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Omega

Omega

Titel: Omega Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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beschränkt, seine Zeit mit Beobachtungsmissionen zuzubringen. Terry war derjenige, der erkannt hatte, dass die Wolken Nanotechnologie enthielten, der die Theorie aufgestellt hatte, dass sie die Gravitation zu Navigationszwecken manipulierten, dass ihr ursprüngliches Ziel nicht die Zerstörung von Städten gewesen war. »Sie wären unglaublich ineffizient, wäre das ihr einziger Zweck«, hatte er in Omega argumentiert. »99 Prozent dieser Objekte kommen nie auch nur in die Nähe einer Zivilisation. Sie dienen anderen Zwecken.«
    Aber welchen wusste auch er nicht.
    Terry war groß, ruhig, zurückhaltend. Ein Gläubiger. Er stammte von der Elfenbeinküste, wo eine Highschool und ein Wissenschaftsflügel der Abidjan-Universität nach ihm benannt worden waren. Er hatte nie geheiratet, weil er, wie er einst einem Journalisten gesagt hatte, einfach jeden mochte.
    Zu Beginn seiner Karriere hatte er seine Ambitionen formuliert und notiert, welche Preise er zu gewinnen hoffte, welches Prestige er sich erarbeiten wollte, was er leisten wollte. Am Ende hatte sich alles auf einen einzigen, unstillbaren Wunsch konzentriert: einen Weg zu finden, die Wolken auszuschalten.
    Eine von ihnen wurde derzeit von den Scannern des Schiffs erfasst. Und noch etwas anderes.
    »Ich habe keine Ahnung, was das ist«, sagte Jane. Da war ein Objekt, das vage an eine künstlerisch übertrieben dargestellte Distel erinnerte. Oder an einen Igel. Es war erheblich größer als die Quagmor. »Wir haben es erst vor ein paar Minuten entdeckt.«
    Jane Collins war Captain des Schiffs und die einzige andere Person an Bord. Sie gehörte zu den Menschen, mit denen sich Terry besonders gern umgab, auch wenn er die Gründe dafür nicht in Worte hätte fassen können. Sie war in den Sechzigern und hatte irgendwo da draußen bereits Enkelkinder, deren Bilder die Brücke schmückten. Außerdem war sie kompetent, er konnte ihr vertrauen, und ihre Gesellschaft war stets angenehm.
    »Sieht künstlich aus«, sagte er. Aber es hatte wenig Ähnlichkeit mit ihm bekannten Schiffen oder Maschinen. Überall ragten Grate wie Stachel hervor, rechtwinklig und mit geometrischer Präzision erbaut.
    »Da draußen ist wohl noch jemand anders«, kommentierte Terry, kaum fähig, seine Aufregung zu zügeln. Jemand anders, der sich Sorgen über die Omegas machte.
    »Das Objekt hat ein schwaches Magnetfeld«, meldete Bill. »Und es verfolgt denselben Kurs wie die Wolke.«
    »Bist du sicher, Bill?«, fragte Jane.
    »Zweifellos.«
    »Sendet es ein Signal aus?«
    »Negativ«, sagte Bill. »Jedenfalls kann ich keines entdecken.«
    »Merkwürdig«, murmelte Jane. »Abstand zur Wolke, Bill?«
    »60.000 Kilometer.« Hinter ihnen. »Da ist noch etwas: Es bewegt sich mit der gleichen Geschwindigkeit wie die Wolke. Oder zumindest mit annähernd gleicher Geschwindigkeit.«
    »Es gibt den Schrittmacher für die Wolke.«
    »Ja. Es scheint so.«
    »Jemand behält das Ding im Auge«, sagte Terry. »Bill, gibt es irgendein System, in das die Wolke in nächster Zeit eindringen könnte?«
    »Ich habe bereits gesucht. Ich kann nicht feststellen, dass sie kurzfristig für irgendjemanden eine Gefahr darstellen könnte.«
    »Und langfristig?«
    »Negativ. Soweit ich überzeugende Werte vorausberechnen kann, finde ich kein System, das den Kurs schneidet oder auch nur in der Nähe liegt.«
    »Wie weit voraus«, fragte Jane, »kannst du es berechnen? Mit überzeugenden Werten.«
    » 1,2 Millionen Jahre.«
    Was hatte das Ding dann hier zu suchen? In einem halben Jahrhundert war nie jemand anderen Lebewesen begegnet, die über Raumfahrttechnologie verfügten. Sie hatten überhaupt kaum andere Lebewesen entdeckt. Punkt. »Was sagen die Sensoren, Bill?«
    »Die Außenhülle ist steinern, vermischt mit etwas Nickel«, sagte die KI. »Aber das Objekt ist hohl.« Er legte ein Bild des Objekts auf den Monitor. Die Stacheln hatten eine stumpfe Dreiecksform und variierten in der Größe. Obwohl es verschiedene Formen gab, manche schmal, andere breit, waren alle einander ähnlich und an der Spitze abgeflacht. Alles in allem erinnerte das Objekt an einen Igel, der nicht mit Stacheln, sondern mit künstlich geformten Polygonen bedeckt war.
    »Kannst du feststellen, was drin ist?«
    »Nicht eindeutig. In der Basiseinheit scheint es zwei Räume zu geben. Und Schächte in den Stacheln. Darüber hinaus kann ich keine Details ermitteln.«
    »Was ist mit den Stacheln?«, fragte Jane.
    »Einige sind über zwei Kilometer lang.«

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