Das Loch im Himmel.
    »Es gibt eine vernünftige Erklärung«, sagten die einen. Andere behaupteten, dies sei das Werk der Zhokas. Teufel.
    »Mir gefällt das nicht.«
    »Interessiert mich nicht, solange es da oben bleibt.«
    »In Korva sagen sie, die Priester würden glauben, es käme hierher, und die Götter wären erzürnt.«
    »Ob das möglich ist?«
    » Ich weiß es nicht. Aber es ist noch nicht lange her, da hätte ich auch ein Loch im Himmel für unmöglich gehalten.«
    »Ich frage mich, ob das nicht alles an der Unmoral liegt.«
    »Welche Unmoral?«
    »Na ja, du weißt doch, Kinder haben kaum noch Respekt vor den Älteren. Und viele Leute behaupten, es gäbe keine Götter.«
    »Gibt es denn Götter?«
    »Allmählich glaube ich, es gibt sie nicht.«
    Die Omega zeigte sich vor einer Konstellation, die die Goompahs T’Gayla nannten, den Plünderer. Sie bestand aus einem Bogen, der von sechs Sternen gebildet wurde und aussah wie eine Sense.
     
    Etliche der abreisenden Seeleute lösten sich aus der Menge, watschelten hinaus auf den Pier und kletterten in die Boote, die sie zu den Schiffen bringen sollten. Die Abschiednehmenden winkten mit bunten Tüchern und warfen mit Samenkörnern, ähnlich dem irdischen Brauch, Jungvermählte mit Reis zu bewerfen. Die Kapelle legte einen Zahn zu.
    Digger bedauerte die Goompahs. Wie Kolumbus wollten sie eine unmögliche Reise unternehmen. Kolumbus hatte den Planeten für erheblich kleiner gehalten, als er tatsächlich war. Isabellas Gefolgsleute hatten es besser gewusst, und das war der Grund, warum sie gezögert hatten, die Mission zu befürworten. Hätte es Nordamerika nicht gegeben, der große Seemann wäre vermutlich irgendwo auf See verschwunden und hätte eine ganz andere Legende zurückgelassen.
    Die Goompahs kannten die Dimensionen, obwohl viele von ihnen nicht glauben wollten, dass ihre Welt rund war. Aber auch hier blockierte ein gewaltiger Kontinent die Überfahrt. Eigentlich waren es sogar zwei. Es gab eine Ost-West-Passage durch jeden von ihnen, lange Ketten aus Flüssen und Seen, aber dort den richtigen Weg zu finden, war eine Aufgabe, die diese Abenteurer unmöglich bewältigen konnten.
    Digger nahm an, dass keiner der Seeleute seine Heimat je wiedersehen würde. Sein alter Freund Telio war unter ihnen, der Goompah mit dem verkrüppelten Ohr und dem schiefen Lächeln. Er hielt einen Lederbeutel in der Hand, bereit für das Abenteuer seines Lebens.
    Im Laufe des Nachmittags fanden sich alle Seeleute an Bord ihrer Schiffe ein. Die Schiffe hießen Hasker, Regunto und Benventa. Schlachtross, Geist und die Tapfere. Sie lichteten die Anker, setzten die Segel und glitten, begleitet von Jubelgeschrei und Trommeln, auf die Hafenausfahrt zu. Einige Hundert Meter nördlich des Piers gab es eine mächtige Klippe. Dort, mit einem besseren Ausblick auf die Schiffe, hatte sich eine weitere Goompahmenge versammelt.
    »Wir sollten das nicht tun«, sagte Digger.
    »Sie ziehen lassen?«, fragte Kellie.
    Er nickte. »Sie werden da draußen umkommen.«
    Einen endlosen Augenblick lang sah sie ihn nur an. »Genau das bedeutet Nichteinmischung.«
    »Wie du weißt, sind wir autorisiert, uns einzumischen.«
    »Nicht in so einem Punkt. Hör mal, Dig, du willst dich einmischen und eine Möglichkeit finden, sie zur Umkehr zu bewegen. Aber ich denke, sie sollten ihren eigenen Weg gehen. Ihre eigenen Legenden begründen. Eines Tages wird das ein Teil ihrer Geschichte sein. Etwas, worauf sie stolz sein können. Sie brauchen uns dabei nicht.«
    Traurig sah er den Schiffen hinterher. »Der Tag wird kommen, an dem die Mannschaften auf den Schiffen darum beten, dass sich jemand einmischt und ihnen zu Hilfe kommt.«
    Sie war näher an ihn herangerückt,

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