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Omega

Omega

Titel: Omega Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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»Digger, wir werden nicht kommen. Sprungtriebwerke durchgebrannt. Ich versuche für mich einen Transport auf der Hawksbill zu arrangieren. Aber Sie sollten lieber davon ausgehen, dass nun alles in Ihren Händen liegt. Sie müssen einen Weg finden, die Goompahs vor dem Angriff aus den Städten zu evakuieren.«
    Dann überlegte er, was er Julie sagen sollte. Und er fing damit an, Alexandra auf der Brücke zu rufen. »Wenn wir sie bitten, zu uns zu kommen, verlieren sie dann so viel Zeit, dass ihre Mission gefährdet wäre?«
    Alex sah müde aus. »Schwer zu sagen, Dave. Wenn sie Glück haben und uns auf Anhieb finden, sollte das kein Problem sein. Aber die Sprünge sind unpräzise. Das wissen Sie so gut wie ich. Umso mehr unter diesen Bedingungen. «
    »Was meinen Sie damit?«
    »Sie sind bereits im Hyperraum. Sie werden rausspringen müssen, um herauszufinden, wo wir sind. Dann müssen sie einen neuen Kurs setzen, um zu uns zufliegen.«
    Verdammt. Er sah durch sein Sichtfenster hinaus zu den Sternen. Er konnte die Tyroler Wolke erkennen, die laut Melinda Park einen Durchmesser von hundert Lichtjahren hatte und mit brennenden Gasen und jungen Sternen angefüllt war. Bei ihrer derzeitigen Geschwindigkeit würde die Al-Jahani fünf Millionen Jahre brauchen, nur um von einem Ende der Wolke zum anderen zu gelangen. »Danke, Alex«, sagte er.
    Er schaltete zur KI um. »Bill, Botschaft für die Hawksbill.«
    »Aufnahmebereit, David.«
    Die Hawksbill war ein Frachtschiff mit einer maximalen Passagierkapazität von zwei. Und sie hatte bereits zwei Passagiere an Bord. Marge wurde gebraucht, also würde Whitlock das Schiff verlassen und den Platz mit Collingdale tauschen müssen.
    Wie zum Teufel sollte er das formulieren? Julie, es sieht aus, als wäre die Al-Jahani ausdem Rennen. Sie müssen mich abholen. Ich weiß, dass es ein Platzproblem gibt, aber ein Dichter wird nicht unbedingt gebraucht.
    Nein, er sollte sich nicht ehrabschneidend gegenüber Whitlock äußern. Julie schien ihn zu mögen.
    Er schrieb ein paar Ideen nieder, machte einige Korrekturen, aktivierte das System und gab sich Mühe, spontan und ungezwungen zu wirken, während er seine Notizen vorlas. Dann wies er Bill an, die Botschaft zu versenden.
    Als Nächstes suchte er Judy auf. »Rufen Sie alle zusammen«, sagte er. »Wir haben etwas zu besprechen.«
    Die Stimmung an Bord war gedrückt. Die Frustration wurde nicht nur durch die enorme Bedeutung der Mission genährt, sondern auch durch das beachtliche Engagement jedes Einzelnen. Dies waren Leute, die eineinhalb Jahre ihres Lebens investiert hatten. Seine Linguisten, seine Goompahs, hatten sieben Monate damit zugebracht, sich die Sprache anzueignen. Und als das geschafft war, hatten sie wirklich geglaubt, sie würden nach Intigo gehen und dort Zehntausende von Einheimischen retten. Die anderen, die Dienstälteren, die Oberklasse, hatten eine unvergleichliche Gelegenheit zum Greifen nah gesehen, eine Chance, eine funktionierende außerirdische Gesellschaft zu beobachten. Alles vergeblich.
    »Was werden Sie ihnen sagen?«
    Ehe er antworten konnte, vibrierte der Commlink an seinem Handgelenk. »Collingdale«, sagte er.
    »Dave.« Alexandras Stimme. »Ich habe hier eine Delegation Ihrer Leute bei mir.«
    Er sah Judy an. »Wissen Sie etwas darüber?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein.«
    Die Brücke war tabu. Nur wenige Personen hatten Zutritt, alle anderen mussten eine persönliche Einladung vorweisen. Dies war der Ort, an den sich der Captain jederzeit frei von gesellschaftlichen Verpflichtungen zurückziehen können sollte. Als Collingdale und Judy dort eintrafen, waren alle elf Linguisten dort, drängelten sich auf der Brücke oder in der offenen Tür.
    Harry Chin versuchte, Judy auf die Seite zu ziehen.
    »Erst räumen wir die Brücke«, schnappte sie.
    Aber Harry zeigte keinerlei Neigung, sich so leicht abspeisen zu lassen. »Hören Sie, wir haben zu viel investiert, um hier nur untätig rumzusitzen.«
    Collingdale war als Vorgesetzter nie sonderlich gut gewesen. Tatsächlich hatte er wenig Erfahrung mit schwierigen Fällen wie diesem. Die Leute, die er bei früheren Missionen angeführt hatte, waren allesamt erwachsene Profis gewesen. Man sagte ihnen, was man brauchte, und sie lieferten es. Vielleicht stellten sie dann und wann die Autorität ihres Vorgesetzten in Frage, aber derlei Vorstöße erfolgten zumeist so subtil wie halbherzig. Das jedoch sah aus wie eine Meuterei.
    Aber Judy kannte kein Zögern.

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