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Omega

Omega

Titel: Omega Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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Anders als das Polygonobjekt, das sie nun untersuchen wollten, war sie frei von rechten Winkeln. Der Schiffsrumpf, die Maschinenhalterungen, Antennen, Sensoren und Navigationsinstrumente, einfach alles hatte eine runde, kurvige Form erhalten.
    Sie hatten sogar den Dunst auf Georges Oberfläche durchstoßen und waren ein paar Hundert Meter weit in die Wolke hineingeflogen. Das war eine Art Insiderwitz, eine Reaktion auf die nachdrücklichen Beteuerungen einer geistigen Richtung, die behauptete, die Wolken seien lebendig, eine Ansicht, die Terry einfach nicht ernst nehmen konnte. Als sie aber hineingeflogen waren, hatte er sich des unheimlichen Gefühls nicht erwehren können, dass in diesen Mutmaßungen doch ein Körnchen Wahrheit stecken mochte. Doch als sie die Wolke wieder verlassen hatten, verwischte sich der Eindruck schnell wieder. Als würde man über die Geister der Dunkelheit lachen, sobald die Sonne am Himmel stand.
    »Bereit?«, fragte Jane.
    »Bereit.« Er stand am Rand der Luftschleuse und versuchte, die Flugbahn abzuschätzen. Dies war, von einer Reparatur an einem der vorderen Sensorenblöcke abgesehen, ihr erster Ausflug aus dem Schiff bei dieser Reise; nichtsdestotrotz verfügte Terry über langjährige Erfahrungen in Bezug auf die Arbeit im Nichts. »Da«, sagte er und deutete voraus.
    Auf einen der größeren Stacheln, der ihnen eine nette, breite Landefläche auf seiner Spitze bot. Ein guter Startpunkt. Jane schüttelte den Kopf, um anzudeuten, dass sie sicher schon dümmere Dinge getan hatte, sich aber beim besten Willen nicht erinnern konnte, wann. Sie wechselten einen kurzen Blick, um sich gegenseitig ihrer Zuversicht zu versichern, dann stieß er sich von der Luke ab, schwebte ein paar Meter durch den Raum, der das Schiff von dem Stachel trennte, und fand sein Ziel. Aber die steinerne Oberfläche war schlüpfrig, sogar zu schlüpfrig für die Haftschuhe, und sein Schwung trug ihn weiter voran. Er glitt über den Rand hinaus, schaltete das Go-Pack an, machte eine Kehrtwende und landete sauber auf der Spitze.
    »Nettes Manöver, Flash«, sagte Jane.
    »Sei vorsichtig«, warnte er sie.
    Sie schwebte herüber, trieb sanft auf die Oberfläche zu und ließ sich von ihm herunterziehen. »Alles eine Frage der Technik«, verkündete sie.
    Terry klopfte mit dem Handgriff des Cutters auf den Stein. »Fühlt sich solide an«, sagte er. »Siehst du einen Weg nach innen?«
    Sie schüttelte den Kopf. Nein.
    Er blickte in den Abgrund. Glatte Steinflächen führten in die Tiefe, bis sein Lichtstrahl von der Dunkelheit verschluckt wurde. Der Stachel wurde nach unten hin breiter, und es sah aus, als gälte das auch für alle anderen.
    »Sollen wir nachsehen, was da unten ist?«, fragte er.
    Jane wirkte in ihrem dunkelgrünen Pullover und der hellgrauen Hose ein wenig zu geschniegelt für die Arbeit. »Klar«, sagte sie. »Nach dir.«
    Er trat in den Abgrund und benutzte das Go-Pack, um den Weg nach unten anzutreten. Jane folgte ihm, und sie glitten langsam in die Tiefe und untersuchten unterwegs die glatten Wände.
    Polierter Fels, glatter als auf der Spitze, weil die unteren Bereiche weniger Kollisionen hatten überstehen müssen. Aber auf dem ganzen Weg nach unten war nichts Außergewöhnliches zu sehen.
     
    Bill manövrierte die Quagmor über ihnen mit ausgeschalteten Scheinwerfern, um sie nicht durch das Licht zu stören. Nur die Navigationsleuchten brannten nach wie vor.
    Nach Terrys Erfahrung gab es nichts, was mit diesem Objekt vergleichbar gewesen wäre. Tatsächlich fußten die Stacheln in anderen Stacheln. Es gab keine flache oder gewölbte Oberfläche im Zentrum des Objekts, die man als Außenhülle einer Zentraleinheit hätte erkennen können. Es war dunkel, surreal, die Quagmire bestand nur noch aus ein paar Lichtern in der Höhe, die Welt aus dunklen Wänden.
    Terry war ein wenig schwindelig. Auch im Vakuum war er es gewohnt, ebenen Boden unter den Füßen zu spüren, eine Mondlandschaft, ein Schiffsrumpf, irgendetwas. Etwas, zu dem man einen Bezug aufbauen konnte. Hier gab es kein oben und unten, hier gab es nur schiefe Ebenen.
    »Alles in Ordnung?«, fragte sie.
    »Mir geht es gut«, sagte er.
    Er zog den Cutter aus dem Gürtel. »Es ist möglich«, sagte er, »dass das Ding unter Druck steht. Ich werde zunächst nur ein kleines Loch hineinschneiden, bis wir es genau wissen. Halt trotzdem Abstand. Nur zur Sicherheit.«
    Sie nickte und wich ein paar Meter zurück. Ermahnte ihn zur Vorsicht.

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